Transparentpapier
Transparentpapier ist durchscheinendes (transparentes) Papier, das für verschiedene Zwecke und mit unterschiedlichen Verfahren hergestellt wird.
Verwendungszwecke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pauspapier
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Pauspapier dient der manuellen Anfertigung von Kopien eines Originals (in der bildenden Kunst oder für technische Zeichnungen, besonders in der Architektur)[1] (es sollte nicht mit Durchschreibepapier verwechselt werden).
Ebenso können Vorlagen auf Transparentpapier angefertigt werden, die dann im Lichtpausverfahren vervielfältigt werden.
Zeichnungen und Skizzen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In gestalterischen und technischen Berufen werden Entwürfe und technische Zeichnungen oft auf Transparentpapier ausgeführt, da es die Übernahme von darunterliegenden Vorlagen erlaubt. Siehe Kontaktkopie#Transparentpapierkopie
Dünnes Transparentpapier auf Rollen wird etwa von Architekten verwendet, um eine Skizze durch einfaches Überdecken mit einer neuen Lage Transparentpapier beliebig oft neu anfertigen und dabei auf Basis der vorherigen Skizze anpassen und korrigieren zu können.
Dickeres Transparentpapier wird zum Anfertigen technischer Zeichnungen verwendet, da es ein mehrfaches Auskratzen und Korrigieren von Tuschelinien mit Schaber, Klinge oder Glasradierer erlaubt, bevor ein Loch entsteht.
Technische Verwendungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Laboranwendungen, beispielsweise als Membran
- für einfache Hygrometer
- früher: als Isolierpapier in Kondensatoren
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Verpackungszwecke
- transparentes Backpapier
- Zwischenseiten in Fotoalben (siehe auch Spinnenpapier)
- Bastelpapier
Herstellungsarten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Seidenpapiere: Sie sind eigentlich keine klassischen Transparentpapiere. Da sie sehr dünn hergestellt werden, erscheinen sie relativ transparent.
- imprägnierte Papiere: Durch Imprägnieren mit trocknenden Ölen, Harzen, Wachsen, Fetten wird ein Papier aus rösch gemahlenen Fasern transparent gemacht
- vegetabiles Pergament: Ein Papier aus Zellstoff wird in einem Schwefelsäurebad angelöst. Die angelöste Zellulose füllt die Zwischenräume im Papier aus, das dadurch transparent wird. In einem abschließenden Bad wird die Schwefelsäure wieder ausgewaschen.
- Naturpauspapiere: schmierig gemahlene Fasern, die dann aber oft noch zusätzlich imprägniert werden. Durch die schmierige Mahlung reagieren diese Papiere extrem auf Feuchtigkeitsschwankungen.
- Pergamin: Durch schmierige Mahlung des Faserstoffes und anschließendes extrem starkes Kalandrieren wird die Luft zwischen den Fasern entfernt.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kathleen Mühlen Axelsson: Transparent papers. A review of the history and manufacturing processes. In: Paper history 20 (2016), Nr. 1, S. 21–30. Online pdf[1].
- Claude Laroque: Diversity of transparent papers in public collections. A conservation challenge. In: Conservation Update 2 (2023), S. 6–32. Online pdf [2]
- Claude Laroque: History and analysis of transparent papers. In: The Paper Conservator. 28: 1(2004), S. 17–32.
- Günter Krickler: Die Werkstoffe des Buchbinders. Schlüter, Hannover 1982, ISBN 3-87706-206-7.
- Robert Fuchs: Transparentpapiere. Bestimmung und Restaurierung. In: Papierrestaurierung. 1(2000), S. 2–6.
- Hildegard Homburger, Barbara Korbel: Architekturzeichnungen auf Transparentpapier. Modifizierte Restaurierungsverfahren. In: Restauro. 7/1998, S. 462–467.
- Hans Kotte: Ein Jahrhundert: Echt Pergamentpapier. Emmerich am Rhein 1954, DNB 452548837.
- Christa Pieska: Das ABC des Luxuspapiers. Herstellung, Verarbeitung und Gebrauch 1860 bis 1930. Schriften des Museums für Deutsche Volkskunde Berlin, Band 9. Museum für Dt. Volkskunde, Berlin 1983, ISBN 3-88609-123-6.
- Christine Steinkellner: Transparentpapier. In: Restauro. 85/1979, S. 9–13, 113–117.
- Gerhard Zahn: Grundwissen für Buchbinder. Schwerpunkt Einzelfertigung. 2. verb. Auflage. Verlag Beruf und Schule, Itzehoe 1992, ISBN 3-88013-479-0.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Julius Künell: Terraindarstellung. Seidel u. Sohn, 1866, S. 71 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).