Pieckowo
Pieckowo | ||
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Basisdaten | ||
Staat: | Polen
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Woiwodschaft: | Ermland-Masuren | |
Powiat: | Kętrzyn | |
Gmina: | Reszel | |
Geographische Lage: | 54° 3′ N, 21° 15′ O
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Höhe: | 129 m n.p.m. | |
Einwohner: | 289 (2011) | |
Postleitzahl: | 11-440[1] | |
Telefonvorwahl: | (+48) 89 | |
Kfz-Kennzeichen: | NKE | |
Wirtschaft und Verkehr | ||
Straße: | DW 594: Kętrzyn–Biedaszki ↔ Święta Lipka–Reszel–Bisztynek | |
Eisenbahn: | kein Bahnanschluss | |
Nächster int. Flughafen: | Danzig |
Pieckowo (deutsch Pötschendorf) ist ein Dorf in Polen in der Woiwodschaft Ermland-Masuren in der Gmina Reszel (Stadt- und Landgemeinde Rößel) im Powiat Kętrzyński (Kreis Rastenburg).
Geographische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pieckowo liegt etwa neun Kilometer südwestlich der Kreisstadt Kętrzyn (deutsch Rastenburg) am Pötschendorfer See (polnisch Jezioro Pieckowskie), welcher eine Fläche von 18,9 Hektar bedeckt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ortsgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Einzugsbereich der Rastenburg des Deutschen Ordens wurde 1448 das später als Pötschendorf bezeichnete Dorf angelegt. Aus ihm entwickelte sich das Gut Pötschendorf, dass zuletzt dem Mitglied des preußischen Abgeordnetenhauses, Gustav von Saltzwedell, gehörte, der es 1852 von dem Vorbesitzer Eduard Jorck für 60.000 Taler erworben hatte[2]. 1818 gab es in dem Dorf 16 Wohnhäuser.
1874 wurde Pötschendorf Sitz und Namensgeber des Amtsbezirks Pötschendorf[3], zu welchem anfangs sieben Gemeinden bzw. Gutsbezirke gehörten. Er war dem Kreis Rastenburg im Regierungsbezirk Königsberg in der preußischen Provinz Ostpreußen unterstellt. Nachdem der Ort seit Mitte des 19. Jahrhunderts durch eine Chaussee mit seinen Nachbarstädten Heiligelinde und Rastenburg verbunden war, wurde er am 1. Juli 1907 über die Bahnstrecke Schlobitten–Rastenburg auch an das Schienennetz angeschlossen[4].
Im Januar 1945 wurde Pötschendorf von der sowjetischen Roten Armee erobert. Nach Ende des Zweiten Weltkrieges wurde das Dorf Teil Polens und befand sich von 1946 bis 1998 in der Woiwodschaft Olsztyn, seitdem in der Woiwodschaft Ermland-Masuren.
Einwohnerzahlen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Jahr | 1818 | 1910 | 1933 | 1939 | 2004 | 2011 |
Einwohnerzahl[5] | 185 | 461 | 564 | 521 | 283 | 289[6] |
Amtsbezirk Pötschendorf (1874–1945)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei seiner Errichtung bestand der Amtsbezirk Pötschendorf aus sieben Orten, am Ende waren es noch drei[3]:
Deutscher Name | Polnischer Name | Bemerkungen |
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Bäslack | Bezławki | |
Bäslackshof | Bezławecki Dwór | in die Gemeinde Bäslack eingegliedert |
Heiligelinde | Święta Lipka | |
Krakotin | Krakocin | 1928 nach Pötschendorf eingemeindet |
Pötschendorf | Pieckowo | |
Posewangen | Pudwągi | 1928 nach Pötschendorf eingemeindet |
Wangotten | Wanguty | 1928 nach Bäslack eingemeindet |
Am 1. Januar 1945 bildeten aufgrund struktureller Veränderungen nur noch Bäslack, Heiligelinde und Pötschendorf den Amtsbezirk Pötschendorf.
Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 1945 war Pötschendorf in die evangelische Kirche Bäslack[7] (polnisch Bezławki) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union sowie in die katholische Kirche Heiligelinde[8] (Święta Lipka) im damaligen Bistum Ermland eingepfarrt.
Heute gehört Pieckowo evangelischerseits zur Pfarrei Kętrzyn in der Diözese Masuren der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen. Katholischerseits besteht weiterhin die Bindung an die Pfarrei in Święta Lipka, dem jetzigen Erzbistum Ermland zugeordnet.
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Straße
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pieckowo liegt an der Woiwodschaftsstraße 594 (Abschnitt der früheren deutschen Reichsstraße 141) von Kętrzyn über Reszel nach Bisztynek (Bischofstein).
Schienen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von 1908 bis 2006 war Pötschendorf resp. Pieckowo eine Bahnstation an der Bahnstrecke Sątopy-Samulewo–Nowy Młyn (deutsch Bischdorf–Neumühl) zur Weiterfahrt nach Kętrzyn (Rastenburg). Sie wurde 1989 bzw. 1995 für den Personen- bzw. Güterverkehr stillgelegt, am 1. April 2003 jedoch noch einmal reaktiviert, dann aber im Juli 2006 endgültig geschlossen und größtenteils demontiert[9].
Luft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der nächste internationale Flughafen ist der Flughafen Danzig. Er befindet sich ca. 190 Kilometer westlich. Der Flughafen Kaliningrad bei Chrabrowo (Powunden) befindet sich etwa 90 Kilometer nördlich von Pieckowo auf russischem Territorium und ist aufgrund seiner Lage außerhalb der Europäischen Union nur eingeschränkt zu nutzen.
Schule
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Pötschendorf gab es eine zweiklassige Volksschule aus dem Jahr 1909. Letzte deutsche Unterrichtende bis 1945 war Ingeborg Eggert.[2]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter des Ortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Theodor Gustav Harder (1762–1811), deutscher evangelischer Theologe, Pfarrer und Superintendent
- Karl Alexander (1890–1940), Fischdampferkapitän, Opfer der NS-Herrschaft[10][11]
Personen, die mit dem Ort in Verbindung stehen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gustav von Saltzwedell (1808–1897), königlich preußischer Verwaltungsbeamter, Regierungspräsident, Gutsbesitzer in Pötschendorf, verstarb auf Gut Pötschendorf
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Polnisches Postleitzahlenverzeichnis 2013, S. 916
- ↑ a b Pieckowo - Pötschendorf bei ostpreussen.net
- ↑ a b Rolf Jehke, Amtsbezirk Pötschendorf
- ↑ Kursbuch 1944 135g
- ↑ für 1818, 1910, 1933 und 2004: http://www.pieckowo.nazwa.pl/historia.php
- ↑ Wieś Pieckowo w liczbach
- ↑ Walther Hubatsch, Geschichte der evangelischen Kirche Ostpreußens, Band 3 Dokumente, Göttingen 1968, S. 472
- ↑ Pötschenwalde
- ↑ Linia Sątopy Samulewo–Reszel–Nowy Młyn (261) bei Ogólnopolska Baza Kolejowa
- ↑ Rolf Geffken: „Ich werde niemals Nazi!“ 1940 wurde der Cuxhavener Kapitän Karl Alexander im KZ ermordet. In: Männer vom Morgenstern, Heimatbund an Elb- und Wesermündung e. V. (Hrsg.): Niederdeutsches Heimatblatt. Nr. 813. Nordsee-Zeitung GmbH, Bremerhaven September 2017, S. 3–4 (Digitalisat [PDF; 3,4 MB; abgerufen am 13. Juli 2019]).
- ↑ Karl Alexander. In: Internetseite Stadtwiki Cuxhaven. Abgerufen am 13. Juli 2019.