Petingen
Wappen | Karte |
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Basisdaten | |
Rathaus | |
Staat: | Luxemburg |
Koordinaten: | 49° 33′ N, 5° 53′ O |
Kanton: | Esch an der Alzette |
Einwohner: | 20.563 (1. Januar 2023)[1] |
Fläche: | 11,9 km² |
Bevölkerungsdichte: | 1724 Einw./km² |
Postleitzahl: | 4701–4802 |
Gemeindenummer: | 0209 |
Website: | www.petange.lu |
Politik | |
Bürgermeister: | Jean-Marie Halsdorf (CSV) |
Schöffen: | Romain Mertzig (LSAP) André Martins Dias (CSV) |
Wahlsystem: | Proporzwahl |
Sitzverteilung im Gemeinderat: | |
Regierende Fraktion: | CSV, LSAP |
Opposition: | Piraten, déi gréng, DP |
Petingen (luxemburgisch Péiteng, französisch Pétange) ist eine Gemeinde im Großherzogtum Luxemburg und gehört zum Kanton Esch an der Alzette. Sie ist der Fläche nach mit knapp zwölf Quadratkilometern eine der kleinsten Gemeinden Luxemburgs, der Einwohnerzahl nach jedoch die fünftgrößte. Der Ausländeranteil lag im Jahr 2010 bei 44,7 Prozent.[2] Das Stadtrecht wurde dem Hauptort (chef-lieu d’une commune) bislang nicht zuerkannt.
Petingen ist durch die Stahlindustrie geprägt. Als neues wirtschaftliches Standbein hinzugekommen sind im Rahmen des Europäischen Entwicklungspols PED (seit 1985) Unternehmen der Fertigungsindustrie. Neben den Spuren der industriellen Vergangenheit haben sich jedoch viele Teile der Gemeinde ihren ländlichen Charakter bewahrt.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Petingen liegt an der Chiers im Südwesten von Luxemburg und grenzt im Westen an Belgien.
Zusammensetzung der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde Petingen besteht aus den Ortschaften:
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Partei | Resultat 2017 | Resultat 2011 | +/- | Sitze |
---|---|---|---|---|
CSV | 41,26 % | 40,39 % | + 0,87 % | 8 |
LSAP | 22,07 % | 29,14 % | - 7,07 % | 4 |
Déi Gréng | 13,38 % | 14,60 % | - 1,22 % | 2 |
Piratepartei Lëtzebuerg | 9,18 % | 0,00 % | + 9,18 % | 2 |
DP | 4,81 % | 9,90 % | - 5,09 % | 1 |
Déi Lénk | 3,98 % | 0,00 % | + 3,98 % | 0 |
ADR | 2,93 % | 5,97 % | - 3,04 % | 0 |
Déi Konservativ | 2,40 % | 0,00 % | + 2,40 % | 0 |
Der Gemeinderat setzt sich aufgrund der erhöhten Einwohnerzahl seit 2011 aus siebzehn Mitgliedern zusammen.[5]
In Petingen regiert aktuell eine CSV-LSAP Koalition, welche mit insgesamt zwölf Sitzen die Mehrheit bei den Gemeinderatswahlen 2017 errang; die Opposition bilden zwei Grüne, sowie zwei Vertreter der Piratepartei Lëtzebuerg und je ein Vertreter der DP.[6] Déi Lénk, déi Konservativ und ADR verpassten den Einzug in den neugewählten Gemeinderat.[6][7]
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Petingen wird erstmals in einer Charta aus dem Jahre 938 unter dem Namen Perdgitten erwähnt. Professor Jos. Meyers zufolge stammt der Name Petingen vom Namen der fränkischen Sippe Petto ab.
1601 wurde die Grenze zwischen Lothringen und Luxemburg festgelegt. Petingen ging an Luxemburg und Rodingen an Lothringen. Seit 1795 besteht die Gemeinde aber in ihrer heutigen Form und aus den Ortschaften Lamadelaine, Petingen und Rodingen.
Den größten Bevölkerungszuwachs erlebte Petingen, als Ende des 19. Jahrhunderts auf den Anhöhen um Petingen die Minette gefördert wurde, die Eisenhütte in Rodingen entstand und die Ortschaft an die Eisenbahn angebunden wurde.
Am 9. September 1944 wurde Petingen als erste Gemeinde Luxemburgs durch die US-Armee befreit. Zu Ehren des Hyman S. Josefson, des ersten amerikanischen Soldaten, der auf luxemburgischem Boden fiel, wurde ein Denkmal errichtet.
Am 9. August 2019 deckte ein Tornado zahlreiche Dächer in der Ortschaft sowie im benachbarten Niederkerschen ab. Es gab Verletzte.[8]
Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Petingen war in der Vergangenheit ein wichtiger Eisenbahnknotenpunkt und ist mit einem Bahnhof und den zusätzlichen Haltestellen Lamadelaine und Rodingen an das Schienennetz der CFL angeschlossen.[9]
Kultur, Natur und Freizeit
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Titelberg haben Archäologen ein Oppidum sowie eine Tempelanlage der Treverer ausgegraben.
Der Industrie- und Eisenbahnpark Fond-de-Gras wird gern zu Ausflügen und als Veranstaltungsszene genutzt. Die Museumsbahn „Train 1900“ verbindet Fond-de-Gras mit Petingen über einen Teil der Bahnstrecke Petingen–Bois Châtier. Der Endbahnhof des „Train 1900“ in Petingen befindet sich gegenüber dem CFL-Empfangsgebäude.
Das Naturschutzgebiet Giele Botter umfasst das Gebiet einer einstigen Tagebauanlage; es wird durch Lehrpfade erschlossen, die zudem einen einmaligen Ausblick auf das Tal der Korn bieten. Im Süden von Petingen bietet das Waldschutzgebiet Prënzebierg Möglichkeiten zur Naherholung. In Rodingen gibt es das Schwimmbad Kordal (PiKo) mit einem ausfahrbaren Dach und einer 80 Meter langen Rutsche.
Städtepartnerschaften
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Petingen hat mit Maribor in Slowenien, Schio in Italien sowie Schiffweiler in Deutschland Städtepartnerschaften geschlossen.[10]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter des Ortes
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Alphonse Nothomb (1817–1898), luxemburgisch-belgischer Politiker und belgischer Staatsminister (1884–93)
- Michel Rasquin (1899–1958), Journalist und Politiker der LSAP
- Carl Calcum (1907–?), deutscher Ingenieur und Science-Fiction-Autor; geboren in Rodingen
- René Thiry (1912–1996), Komponist[11]
- Marcel Leineweber (1912–1969), Kunstturner
- Jean-Jacques Kariger (1925–2018), Schriftsteller, Lyriker und Botaniker; geboren in Rodange
- Georges Schmitz (1925–1983), hier als Luxemburger geboren und später ein deutscher Professor für Psychologie
- Michel Scheuer (1927–2015), deutscher Kanute und Kanutrainer; geboren in Rodingen
- Germaine Damar (* 1929), Filmschauspielerin und Akrobatikkünstlerin
- Fernand Salentiny (1931–1991), Sachbuchautor
- Roger Klein, Bürgermeister von Petingen (1994–2000), Abgeordneter (1994–1999), Politiker der LSAP
- Pol Cruchten (1963–2019), Filmregisseur, Drehbuchautor und Produzent
- Claude Meisch (* 1971), Politiker
- Peggy Regenwetter (* 1971), Tischtennisspielerin
- Joe Thein (* 1991), Politiker déi Konservativ, früherer ADR-Gemeinderat
Personen, die hier gewirkt haben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jean-Marie Halsdorf (* 1957), Bürgermeister von Petingen (2000–2004), Innen- und Verteidigungsminister (2004–2013), Politiker der CSV
- Marc Goergen (* 1985), Politiker der Piratepartei Lëtzebuerg, Gemeinderat von Petingen und Abgeordneter
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Viviane Daman: Péiteng - meng Gemeng. Wissenswertes aus Geschichte, Geografie und Kultur. Éditions revue, Differdange 2017, ISBN 978-99959-45-30-5.
- Raymond Hastert: Zur Lokalgeschichte von Petingen. ([1]).
- René Klein: La commune de Pétange. Ses origines, ses limites, ses édiles. Amis de l'Histoire de la Commune de Pétange, Pétange 2021, ISBN 978-99959-738-8-9.
- Martin Zeiller: Pittingen. In: Matthäus Merian (Hrsg.): Topographia Circuli Burgundici (= Topographia Germaniae. Band 16). 1. Auflage. Matthaeus Merians Erben, Frankfurt am Main 1654, S. 241–242 (Volltext [Wikisource]).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ STATEC Luxembourg – Population par canton et commune 2015–2023 (franz.)
- ↑ Péiteng aktuell, Informatiounsblat vun der Gemeng Péiteng, N° 87 - März 2010
- ↑ Website zum Dorf (lëtzebuergesch)
- ↑ Pétange. Abgerufen am 15. Juni 2023.
- ↑ Gemengerot Péiteng: Schäfferotserklärung a Kommissiounen rtl, 16. November 2011.
- ↑ a b Elections ( vom 9. Oktober 2017 im Internet Archive) Website der Gemeinde, Ergebnisse der Kommunalwahlen 2017; abgerufen am 19. Februar 2024.
- ↑ elections.public.lu
- ↑ Luxemburg. Verletzte und Schäden durch Tornado am 10. August 2019 auf tagesschau.de
- ↑ Infos sur la gare, Pétange ( vom 2. Juni 2007 im Internet Archive); abgerufen am 19. Februar 2024.
- ↑ Villes jumelées. Commune de Pétange, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 15. Dezember 2020; abgerufen am 19. Februar 2024 (französisch).
- ↑ Ursula Anders-Malvetti, Alain Nitschké, Caroline Reuter, Damien Sagrillo: Luxemburger Musikerlexikon. Komponisten und Interpreten, Band 1: 1815–1950. Margraf Publishers, Weikersheim 2016, S. 1130–1136 (PDF).