Papua-Rindengürtel

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Papua-Rindengürtel

Rindengürtel aus dem De Young Museum, San Francisco, Kalifornien, 19. Jahrhundert
Angaben
Waffenart: Rüstung
Bezeichnungen: Kava, Papua-Borkengürtel, englisch: bark belt, bark girdle
Verwendung: Kleidungsstück, Schutzwaffe, zeremonielle Schutzwaffe, Standessymbol des Kriegers
Ursprungsregion/
Urheber:
Papua-Neuguinea, Ethnien aus Papua-Neuguinea, Melanesien
Verbreitung: Papua-Neuguinea, Gulf Province
Gesamtlänge: ca. 150 cm, Breite ca. 15 cm
Besonderheiten: gravierte und bemalte Verzierungen
Listen zum Thema
Verbreitungsgebiet Gulf Province

Der Papua-Rindengürtel ist ein Kleidungsstück, eine männliche Schutzwaffe und ein Standessymbol aus Papua-Neuguinea.

Der Gürtel besteht aus Baumrinde und ist auf der gesamten Vorderseite geschnitzt und bemalt. Die Länge beträgt ca. 150 cm, die Breite ca. 15 cm. Zusammengehalten wird er durch einen Schnurschlingenverschluss.

Aus Baumrinden, wie z. B. von Pygeum, Rosaceae oder Ficus-Arten, werden ca. 1,5 m lange und ca. 15 cm breite Streifen herausgeschnitten, mit Beil oder Buschmesser geglättet, die äußere raue Borke wird über Feuer behandelt und das Stück in Form gebracht.

Nicht für den lokalen Gebrauch gedachte Stücke werden zusammengerollt, mit Klammern aus gespaltenen Ästen zusammengehalten und in den Tauschhandel gebracht.

Unterschiede ergeben sich in der Ornamentik, so bevorzugen die Bewohner der südlichen Küstenregion ein reiches Dekor mit anthropomorphen Mustern in Kerbschnitt, während im Hochland geometrische oder Zickzackmuster überwiegen.

Als Kleidungsstück dient er zur Aufbewahrung von kleineren Gebrauchsgegenständen, Axt und Buschmesser, auch von „Zaubermitteln“.[1]

Er dient bei kämpferischen Auseinandersetzungen als Schutz vor Verletzungen der inneren Organe (Abdomen), weshalb auch die Benennung als Panzergürtel vorkommt. Einfachste Versionen aus Rinde werden auch für die Alltagsarbeit benutzt.

Der Gürtel, z. B. in der Sprache der Elema Kava genannt, wird von den Kriegern aus der Orokolo-Bucht der Gulf Division in Papua-Neuguinea benutzt, ebenso wie von den Stämmen Hochland-Papuas. Er ist ebenso in Teilen Melanesiens verbreitet, wie bei den Baining auf der Gazelle-Halbinsel, Vanuatu oder der Nordküste Neuguineas.

Er stellt zugleich ein wichtiges Symbol für die jungen Männer dar. Knaben, die aus der Obhut der Mutter in die des Vaters gelangen, erhalten ab etwa 5 Jahren ihren ersten Rindengürtel. Später zeigt er die Aufnahme in die Gemeinschaft der Krieger und ist das Symbol für die abgeschlossenen Initiationsriten, bei denen den jungen Männern die Fertigkeiten der Waffenherstellung sowie die Verhaltensweisen im Leben beigebracht wurden. Dabei erhalten sie den „zweiten Gürtel“.[2]

Die Bedeutung des Gürtels ergibt sich auch daraus, dass diese nie von den Männern abgelegt werden. Die Haltbarkeit beläuft sich auf 5 bis 7 Jahre, danach müssen sie erneuert werden. Um die Geschmeidigkeit zu erhalten, werden sie mit dem Fett geopferter Schweine behandelt.

Das Tragen des Gürtels unterliegt bei einigen lokalen Stämmen strengen Regeln. So ist ein unehelich geborener Stammesangehöriger nicht berechtigt, ihn zu tragen, und er gilt ebenfalls als Nachweis der legitimen Stammeszugehörigkeit.[3]

  • Heinz-Christian Dosedla: Rindengürtel. Eine Stammestracht im Hochland von Papua-Neuguinea. In: Kleine Beiträge aus dem Staatlichen Museum für Völkerkunde Dresden. Dresden, H. 7, 1984, S. 3–9 (illustriert). ISSN 0232-8682, ZDB 303664-9
  • Papua New Guinea Museum: Records of the Papua New Guinea Museum. Ausgabe 3, 1973
  • Michael W. Young, Julia Clark: An anthropologist in Papua: the photography of F. E. Williams, 1922–39. University of Hawaii Press, Honolulu 2001, S. 276, ISBN 978-0-8248-2528-7

Einzelnachweise

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  1. Andrew Strathern, Marilyn Strathern: Selfdecoration in Mount Hagen. Duckworth, London 1971, ISBN 0-7156-0516-X, S. 142.
  2. Gilbert H. Herdt: Rituals of manhood: male initiation in Papua New Guinea. Transaction Publishers, New Brunswick, New Jersey 1998, ISBN 978-0-7658-0405-1, S. 274
  3. Kava im Pitt Rivers Museum, Inventarnr. 1911.61.9, englisch, abgerufen am 7. Januar 2012.