Felsbild

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Felsbilder von Astuvansalmi mit Darstellung einer Frau
Felsbild – schwed. Hällmålningen in Tumlehed

Felsbild ist der Oberbegriff für alle auf festem, das heißt „gewachsenem“ Fels von Menschen dargestellten Abbildungen oder Zeichen. Felsbilder sind Forschungsgegenstand der Archäologie und der Ethnologie.

Im archäologischen Sprachgebrauch werden Felsbilder als Parietalkunst bezeichnet (frz. art pariétal „Wandkunst“, von lat. paries „Wand“ – span. Arte rupestre). Im Gegensatz dazu steht die prähistorische Kleinkunst, die als mobile Kunst bezeichnet wird (frz. art mobilier „bewegliche Kunst“): zum Beispiel Venusfigurinen, Ornamentik an Werkzeugen, transportable Reliefs oder bemalte Kieselsteine. Kunst auf bewegten Steinen, wie Platten von Grabkammern, werden je nach Herstellungsart den Felsritzungen oder Felsbildern (gemalt) zugeordnet.

Vorkommen und zeitliche Einordnung

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Die ältesten Felsbilder wurden von Cro-Magnon-Menschen vor etwa 35.000 Jahren (32.000 14C-Jahren BP) während des Aurignacien in südfranzösischen und nordspanischen Höhlen gefertigt: zum einen in der Grotte Chauvet, etwas später dann auch in der Höhle von Pair-non-Pair. Die frankokantabrische Höhlenkunst blühte in den nachfolgenden Epochen auf: im Gravettien, im Solutréen und vor allem im Magdalénien. Verbreitet sind Felsbilder auf allen Kontinenten außer der Antarktis. Von den San und den Aborigines werden bis in die Gegenwart Felsbilder hergestellt.

Für Vorkommen in Österreich siehe: Felsbildplätze in Österreich

Zur Datierung von Felsbildern werden entweder Stilmerkmale relativchronologisch bewertet oder Farbreste bzw. zum Zeichnen verwendete Holzkohlen mit Hilfe der Radiokohlenstoffdatierung absolutchronologisch bestimmt.

Die Höhlenmalerei der Cro-Magnon-Menschen ist das älteste Felsbild-Genre in Europa und umfasst das gesamte Jungpaläolithikum. Im Neolithikum und späteren prähistorischen Epochen sind dagegen freiliegende Felsbilder (Petroglyphen und Felszeichnungen) am häufigsten, während nacheiszeitliche Höhlenbilder in Europa nur Ausnahmen bilden.

Felsmalerei bedeutet als Begriff im Gegensatz zur Höhlenmalerei, dass es sich um Malereien auf im Freien liegenden Felsen handelt. Wie auch die Höhlenmalerei sind Felsmalereien ohne Eintiefung auf die Oberfläche gemalt, im Gegensatz zu den eingetieften Petroglyphen. Prominente Beispiele sind die Felsmalereien in der spanischen Levante, die von der Zeit der Cardialkeramik bis in die Kupferzeit datieren. Ähnlich umfangreich sind Felsbilder der Sahara, zum Beispiel im Tassili n'Ajjer im Süden von Algerien.

Gravierte, geschabte oder gepickte Felsbilder werden Petroglyphen (veraltet: „Felsenzeichnungen“[1][2]) genannt. Der Schwerpunkt von Petroglyphen des Paläolithikums liegt im Solutréen und Magdalénien Franko-Kantabriens und auf der Iberischen Halbinsel (zum Beispiel Vale do Côa). Weit verbreitet sind sie auch im Neolithikum, wie bei Anlagen der Megalithkultur, z. B. Menhiren mit Verzierungen, innen verzierten Grabkammern der Wartbergkultur und der Walternienburg-Bernburger Kultur. Petroglyphen der Bronzezeit und Eisenzeit sind zum Beispiel im Valcamonica (Norditalien) verbreitet (Hauptartikel Felsbilder im Valcamonica), aber auch an Felswänden entlang des Wolfgangsees (Oberösterreich und Salzburg), wo sie Wildtiere, Alltagsgegenstände und religiöse Vorstellungen der Pfahlbaukultur an Salzkammergut-Seen wiedergeben.[3]

Die Darstellungen wurden eingeritzt, eingepickelt oder gemalt, wobei auch von einer Ausmalung des überwiegenden Teils der Reliefbilder auszugehen ist. Die Ausmalung ist heute aber meist vollständig verwittert.

Petroglyphen in Form von eingemeißelten Runen gibt es in Europa bis ins Mittelalter.

  • Emmanuel Anati: Höhlenmalerei. Die Bilderwelt der prähistorischen Felskunst. Benziger, Zürich u. a. 1997, ISBN 3-545-33152-0.
  • Harald Braem, Thomas Schulte im Walde: Bibliographie des deutschsprachigen Schrifttums zur internationalen Felsbildforschung (= Imago mundi. 7 = Bibliographien aus dem KULT-UR-Institut e.V. 1). KULT-UR-Institut für Interdisziplinäre Kulturforschung, Lollschied 1994, ISBN 3-929068-07-9.
  • Christopher Chippindale, Paul S. C. Taçon (Hrsg.): The Archaeology of Rock-Art. Cambridge University Press, Cambridge u. a. 1998, ISBN 0-521-57256-8.
  • Dietrich Evers: Berge & Boote. Arbeiten aus dem Schaffen des Felsbildforschers Dietrich Evers. Eine Dokumentation aus Jahrtausenden (= Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte Mitteleuropas. 30). Beier & Beran, Langenweißbach 2001, ISBN 3-930036-55-X.
  • Wolfgang Kauer: Felsbilder der Alpen. Motive im internationalen Vergleich. Pustet, Salzburg 2019, ISBN 978-3-7025-0932-3.
  • Wolfgang Kauer: Kult- und Schalensteine. Zeugen der Vorgeschichte in den Alpen und im Granit-Hochland. Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 2021, ISBN 978-3-99126-042-4.
  • Wolfgang Kauer: Wohin Seelen reisen. Inspirative Jenseits-Modelle weltweit und in Petroglyphen. Verlag Bibliothek der Provinz, Weitra 2024, ISBN 978-3-99126-240-4.
  • Miroslav Ksica, Olga Ksicová: Felsbilder zwischen Schwarzem Meer und Beringstraße. Preh-Art-Expo, Brno 1994, (Ausstellungskatalog Brno, Linz).
  • Michael Lorblanchet: Höhlenmalerei. Ein Handbuch (= Thorbecke-Speläothek. 1). Herausgegeben, mit einem Vorwort und einem Beitrag zur Wandkunst im Ural von Gerhard Bosinski. Aus dem Französischen von Peter Nittmann. Thorbecke, Sigmaringen 1997, ISBN 3-7995-9025-0.
  • Matthias Strecker: Rock art of East Mexico and Central America. An annotated bibliography (= Institute of Archaeology, University of California. Monograph. 10). 2., revised Edition. University of California – Institute of Archaeology, Los Angeles CA 1982, ISBN 0-917956-36-2.
  • David S. Whitley (Hrsg.): Handbook of rock art research. Altamira Press, Walnut Creek CA u. a. 2001, ISBN 0-7425-0256-2.
Wiktionary: Felsbild – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
  1. Max Ebert: Reallexikon der Vorgeschichte. Berlin 1926.
  2. Der Große Brockhaus. In 12 Bänden. Wiesbaden 1956.
  3. Kauer: Wohin Seelen reisen. 2024, S. 85–91; Kauer: Kult- und Schalensteine. 2021, S. 150–168; Kauer: Felsbilder der Alpen. 2019, S. 162–251.