Palazzo Giacomo Spinola
Der Palazzo Giacomo Spinola ist ein Stadtpalast in Genua, der Teil des Welterbes der Unesco „Genoa: Le Strade Nuove and the system of the Palazzi dei Rolli“ (deutsch: Genua: Le Strade Nuove und die Palazzi dei Rolli) ist. Das Gebäude liegt an der Piazza Fontane Marose 6.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Palast wurde für Giacomo Spinola 1445–1459 nach dem Abriss einer vorangehenden Bebauung, zu der auch aufgegebene Befestigungsanlagen der Stadtmauer gehörten, auf mehreren Grundstücken errichtet. Er lag damals im Randbereich der städtischen Bebauung in der Nähe der Porta di Santa Caterina. Im 16. Jahrhundert wurde der Palast durch das Einbeziehen eines Nachbargebäudes in der Via San Sebastiano erweitert. Seinen prächtigsten Ausbau erfuhr er aber 1614 unter dem Literaten Tomaso Spinola (1557–1631), der von 1613 bis 1615 Doge von Genua war. Noch zu Beginn des 19. Jahrhunderts befand sich der Palast im Eigentum der Familie Spinola.[1]
Eine wesentliche Veränderung ergab sich, als in der Mitte des 19. Jahrhunderts der vor dem Gebäude liegende Platz komplett umgestaltet und tiefer gelegt wurde. Das ermöglichte es, im Bereich des bisherigen Kellers Geschäfte einzubauen. Um den dadurch übermächtig wirkenden Sockelbereich optisch etwas ansehnlicher zu gestalten, wurden Basreliefplatten über den Öffnungen des Erdgeschosses eingefügt. Ende des 19. Jahrhunderts befand sich das Gebäude in der Hand der Familie Migone, die es zu einem Mietshaus umbaute.[2]
Als einer der Palazzi dei Rolli war der Palazzo Giacomo Spinola in allen fünf Rolli von 1576 bis 1664 eingetragen. Nach deren Klassifizierung, den „bussoli“, wechselte er dabei jedes Mal die Klasse.[3] (Zu den Einzelheiten dieser Eintragungen vergleiche hier.)
Gebäude
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Stadtpalast ist einer der ältesten in Genua, entstand am Übergang der Gotik zur Renaissance und war der erste, der auf das Konzept einer axialen Anordnung von Eingangsbereich, Hof und Garten setzte, eine Konzeption, die später zum Standard wurde.[4]
Über einem Sockel aus mächtigen Quadern, der die Höhe des gesamten Erdgeschosses einnimmt, dominieren streifenförmig verlegte rötliche und gelbliche Steinlagen die Fassade. Das Piano nobile befindet sich im zweiten Stock. Dessen vier Fensterachsen begrenzen fünf Nischen, in denen Marmorstatuen berühmter Familienmitglieder stehen, von denen drei (die erste, zweite und vierte von links) von Domenico Gagini ausgeführt wurden.[5]
Ende des 19. Jahrhunderts wurde das oberste Geschoss hinzugefügt. Die vier vierfach gekuppelten Fenster sind Rekonstruktionen vom Anfang des 20. Jahrhunderts durch den Denkmalpfleger Alfredo d’Andrade und den Architekten Marco Aurelio Crotta, nachdem die Originale im 16. Jahrhundert einer Modernisierung zum Opfer gefallen waren.[6]
Das Gebäude beherbergt heute die Niederlassung der Banco di Sardegna in Genua,[7] die Einbauten aus der Zeit, als das Gebäude als Mietshaus genutzt wurde, wieder entfernen ließ und zum Teil den ursprünglichen Zustand wiederherstellte.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Liste der Palazzi des Welterbes Le Strade Nuove und die Palazzi dei Rolli in Genua
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pomella Gioconda: Guida completa ai Palazzi dei Rolli di Genova. De Ferrari, Genova 2007. ISBN 978-88-7172-815-5
- Isabella Croce: La Misura della Bellezza. I 42 Palazzi dei Rolli. Sagep, o. O. 2011. ISBN 979-12-5590-136-5, S. 18f.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- UNESCO: Genoa: Le Strade Nuove and the system of the Palazzi dei Rolli – offizielle Website der UNESCO.
- Comune di Genova: Palace of Giacomo Spinola. Offizielle Website der Stadt Genua zum Welterbe.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Comune di Genova: Palace of Giacomo Spinola (Weblinks); Croce, S. 18.
- ↑ Comune di Genova: Palace of Giacomo Spinola (Weblinks); Croce, S. 18.
- ↑ 1576: 2; 1588: 3; 1599: 2; 1614: 1; 1664: 3 (Comune di Genova: Palace of Giacomo Spinola – Weblinks).
- ↑ Croce, S. 18.
- ↑ Clario Di Fabio: Nascita e rinascita della statuaria celebrativa laica a Genova fra Tre e Quattrocento. Opizzino, Giacomo Spinola di Luccoli e la parte di Domenico Gagini. In: Arturo Carlo Quintavalle (Hg.): Medioevo: i committenti, I convegni di Parma, 13, atti (Parma, 21-25 settembre 2010). Electa, Milano 2011. ISBN 978-88-370-8875-0, S. 623–641.
- ↑ Comune di Genova: Palace of Giacomo Spinola (Weblinks); Croce, S. 18.
- ↑ Filialen auf der Homepage der Banco di Sardegna, abgerufen am 22. November 2024.
Koordinaten: 44° 24′ 36″ N, 8° 56′ 7,7″ O