Schlüssel Petri

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Christus übergibt Petrus den Schlüssel, Fresko von Pietro Perugino, 1481–82
Rubens, Schlüsselübergabe, um 1615. Berlin, Gemäldegalerie
Schlüsselattribut der Petrus-Figur an der Überwasserkirche Münster, 19. Jhdt.

Die Schlüssel Petri (auch: päpstliche Schlüssel) sind das Attribut des Apostels Petrus sowie ein Symbol der Bindegewalt des Papstes als Nachfolger Petri und Stellvertreter Jesu Christi auf Erden. Heute werden sie vor allem als heraldisches Element etwa im Päpstlichen Wappen, im Wappen der Vatikanstadt sowie im Wappen des Heiligen Stuhls (und mit letzterem auch in der Flagge der Vatikanstadt) verwendet, aber auch in den Wappen verschiedener Städte, Bistümer, Abteien usw., die einen besonderen Bezug zum heiligen Petrus haben.

Ikonographie der Schlüsselübergabe

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Grundlage der szenischen Darstellungen in der christlichen Kunst ist die Bibelstelle Mt 16,19: „Ich will dir die Schlüssel des Himmelreichs geben: Was du auf Erden binden wirst, soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden lösen wirst, soll auch im Himmel gelöst sein“ in der Christus dem Simon Petrus nach dessen Bekenntnis von Caesarea im Kreis der übrigen Apostel symbolisch die sakramentale Macht des Bindens und Lösens verleiht. Früheste Beispiele stammen bereits aus spätkonstantinischer Zeit in Rom. Bis ins Mittelalter ist das Motiv oft begleitet von einer Darstellung der Gesetzesübergabe (traditio legis).[1] Später ist die Übergabe ein beliebter Bildvorwurf in der italienischen Renaissancekunst (Peruginos Fresko in der Sixtinischen Kapelle, 1481). Verständlicherweise gewinnt das Thema in der Gegenreformation und ihrer Verteidigung des päpstlichen Primats an Bedeutung (Bernini 1649, Rubens 1615). 1820 greift Ingres das Thema unter Benutzung raffaelesker Motive noch einmal auf.[2]

Gestalt und Symbolik der einzeln dargestellten Schlüssel

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Die Schlüssel Petri als selbständiges Symbol werden meist paarweise wiedergegeben, als Attribut Petri aber durchaus auch einzeln. Die Bärte weisen häufig ein Kreuz in Negativdarstellung auf. Daneben sind auch andere Bartformen üblich; in seltenen Fällen sind die Bärte als die Buchstaben S und R ausgebildet, was als Sacerdotium und Regnum (Priestertum und Herrschaft), aber auch als solve et retine (löse und binde) gedeutet wird.[3]

Soweit sie in unmittelbarem Zusammenhang mit dem Papst oder dem Heiligen Stuhl verwendet werden, hat es sich seit der frühen Neuzeit eingebürgert, je einen Schlüssel in den heraldischen Farben Gold und Silber darzustellen, wobei ihre Position je nach Verwendungszweck unterschiedlich sein kann. Die Schlüsselbärte liegen stets oben, zeigen nach unten bzw. außen und weisen das genannte Kreuzmuster auf. Überdies sind die Schlüssel mit einer roten, mit Quasten versehenen Kordel zusammengebunden, deren genaue Gestaltung sich ebenfalls je nach Verwendungszweck unterscheidet.

Die Sedisvakanzmünze „Grosso Paparino“ wurde nach dem Tod von Papst Clemens IV. ab 1268 geprägt. Sie zeigt die Schlüssel Petri.

Sämtliche Sedisvakanzmünzen des Kirchenstaats und des Vatikans zeigen unter anderem die Schlüssel Petri. Das gilt auch für den Giulio des Kirchenstaats.

Zur Bedeutung dieses Schlüsselsymbols gibt es verschiedene Erklärungsvarianten:

  • Der goldene Schlüssel kann für das Himmelreich („Ich werde dir die Schlüssel des Himmelreichs geben;“ (Mt 16,19 EU)), der silberne dagegen für das irdische Reich stehen.
  • Er versinnbildlicht die Bindegewalt und der silberne Schlüssel die Lösegewalt („Was du auf Erden bindest, soll auch im Himmel gebunden sein, und was du auf Erden löst, soll auch im Himmel gelöst sein“ (Mt 16,19 EU)). Die Schlüssel werden dann auch als Binde- und Löseschlüssel bezeichnet.
  • Der goldene Schlüssel steht zudem für die päpstliche Lösegewalt (Sündenvergebung)[4] und der silberne für den Bannstrahl (Exkommunikation)[5].

Einzelnachweise

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  1. Zu dieser: Lexikon für Theologie und Kirche, Band 4, 1972, S. 347.
  2. J. Poeschke: Schlüsselübergabe an Petrus, in: Lexikon der christlichen Ikonographie, Band 4, 1972, Sp. 82–85.
  3. Walter Borchers: Der Osnabrücker Domschatz (= Osnabrücker Geschichtsquellen und Forschungen. Bd. 19). Wenner, Osnabrück 1974, ISBN 3-87898-070-1, S. 31.
  4. Was die Schlüssel Petri aufsperren auf kirchenzeitung.at (Diözese Linz), 27. Juni 2017, abgerufen am 14. Mai 2023.
  5. Fabrizio Rossi: Der Vatikan. Politik und Organisation (= Beck’sche Reihe. C. H. Beck Wissen 2182). 3., aktualisierte Auflage. Beck, München 2005, ISBN 3-406-51483-9, S. 24.