Oxyaenodonta
Oxyaenodonta | ||||||||||||
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Skelettrekonstruktion von Patriofelis. | ||||||||||||
Zeitliches Auftreten | ||||||||||||
Mittleres Paläozän (Tiffanium) bis Oberes Eozän | ||||||||||||
60,2 bis 33,9 Mio. Jahre | ||||||||||||
Fundorte | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Oxyaenodonta | ||||||||||||
Van Valen, 1971 |
Die Oxyaenodonta (teilweise auch Oxyaenida) sind eine ausgestorbene Gruppe fleischfressender Säugetiere, die in Nordamerika, Europa und Asien vorkamen. Sie erschienen mit dem nordamerikanischen, katzengroßen Tytthaena schon im mittleren Paläozän und starben in Nordamerika schon im mittleren, in Europa und Asien mit dem Ende des Eozän aus.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Oxyaenodonta hatten eine äußere Ähnlichkeit mit den heutigen Katzen, Schleichkatzen und Mardern, mit denen sie aber nicht näher verwandt sind. Ihr Körper war langgestreckt, Beine und Schwanz waren kurz. Sie waren Sohlengänger und nicht an schnelles Laufen angepasst. Die Beweglichkeit ihrer Füße ermöglichte es ihnen aber, auf Bäume zu klettern.
Ihre Kiefer beherbergten ein Brechscherengebiss, das bei den kleineren Formen aus dem Paläozän noch nicht so weit entwickelt war wie bei späteren Gattungen. Die Brechschere wurde bei den Oxyaenodonta von der gesamten Backenzahnreihe gebildet, mit Betonung auf den ersten Backenzahn (Molar) im Oberkiefer und den zweiten Backenzahn im Unterkiefer. Bei den möglicherweise verwandten Hyaenodontidae hatten der zweite Backenzahn im Oberkiefer und der dritte im Unterkiefer eine größere Bedeutung, bei den rezenten Raubtieren der vierte Prämolar im Oberkiefer und der erste Backenzahn im Unterkiefer.
Wahrscheinlich waren die Oxyaenodonta opportunistische Fleischfresser, die kleinere Säugetiere, Vögel, Insekten und Eier fraßen, ähnlich wie die Schleichkatzen heute. Dipsalodon aus dem späten Paläozän und Palaeonictis aus derselben Zeit und dem frühen Eozän hatten kräftigere Kiefer und robuste, an das Zerbrechen von Knochen angepasste Zähne. Sie könnten Aasfresser gewesen sein. Während frühe Oxyaenodonta eher klein waren und zwischen 3 und 8 kg wogen, war Oxyaena etwa so groß wie ein Wolf und der nur von einem unvollständigen, etwa 20 cm langen Kiefer bekannte Palaeonictis peloria war der größte Fleischfresser in seinem Habitat.
Äußere Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Oxyaenodonta wurden ursprünglich zusammen mit den Hunde- bzw. Hyänenähnlichen Hyaenodonta in die Ordnung der Creodonta, im deutschen auch Urraubtiere genannt, gestellt. Dort und unter Oxyaenidae auf Familienebene geführt. Die Oxyaenodonta erschienen bereits im mittleren Paläozän in der fossilen Überlieferung und starben früher als die Hyaenodonta wieder aus. Im Gegensatz zu den weiter verbreiteten Hyaenodonta beschränken sich die Oxyaenodonta mit wenigen eurasischen Ausnahmen auf den nordamerikanischen Kontinent. Beide Gruppen teilen kaum Synapomorphien, so dass die Gültigkeit des Taxons Creodonta bezweifelt wird.[1][2] Zusammen mit den rezenten Raubtieren (Carnivora) und den Schuppentieren (Manidae) bilden die Oxyaenodonta und die Hyaenodonta das Taxon Ferae. Die Bezeichnung Oxyaenodonta wurde 1971 von Leigh Van Valen vorgeschlagen, der die Creodonta in seinen phylogenetischen Untersuchungen als nicht monophyletisch herausstellte.[3]
Innere Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Ordnung der Oxyaenodonta gliedert sich folgendermaßen:
- Ordnung Oxyaenodonta Van Valen, 1971
- Familie Oxyaenidae Cope, 1877
- Unterfamilie Tytthaeninae Gunnell & Gingerich, 1991[4]
- Tytthaena Gingerich, 1980
- Unterfamilie Ambloctoninae Cope, 1877
- Ambloctonus Cope, 1875
- Palaeonictis de Blainville, 1842
- Dipsalodon Jepsen, 1930
- Dormaalodon Lange-Badré, 1987
- Unterfamilie Oxyaeninae Cope, 1877
- Dipsalidictis Matthew & Granger, 1915
- Malfelis Stucky & hardy, 2007[5]
- Oxyaena Cope, 1874
- Patriofelis Leidy, 1870
- Protopsalis Cope, 1880
- Sarkastodon Granger, 1938
- Unterfamilie Machaeroidinae Matthew, 1909
- Apataelurus Scott, 1937
- Diegoaelurus Zack, Poust & Wagner[6]
- Machaeroides Matthew, 1909
Die Ambloctoninae werden unter Umständen auch in der Unterfamilie der Palaeonictinae geführt, welche 1938 eingeführt worden war.[7] Innerhalb der Unterfamilie gilt Dormaalodon teilweise als synonym zu Palaeonictis.[8] Die Zugehörigkeit der Machaeroidinae zu den Oxyaenodonta ist unsicher, da die Gruppe auch manchmal in einer näheren Beziehung zu den Limnocyoninae gesehen wird, welche wiederum einen Teil der Hyaenodonta bilden.[9][8] Allerdings spricht eine Analyse eines nahezu vollständigen Skelettes aus Utah, die 2018 veröffentlicht wurde, für eine engere Bindung der Machaeroidinae an die Oxyaenodonta.[10]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Thomas S. Kemp: The Origin & Evolution of Mammals. Oxford University Press, Oxford 2005. ISBN 0198507615.
- Gregg F. Gunnell und Philip D. Gingerich: Systematics and evolution of late Paleocene and early Eocene Oxyaenidae (Mammalia, Creodonta) in the Clarks Fork Basin, Wyoming. Contributions from the Museum of Paleontology 28 (7), 1991, S. 141–180 ([2])
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Michael Morlo, Gregg Gunnell, und P. David Polly: What, if not nothing, is a creodont? Phylogeny and classification of Hyaenodontida and other former creodonts. Journal of Vertebrate Paleontology 29 (3 suppl), 2009, S. 152A
- ↑ Floréal Solé: New proviverrine genus from the Early Eocene of Europe and the first phylogeny of Late Paleocene-Middle Eocene hyaenodontidans (Mammalia). Journal of Systematic Paleontology 11, 2013, S. 375–398
- ↑ Leigh Van Valen: Adaptive Zones and the Orders of Mammals. Evolution 25 (2), 1971, S. 420–428
- ↑ Gregg F. Gunnell und Philip D. Gingerich: Systematics and evolution of late Paleocene and early Eocene Oxyaenidae (Mammalia, Creodonta) in the Clarks Fork Basin, Wyoming. Contributions from the Museum of Paleontology 28 (7), 1991, S. 141–180
- ↑ Richard K. Stucky und Tom G. Hardy: A New Large, Hypercarnivorous Oxyaenid (Mammalia, Creodonta) from the Middle Eocene of the Wind River Formation, Natrona County, Wyoming. Bulletin of Carnegie Museum of Natural History 39, 2007, S. 57–65
- ↑ Shawn P. Zack, Ashley W. Poust und Hugh Wagner: Diegoaelurus, a new machaeroidine (Oxyaenidae) from the Santiago Formation (late Uintan) of southern California and the relationships of Machaeroidinae, the oldest group of sabertooth mammals. PeerJ 10, 2022, S. e13032, doi:10.7717/peerj.13032
- ↑ Stephen G. B. Chester, Jonathan I. Bloch, Ross Secord und Doug M. Boyer: A New Small-Bodied Species of Palaeonictis (Creodonta, Oxyaenidae) from the Paleocene-Eocene Thermal Maximum. Journal of Mammalian Evolution 17 (4), 2010, S. 227–243
- ↑ a b Floréal Solé, Emmanuel Gheerbrant und Marc Godinot: New data on the Oxyaenidae from the Early Eocene of Europe; biostratigraphic, paleobiogeographic and paleoecologic implications. Palaeontologia Electronica 14 (2), 2011, S. 13A ([1])
- ↑ Leigh Van Valen: New Paleocene Insectivores and Insectivore classification. Bulletin of the American Museum of Natural History 135, 1967, S. 217–284
- ↑ Shawn P. Zack: A skeleton of a Uintan machaeroidine ‘creodont’ and the phylogeny of carnivorous eutherian mammals. Journal of Systematic Palaeontology 17 (8), 2019, S. 653–689, doi:10.1080/14772019.2018.1466374
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- The Paleobiology Database: Oxyaenidae
- Paleocene mammals of the world: Carnivores, creodonts and carnivorous ungulates: Mammals become predators