Passionsblumengewächse
Passionsblumengewächse | ||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Systematik | ||||||||||||
| ||||||||||||
Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Passifloraceae | ||||||||||||
Juss. ex Roussel |
Die Passionsblumengewächse (Passifloraceae) sind eine Pflanzenfamilie innerhalb der Ordnung der Malpighienartigen (Malpighiales). Zur Familie der Passionsblumengewächse (Passifloraceae) gehören seit 2009 auch die Gattungen der ehemaligen Familien der Malesherbiaceae und Turneraceae. Die Familie Passifloraceae s. l. ist weltweit in den Tropen und Subtropen verbreitet, mit Schwerpunkten in Afrika und der Neotropis, wenige Arten kommen in den gemäßigten Gebieten vor.[1]
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach molekulargenetischen Daten wurde der Umfang der Familie Passifloraceae erweitert. Morphologisch unterscheiden sich die Unterfamilien stark, ihre Merkmale siehe dort Malesherbioideae, Passifloroideae, Turneroideae.
Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Arten der Familie Passifloraceae s. l. können krautige oder verholzende Pflanzen sein. Die Pflanzenteile vieler Arten riechen unangenehm. Bei vielen Arten sind Kolleteren (drüsige Emergenzen) und extraflorale Nektarien vorhanden.[1]
Die wechselständig und spiralig angeordneten Laubblätter sind oft in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Oft sind auf den Laubblättern Drüsen vorhanden. Die Spaltöffnungen (Stomata) sind paracytisch.[1]
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch mit doppelter Blütenhülle. Kelch- und Kronblätter sind zu einer Röhre verwachsen. Die Narben sind trocken.[1]
Der Samenmantel ist gefurcht. Das haltbare Endosperm ist ölhaltig.[1]
Die Chromosomengrundzahl beträgt x = meist 7, selten 5.[1]
Nutzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von einigen Arten der Unterfamilie Passifloroideae werden die Beeren gegessen oder Saft daraus gewonnen (Passionsfrucht/Maracuja, Grenadille, Barbadine, Curuba).
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Familie Passifloraceae wurde unter dem Namen „Passifloreae“ 1806 von Antoine Laurent de Jussieu in Henri François Anne de Roussel: Flore du Calvados, 2. Auflage, 2, Seite 334 erstveröffentlicht[2] und der Name Passifloraceae von Antoine Laurent de Jussieu in Karl Sigismund Kunth: Nova genera et species plantarum quas in peregrinatione ad plagam aequinoctialem orbis novi collegerunt Bonpland et Humboldt erst 1817. Typusgattung ist Passiflora L.[2]
Die Verwandtschaft der Familien Malesherbiaceae, Turneraceae und Passifloraceae s. str. wurden kontrovers diskutiert. Bei APG III erfolgte 2009 die Eingliederung der Gattungen der ehemaligen Familien der Malesherbiaceae und Turneraceae in die Familie der Passifloraceae s. l. Auch in Veröffentlichungen im Jahr 2009 und danach blieben in konservativen Werken, diese drei Familien getrennt.[3] Der Umfang Familie Passifloraceae s. l. mit den Arten der ehemaligen Familien Malesherbiaceae sowie Turneraceae und die Stellung innerhalb der Ordnung der Malpighiales wurde 2016 durch die Angiosperm Phylogeny Group in APG IV bestätigt.[4][1] Synonyme für Passifloraceae Juss. ex Roussel nom. cons. sind seit 2009: Malesherbiaceae D.Don, Modeccaceae Horan., Paropsiaceae Dumort., Piriquetaceae Martynov, Smeathmanniaceae Perleb, Turneraceae Kunth ex DC.[1]
Die Familie Passifloraceae s. l. ist seit 2009 in drei Unterfamilien[3] mit insgesamt etwa 27 Gattungen gegliedert:[5]
- Unterfamilie Malesherbioideae Burnett (Syn.: Malesherbiaceae D.Don): Sie enthält nur eine Gattung (siehe Hauptartikel):[1]
- Malesherbia Ruiz & Pav. (Syn.: Gynopleura Cav.): Die 24 bis 27 Arten sind in Südamerika nur in den Anden verbreitet.
- Unterfamilie Passifloroideae Burnett: Sie ist in zwei Tribus gegliedert und enthält insgesamt 16 Gattungen mit etwa 705 Arten (siehe Hauptartikel).[6][7][1]
- Unterfamilie Turneroideae Eaton (Syn.: Piriquetaceae Martynov, Turneraceae DC.): Sie enthält etwa zehn Gattungen mit über 200 Arten. Die meisten Arten kommen in der Neuen Welt vor, aber die größte Vielfalt an Gattungen gibt es in der Alten Welt (siehe Hauptartikel).[8][1]
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Die Familie der Passifloraceae s. l. bei der APWebsite. (Abschnitte Beschreibung und Systematik)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i j k Die Familie der Passifloraceae s. l. bei der APWebsite. letzter Zugriff am 18. August 2018
- ↑ a b Passifloraceae bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis, abgerufen am 15. August 2018.
- ↑ a b An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG III, in Botanical Journal of the Linnean Society, 2009, S. 105–121.
- ↑ The Angiosperm Phylogeny Group: An update of the Angiosperm Phylogeny Group classification for the orders and families of flowering plants: APG IV. In: Botanical Journal of the Linnean Society, Volume 181, 2016, S. 1–20. doi:10.1111/boj.12385
- ↑ Passifloraceae im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland. Abgerufen am 12. August 2018.
- ↑ Beschreibung der Familie der Passifloraceae s. str. ( des vom 14. März 2005 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. bei DELTA von L. Watson & M. J. Dallwitz noch im alten Umfang. ( des vom 21. Juni 2014 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (Abschnitt Beschreibung der Familie im alten Umfang)
- ↑ T. Nunes, 2009: Neotropical Passifloraceae. In: W. Milliken, B. Klitgård, A. Baracat: Neotropikey - Interactive key and information resources for flowering plants of the Neotropics. (Abschnitt Beschreibung der Familie im alten Umfang)
- ↑ Mats Thulin, Sylvain G. Razafimandimbison, Paul Chafe, Nahid Heidari, Anneleen Kool, Joel S. Shore: Phylogeny of the Turneraceae clade (Passifloraceae s.l.): Trans-Atlantic disjunctions and two new genera in Africa. In: Taxon, Volume 61, Issue 2, 2012, S. 308–323. Volltext-PDF.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Passifloraceae bei Tropicos.org. In: Flora Mesoamericana. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- Passifloraceae bei Tropicos.org. In: Flora de Nicaragua. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- Passifloraceae bei Tropicos.org. In: IPCN Chromosome Reports. Missouri Botanical Garden, St. Louis
- Passifloraceae bei Tropicos.org. In: Catalogue of the Vascular Plants of Madagascar. Missouri Botanical Garden, St. Louis
Weiterführende Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Robert Hegnauer: Chemotaxonomie der Pflanzen – Eine Übersicht über die Verbreitung und die systematische Bedeutung der Pflanzenstoffe, Basel 1969, ISBN 978-3-0348-9391-6. doi:10.1007/978-3-0348-7985-9 Passifloraceae s. str. auf S. 293–298 und Malesherbiaceae auf S. 22–23.