Fischermarder

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Pekania)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Fischermarder

Fischermarder (Pekania pennanti)

Systematik
Unterordnung: Hundeartige (Caniformia)
Überfamilie: Marderverwandte (Musteloidea)
Familie: Marder (Mustelidae)
Unterfamilie: Guloninae
Gattung: Pekania
Art: Fischermarder
Wissenschaftlicher Name der Gattung
Pekania
J. E. Gray, 1865
Wissenschaftlicher Name der Art
Pekania pennanti
(Erxleben, 1777)

Der Fischermarder, auch Pekan genannt (Pekania pennanti, Syn.: Martes pennanti), ist eine nordamerikanische Raubtierart aus der Familie der Marder (Mustelidae). Trotz seines Namens (auf Englisch wird er einfach als „fisher“ oder „wejack“ bezeichnet) spielen Fische als Beute so gut wie keine Rolle. Seinen Namen hat dieses Tier bekommen, weil es gelegentlich Köderfische aus Fallen stehlen soll.

Fischermarder ähneln in ihrem Körperbau den in Europa lebenden Mardern, werden aber deutlich größer. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 49 bis 63 Zentimeter, wozu noch ein 25 bis 43 Zentimeter langer Schwanz kommt. Das Gewicht beträgt bei Männchen 2,6 bis 5,5 Kilogramm, Weibchen sind mit 1,3 bis 3,2 Kilogramm erheblich leichter. Ihr Fell ist überwiegend braun gefärbt, an Brust und Bauch können weißliche Flecken vorhanden sein. Ihr Körper ist schwerer gebaut als der anderer Marder.

Verbreitung und Lebensraum

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Verbreitungsgebiet des Fischermarders

Ihr Verbreitungsgebiet umfasst die südliche Hälfte Kanadas, in den Vereinigten Staaten sind sie in den Rocky Mountains, im Gebiet der Großen Seen, in Neuengland und in den Appalachen beheimatet. Ihr Lebensraum sind in erster Linie Nadelwälder, sie bewohnen aber auch andere Waldformen, offenes Gelände wie Prärien meiden sie.

Im südlichen Teil ihres ursprünglichen Habitats ging Anfang des 19. Jahrhunderts ein großer Teil ihres Lebensraumes durch die Abholzung von Wäldern, Brandrodung und Besiedlung verloren. Dieser Lebensraumverlust, zusammen mit der Bejagung und der Verwendung von Strychnin als Ernteschädlings- und Raubtierbekämpfungsmethode, hat den Bestand stark reduziert oder beseitigt. Mehrfach gab es seit den 1950er Jahren Wiederansiedlungen in verschiedenen Landesteilen.[1]

Fischermarder können gut klettern

Fischermarder können sowohl am Tag als auch in der Nacht aktiv sein. Anders als andere Marder legen sie keine festen Nester an, sie suchen aber manchmal Zuflucht in hohlen Baumstämmen, verlassenen Tierbauen oder Erdhöhlen. Bei der Nahrungssuche halten sie sich vorwiegend am Boden auf, sie können aber sehr gut klettern und auch schwimmen.

Diese Tiere sind Einzelgänger und territorial. Die durchschnittliche Reviergröße bei Männchen beträgt 38 Quadratkilometer und bei Weibchen 15 Quadratkilometer. Gegenüber gleichgeschlechtlichen Artgenossen werden die Reviergrenzen vehement verteidigt, die Territorien von Männchen und Weibchen können sich aber überlappen.

Ihre Nahrung besteht vorwiegend aus Kleinsäugern, sie nehmen unter anderem Mäuse, Hasen und Grauhörnchen zu sich, besonders spezialisiert sind sie auf Baumstachelschweine. Vögel, Aas und Früchte ergänzen den Speiseplan.

Die Paarungszeit liegt in den Monaten März bis Mai, es kommt jedoch zu einer verzögerten Einnistung der befruchteten Eizelle, sodass die eigentliche Tragzeit erst im darauf folgenden Januar bis April beginnt. Nach rund 30 Tagen bringt das Weibchen rund drei Jungtiere zur Welt. Diese werden in einer Baumhöhle untergebracht und sind zunächst blind. Sie öffnen nach sieben Wochen die Augen, fangen nach acht Wochen an zu gehen und werden mit acht bis zehn Wochen entwöhnt. Mit fünf Monaten sind sie selbständig, im Alter von ein bis zwei Jahren werden sie geschlechtsreif. Die Lebenserwartung liegt bei zehn Jahren.

Der Fischermarder wurde ursprünglich der Gattung der Echten Marder (Martes) zugeordnet, wird heute jedoch als einzige Art in die Gattung Pekania gestellt, da der Vielfraß (Gattung Gulo) näher mit den übrigen Mitgliedern der Gattung Martes verwandt ist als der Fischermarder. Die Gattung Martes wäre somit bei Einschluss des Fischermarders paraphyletisch.[2][3][4] Die verwandtschaftlichen Verhältnisse innerhalb der Unterfamilie Martinae verdeutlicht das folgende Kladogramm.

  Martinae  

 Tayra (Eira barbara)


   

 Fischermarder (Pekania pennanti)


   

 Vielfraß (Gulo gulo)


  Gattung Martes  
  Untergattung Charronia  

 Buntmarder (Martes flavigula)


   

 Südindischer Buntmarder (Martes gwatkinsii)



  Untergattung Martes  

 Steinmarder (Martes foina)


   

 Fichtenmarder (Martes americana)


   

 Japanischer Marder (Martes melampus)


   

 Baummarder (Martes martes)


   

 Zobel (Martes zibellina)










Vorlage:Klade/Wartung/Style

Der Artzusatz im wissenschaftlichen Namen ehrt den walisischen Naturforscher Thomas Pennant.[5]

Wegen ihres Fells (auch Virginischer Iltis genannt) sind sie lange gejagt worden, doch nicht so intensiv wie der Fichtenmarder. Auch die Lebensraumzerstörung hat zum Rückgang der Populationen geführt, so dass sie Anfang des 20. Jahrhunderts in den Vereinigten Staaten und im östlichen Kanada nahezu ausgestorben waren. Da sich daraufhin die Baumstachelschweine, die durch ihr Nagen beträchtliche Baumschäden anrichten können, stark vermehrten, führte man in den 1930er Jahren Schutzmaßnahmen ein. Zahlreiche Aussiedlungsprojekte wurden durchgeführt, heute sind sie auch in den Vereinigten Staaten wieder häufiger.

  • Ronald M. Nowak: Walker’s mammals of the world. 6. Auflage. Johns Hopkins University Press, Baltimore 1999, ISBN 0-8018-5789-9 (englisch).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Milan Novak u. a., Ministry of Natural Resources: Wild furbearer management and conservation in North America. Ontario 1987, S. 40 (englisch). ISBN 0-7778-6086-4
  2. Bo Li, Mieczyslaw Wolsan, Dan Wu, Wei Zhang, Yanchun Xu, Zhaohui Zeng: Mitochondrial genomes reveal the pattern and timing of marten (Martes), wolverine (Gulo), and fisher (Pekania) diversification. Molecular Phylogenetics and Evolution, August 2014, DOI: 10.1016/j.ympev.2014.08.002
  3. Klaus-Peter Koepfli, Kerry A. Deere, Graham J. Slater, Colleen Begg, Keith Begg, Lon Grassman, Mauro Lucherini, Geraldine Veron & Robert K. Wayne: Multigene phylogeny of the Mustelidae: Resolving relationships, tempo and biogeographic history of a mammalian adaptive radiation. BMC Biology 2008, 6:10 doi:10.1186/1741-7007-6-10
  4. Sato, J. J., M. Wolsan, F. J. Prevosti, G. D’Elia, C. Begg, K. Begg, T. Hosoda, K. L. Campbell & H. Suzuki. 2012. Evolutionary and biogeographic history of weasel-like carnivorans (Musteloidea). Molecular Phylogenetics and Evolution 63:745–757. DOI: 10.1016/j.ympev.2012.02.025
  5. Beolens, Watkins & Grayson: The Eponym Dictionary of Mammals. JHU Press, 2009, S. 315 (Pennant).
Commons: Fischermarder – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien