Burgunderblutalge

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Burgunderblutalge

Burgunderblutalge (Planktothrix rubescens)

Systematik
Stamm: Cyanobakterien s. l. (Cyanobacteriota)
Klasse: Cyanobakterien s. s. (Cyanophyceae)
Ordnung: Oscillatoriales
Familie: Phormidiaceae
Gattung: Planktothrix
Art: Burgunderblutalge
Wissenschaftlicher Name
Planktothrix rubescens
(DC. ex Gomont)
Anagnostidis & Komárek (1988)

Die Burgunderblutalge (Planktothrix rubescens) ist eine Art fädiger Cyanobakterien, oder „Blaualgen“[1]. Im Jahr 2002 wurde die Art von S. Suda[2] der Gattung Planktothrix zugeordnet, davor wurde die Art als Oscillatoria rubescens angesprochen.

Der aus dem Griechischen abgeleitete Name Planktothrix rubescens bedeutet frei „im Wasser umherirrendes rötliches Haar“. Im Schweizer Murtensee kommt es immer wieder zu Blüten der Spezies, die das Wasser rötlich färben. Dies wurde auf das Blut der in der Schlacht bei Murten erschlagenen Burgunder zurückgeführt und führte zu der deutschen Benennung Burgunderblutalge.

Planktothrix wächst, wie für die Oscillatoriales typisch, in langen unverzweigten Zellfäden, auch Filamente oder Trichome genannt. Es werden weder Dauerzellen (Akineten)[3] noch Heterozysten gebildet. Die geraden Filamente sind begrenzt mobil und zeigen Phototaxis. Sie sind meistens einzeln, nur selten finden sich Bündel von Filamenten[4]. Da die Burgunderblutalge das rote Pigment Phycoerythrin enthält[5], ist sie rötlich gefärbt. Von ähnlichem Bau, jedoch grünlich gefärbt, ist P. agardhii, die Bündel-Schwingalge.

Die Burgunderblutalge lebt planktisch im Süßwasser, besonders in tiefen und geschichteten Kaltwasserseen,[6] beispielsweise in alpennahen Seen wie dem Wörthersee, dem Mondsee, dem Zürichsee, dem Simssee[7] oder dem Ammersee. Durch Umschichtung durch Erwärmung des Wörthersees kam es im März 2016 zu einem Aufsteigen der Alge in die oberste Wasserschicht mit intensiver Rotbraunfärbung.[8] Auch in den tieferen Schichten des Alatsees bei Füssen wurden diese Bakterien gefunden und ein gelegentliches Aufsteigen beobachtet.[9]

Die Art kann sich durch Gasvesikel innerhalb der Wassersäule einschichten. Bei günstigen Bedingungen kann eine Blüte auftreten. Dabei können, nach massenhafter Vermehrung, aufgrund des Toxins Microcystin Gefahren für Wasserlebewesen ebenso wie für die Trinkwasserversorgung entstehen.

Einzelnachweise

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  1. Anagnostidis, K. & Komárek, J. (1988). Modern approach to the classification system of cyanophytes. Archiv für Hydrobiologie, Supplement 80
  2. Taxonomic revision of water-bloom-forming species of oscillatorioid cyanobacteria. Shoichiro Suda, Makoto M. Watanabe, Shigeto Otsuka, Aparat Mahakahant, Wichien Yongmanitchai, Napavarn Nopartnaraporn, Yongding Liu and John G. Day. International Journal of Systematic and Evolutionary Microbiology (2002), 52, 1577–1595 doi:10.1099/00207713-52-5-1577.
  3. Akineten, Lexikon der Biologie, spektrum.de
  4. D. M. John, Brian A. Whitton, Alan J. Brook: The freshwater algal flora of the British Isles: an identification guide to freshwater and terrestrial algae, Band 1. Cambridge University Press (England) 2002.
  5. R. Kurmayer, G. Christiansen, J. Fastner and T. Börner: Abundance of active and inactive microcystin genotypes in populations of the toxic cyanobacterium Planktothrix spp. Environmental Microbiology 2004 (8), 831–841. doi:10.1111/j.1462-2920.2004.00626.x.
  6. Heinz Streble, Dieter Krauter: Das Leben im Wassertropfen. Mikroflora und Mikrofauna des Süßwassers. Ein Bestimmungsbuch. 10. Auflage. Kosmos, Stuttgart 2006, ISBN 3-440-10807-4.
  7. Sorgen um Wasserqualität: Warum sich der Simssee rot färbt. 11. Mai 2021, abgerufen am 11. Mai 2021.
  8. Algenbrühe statt klarem Wörthersee-Wasser, orf.at, 18. März 2016, abgerufen am 18. März 2016.
  9. Andreas Frei: Kommissar Kluftinger: Was hinter dem geheimnisvollen Alatsee wirklich steckt, in: Augsburger Allgemeine vom 29. November 2013