Phosphite

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Tautomerie der Phosphonsäure und Phosphorigsäure

Als Phosphite werden die Ester (Phosphorigsäureester) und die Salze der in freier Form nicht vorkommenden Phosphorigsäure (veraltet phosphorige Säure) P(OH)3 bezeichnet.[1][2] Als Phosphorigsäureester gelten Verbindungen der Form P(OR)3 mit (R = Alkyl-Rest oder Aryl-Rest), wie beispielsweise Trimethylphosphit.

Abgrenzung Phosphite / Phosphonate

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Die Phosphorigsäure ist eine tautomere Form der Phosphonsäure H-P(O)(OH)2, wobei das Gleichgewicht auf der Seite der Phosphonsäure liegt (in der Abbildung auf der linken Seite).[1][3] Die Ester der Phosphonsäure, HP(O)(OR)2 (z. B. Dimethylphosphit), werden allgemein zu den Phosphonaten gezählt. Sie stehen zwar ebenfalls im Gleichgewicht zu den entsprechenden Phosphitverbindungen vom Typ P(OH)(OR)2, aber auch in diesem Fall überwiegt in der Regel die Phosphonatform bei Weitem.[4]

Organische Phosphite werden durch Umsetzung von Phosphortrichlorid mit den entsprechenden Alkoholen oder Phenolen hergestellt:[1]

Mineralisches Phosphit in der Natur

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Mineralisches Phosphit (-HPO3) konnte in einem durch Blitzschlag in den Boden entstandenen Fulgurit nachgewiesen werden.[5][6] Das Fulgurit enthielt neben dem üblichen Blitzglas aus geschmolzenem Sand auch graumetallisch schimmernde Kügelchen, die größtenteils aus Eisendisilizid (FeSi2) und Calciummonophosphid (CaP) bestanden.[5][6] In dem CaP wurden winzige Körnchen aus Calciumphosphit (CaHPO3) entdeckt, einem Material mit der Oxidationsstufe +3 des Phosphors.[5][6] Die Entstehung des Phosphits durch einen Blitzschlag hängt mit den im Boden vorhandenen Pflanzenwurzeln zusammen, die oft von einer krustigen Schicht aus Eisenoxiden, Phosphaten und Calcium umgeben sind.[5][6] Bei einem Blitzeinschlag wird diese Schicht kurzzeitig auf etwa 1.200° Celsius erhitzt, wodurch Calciumphosphat (CaHPO4) in Anwesenheit von Eisensilizid chemisch reduziert und stellenweise zu Calciumphosphit (CaHPO3) reagiert.[5][6]

Einzelnachweise

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  1. a b c Eintrag zu Phosphonate und Phosphite. In: Römpp Online. Georg Thieme Verlag, abgerufen am 14. November 2021.
  2. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 2027.
  3. A. F. Holleman, E. Wiberg, N. Wiberg: Lehrbuch der Anorganischen Chemie. 102. Auflage. Walter de Gruyter, Berlin 2007, ISBN 978-3-11-017770-1, S. 795.
  4. G. O. Doak, Leon D. Freedman: The Structure and Properties of the Dialkyl Phosphonates. In: Chemical Reviews. Band 61, Nr. 1, 1. Februar 1961, S. 31–44, doi:10.1021/cr60209a002.
  5. a b c d e Luca Bindi, Tian Feng, Matthew A. Pasek: Routes to reduction of phosphate by high-energy events. In: Communications Earth & Environment. Band 4, Nr. 1, 14. März 2023, S. 70, doi:10.1038/s43247-023-00736-2.
  6. a b c d e Nadja Podbregar: Blitz schuf neues Mineral. 7. Mai 2023, abgerufen am 8. Mai 2023 (deutsch).