Blei(II)-iodid

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von PbI2)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Kristallstruktur
Kristallstruktur von Blei(II)-iodid
_ Pb2+ 0 _ I
Kristallsystem

trigonal

Raumgruppe

P3m1 (Nr. 164)Vorlage:Raumgruppe/164

Allgemeines
Name Blei(II)-iodid
Andere Namen
  • Bleidiiodid
  • Bleiiodid
Verhältnisformel PbI2
Kurzbeschreibung

gelber, geruchloser Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer 10101-63-0
EG-Nummer 233-256-9
ECHA-InfoCard 100.030.220
PubChem 24931
Wikidata Q408805
Eigenschaften
Molare Masse 461,05 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

6,16 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

402 °C[1]

Siedepunkt

954 °C[1]

Löslichkeit

0,756 g·l−1 (20 °C)[2]

Sicherheitshinweise
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung aus Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP),[4] ggf. erweitert[3]
Gefahrensymbol Gefahrensymbol Gefahrensymbol

Gefahr

H- und P-Sätze H: 302+332​‐​360Df​‐​373​‐​410
P: 201​‐​273​‐​301+312+330​‐​304+340+312​‐​308+313​‐​501[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet.
Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen (0 °C, 1000 hPa).

Blei(II)-iodid ist eine giftige chemische Verbindung bestehend aus den Elementen Blei und Iod.

Gewinnung und Darstellung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Blei(II)-iodid wird durch eine Fällungsreaktion von Blei(II)-nitrat oder Blei(II)-acetat mit Kaliumiodid oder Natriumiodid gewonnen.[5][6]

Es kann auf diese Art auch als Nachweisreaktion für Blei dienen.

Blei(II)-iodid ist ein gelblicher bis orangefarbener Feststoff, der schwerlöslich in Wasser ist und bei 402 °C schmilzt.[1]

Er besitzt bei Normalbedingungen eine trigonale Kristallstruktur mit der Raumgruppe P3m1 (Raumgruppen-Nr. 164)Vorlage:Raumgruppe/164. Bei 305 °C erfolgt ein Phasenübergang zu einer anderen Modifikation. Daneben sind mindestens drei Hochdruckmodifikationen bekannt.[7]

In seiner kristallinen Form wird es als Detektormaterial für hochenergetische Photonen wie Röntgen- und Gammastrahlen verwendet.[8] Im 19. Jahrhundert ist es selten von Künstlern als gelber Farbstoff (Jodgelb) verwendet worden, wurde aber aufgrund seiner Giftigkeit und Instabilität gegenüber Licht bald von anderen Farbstoffen abgelöst.[9] Blei(II)-iodid wird verwendet für fotografische Emulsionen mit Thiolen, asbesthaltige Bremsbeläge, Batterien mit Iod[10], Quecksilberdampflampen[11], thermoelektrische Materialien, elektrosensitive Aufzeichnungsmaterialien und als Filter für die Infrarotastronomie.[12]

Commons: Lead(II) iodide – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c d e f Datenblatt Blei(II)-iodid bei Alfa Aesar, abgerufen am 23. Januar 2010 (Seite nicht mehr abrufbar)..
  2. NIST-data review 1980
  3. a b Eintrag zu Blei(II)-iodid in der GESTIS-Stoffdatenbank des IFA, abgerufen am 3. Januar 2023. (JavaScript erforderlich)
  4. Nicht explizit in Verordnung (EG) Nr. 1272/2008 (CLP) gelistet, fällt aber mit der angegebenen Kennzeichnung unter den Gruppeneintrag lead compounds with the exception of those specified elsewhere in this Annex im Classification and Labelling Inventory der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA), abgerufen am 1. Februar 2016. Hersteller bzw. Inverkehrbringer können die harmonisierte Einstufung und Kennzeichnung erweitern.
  5. John Moore, Conrad Stanitski: Chemistry: The Molecular Science. Cengage Learning, 2014, ISBN 978-1-285-19904-7, S. 105 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  6. John K. Gilbert, David Treagust: Multiple Representations in Chemical Education. Springer Science & Business Media, 2009, ISBN 978-1-4020-8872-8, S. 161 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  7. Evgeniĭ I︠U︡rʹevich Tonkov: High Pressure Phase Transformations A Handbook. CRC Press, 1992, ISBN 978-2-88124-759-0, S. 494 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Safa Kasap, Peter Capper: Springer Handbook of Electronic and Photonic Materials. Springer Science & Business Media, 2006, ISBN 978-0-387-29185-7, S. 1129 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  9. Nicholas Eastaugh, Valentine Walsh, Tracey Chaplin, Ruth Siddall: Pigment Compendium: A Dictionary of Historical Pigments. Routledge, 2007, ISBN 978-1-136-37386-2, S. 228 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. P. J. Gellings, H. J. Bouwmeester: Handbook of Solid State Electrochemistry. CRC Press, 1997, ISBN 978-1-4200-4930-5, S. 387 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  11. Willy J. Masschelein, Rip G. Rice: Ultraviolet Light in Water and Wastewater Sanitation. CRC Press, 2002, ISBN 978-1-4200-3217-8, S. 34 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  12. Eintrag zu LEAD IODIDE in der Hazardous Substances Data Bank (via PubChem), abgerufen am 27. Juli 2015.