Persis
Persis (altgriechisch Περσῐ́ς) war ursprünglich eine Bezeichnung einer Region unweit des Zagrosgebirges am Urmiasee. Die Landesbezeichnung Persien leitete sich direkt vom altpersischen Parsa ab. Im Laufe der Zeit verlagerte sich das Siedlungsgebiet in den Südwesten des heutigen Iran (das heutige Fars).
Historische Entwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Anfänge
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erstmals erwähnt werden die Perser als Pars-ua im 9. Jahrhundert v. Chr. unter Salmanassar III. nördlich des Urmiasees, ehe im 8. Jahrhundert v. Chr. die Besiedlung im alten elamischen Zentrum Paras bei Susa erfolgte. Um die Jahrhundertwende begann der Weiterzug nach Anschan, der lange in elamischem Besitz gewesenen wichtigsten Siedlung der Persis.
Die heutige Provinz Fars, soll sich im 7. Jahrhundert v. Chr. unter Teispes zur Stammlandschaft der Achämeniden als die Satrapie von Parsa (altpersisch 𐎱𐎠𐎼𐎿 Pārsa)[1] entwickelt haben, der gemäß mythischer Überlieferung das Land unter seinen Söhnen Ariaramna I. und Kyros I. aufteilte. Keilschriftliche Belege, die eine Aufteilung bestätigen, fehlen allerdings.
Als Kultzentrum behielt die Region (mittelpersisch 𐭯𐭠𐭫𐭮𐭩 pʾlsy Pārs [Inschriftliche Pahlavi], parthisch 𐭐𐭀𐭓𐭎 pʾrs Pārs [Inschriftliche Parthisch]) später unter den Sassaniden ihre historische Bedeutung. Zu sassanidischer Zeit waren dort verschiedene Feuertempel zu finden (siehe Zoroastrismus). Allerdings machte die recht ungünstige Lage es schwierig, von hier aus das Reich zu regieren, so dass es immer auch im Westen (Mesopotamien) einen Regierungssitz gab.
Entwicklungen bis zum Islam
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Von den kulturellen Strömungen des Hellenismus wurde die Persis kaum beeinflusst, sodass hier die persische Kultur fast ungestört weiter existieren konnte. Es blieb Bestandteil des Seleukidenreichs, ging aber um die Mitte des 2. Jahrhunderts v. Chr. an die Parther verloren. Die Persis blieb im weiteren Verlauf der Geschichte bis zur islamischen Eroberung Teil des Parther- bzw. Sassanidenreichs und wurde anschließend zunächst Bestandteil des Kalifats als die Wilayat. In der folgenden Zeit regierten in dort (persisch پارس Pārs, فارس Fārs) verschiedene iranische Dynastien, bevor das Gebiet als die moderne Provinz Fars (persisch فارس Fārs) Teil des modernen Staats Iran wurde.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die wichtigsten Städte in der Persis waren unter den Achämeniden Persepolis und Pasargade, später unter den Sassaniden auch Istachr. Die Sassaniden, die unter den Parthern Unterkönige der Persis gewesen waren, ließen auch weitere Städte errichten.
Das Klima dieser Landschaft ist höchst unterschiedlich. In der Antike berichtete Strabo, dass sie dreigeteilt sei. Die Küstenregion ist heiß und sandig, während die weiter landeinwärts liegende Region jenseits der Berge (Zagrosgebirge) durch Flüsse und Seen bewässert ist. Hier ist das Klima kühl und der Boden teilweise sehr fruchtbar (vgl. Strabo XV. 727).
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans J. Nissen: Geschichte Altvorderasiens. Oldenbourg, München 1999, ISBN 3-486-56373-4.
- Gerhard Müller, Horst Balz: Persis. In: Theologische Realenzyklopädie (TRE). Band 26, de Gruyter, Berlin / New York 1996, ISBN 3-11-015155-3, S. 211.
- M. A. Stein: An archaeological tour in the ancient Persis. In: Iraq. Band 3, 1936, S. 111–230.
- Josef Wiesehöfer: Die Geschichte Irans von den Achaimeniden bis in frühislamische Zeit. In: Wilfried Seipel (Hrsg.): 7000 Jahre persische Kunst. Meisterwerke aus dem Iranischen Nationalmuseum in Teheran: Eine Ausstellung des Kunsthistorischen Museums Wien und des Iranischen Nationalmuseums in Teheran. Kunsthistorisches Museum, Wien 2001, ISBN 3-85497-018-8, S. 54–74.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Eintrag in der Encyclopædia Iranica (EIr)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Für akkadische, aramäische und elamische Nebenformen siehe Jan Tavernier: Iranica in the Achaemenid Period (ca. 550–330 B.C.): Lexicon of Old Iranian Proper Names and Loanwords, Attested in Non-Iranian Texts. Peeters Publishers, Leuven 2007, S. 28 f.