Berg-Wegerich
Berg-Wegerich | ||||||||||||
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Berg-Wegerich (Plantago atrata) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Plantago atrata | ||||||||||||
Hoppe |
Der Berg-Wegerich (Plantago atrata) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Wegeriche (Plantago) in der Familie der Wegerichgewächse (Plantaginaceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Berg-Wegerich ist eine rosettig beblätterte, ausdauernde Pflanze, die Wuchshöhen von 5 bis 15 Zentimeter erreicht. Die Blätter sind schmal-lanzettlich und undeutlich gestielt, es sind 3 bis 7 kräftige Längsnerven vorhanden und der Rand ist ganzrandig oder leicht gezähnt. Der Blütenschaft ist stielrund (wichtigstes Unterscheidungsmerkmal zu den im Habitus und Laub ähnlichen Plantago lanceolata und Plantago argentea die jeweils einen 5-furchigen Stiel haben).
Der Blütenstand ist ährig, aufrecht und blattlos, zur Fruchtzeit liegt er nieder und er ist länger als die Blätter. Die Ähren sind kugelig, dunkel und bis 2,5 Zentimeter lang. Die Blüten sind unscheinbar und vierteilig. Die Tragblätter sind rautenförmig, in der Mitte schwielig, am Rand trockenhäutig und stumpf. Die Kelchblätter sind fast nicht verwachsen. Die Kronröhre ist bauchig und kahl, die Kronzipfel sind bräunlich und abstehend. Die Staubblätter sind gelblich und basal mit der Krone verwachsen. Die Griffel sind fädig. Der Fruchtknoten ist oberständig.
Die Kapselfrüchte sind zweisamig.
Blütezeit ist von Mai bis August.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 12.[1]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Berg-Wegerich kommt häufig auf alpinen bis subalpinen Wiesen auf schneefeuchten, nährstoffreichen, meist kalkhaltigen, humosen, steinigen oder reinen Tonböden in allen europäischen Gebirgen vor. Er ist eine Charakterart der Klasse der arkto-alpinen Schneetälchen Salicetea herbaceae und kommt besonders in Gesellschaften der Kalkschneeboden-Verbände Arabidion caeruleae oder Poion alpinae vor.[1] In den zentralen Dinariden die Assoziation Plantaginetum atratae in tiefgründigen Mulden, in denen sich Kaltluft sammeln kann, verbreitet.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt & al. 2010 sind für Plantago atrata subsp. atrata in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+ (feucht), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 1+ (unter-alpin, supra-subalpin und ober-subalpin), Nährstoffzahl N = 3 (mäßig nährstoffarm bis mäßig nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 3 (subozeanisch bis subkontinental).[3]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Man kann folgende Unterarten unterscheiden[4]:
- Plantago atrata Hoppe subsp. atrata
- Plantago atrata subsp. carpatica (Soó) Soó: Sie kommt in Rumänien, in der Slowakei und in der Ukraine vor.[4]
- Plantago atrata subsp. discolor (Gand.) M. Laínz: Sie kommt in Spanien vor.[4]
- Plantago atrata subsp. fuscescens (Jord.) Pilger: Sie kommt in Frankreich und in Italien vor.[4]
- Plantago atrata subsp. graeca (Halácsy) Holub (Syn.: Plantago graeca Halácsy): Sie kommt in Griechenland und in Zypern vor.[4]
- Plantago atrata subsp. holosericea (Roem. & Schult.) Holub (Syn.: Plantago holosericea Roem. & Schult.): Sie kommt in Frankreich vor.[4]
- Plantago atrata subsp. spadicea Pilg.: Sie kommt in der Türkei und in der Ukraine vor.[4]
- Plantago atrata subsp. sudetica (Pilg.) Holub: Sie kommt in Tschechien vor.[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gunter Steinbach (Hrsg.): Alpenblumen (Steinbachs Naturführer). Mosaik Verlag GmbH, München 1996, ISBN 3-576-10558-1.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 873.
- ↑ Heinz Ellenberg, Vjekoslav Glavac, Ivo Horvat 1974: Vegetation Südosteuropas. Fischer, Stuttgart. Hier S. 629
- ↑ Plantago atrata Hoppe subsp. atrata In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 29. März 2021.
- ↑ a b c d e f g h Karol Marhold, 2011: Plaantaginaceae: Datenblatt Plantago atrata In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Plantago atrata Hoppe, Berg-Wegerich. auf FloraWeb.de
- Berg-Wegerich. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Plantago atrata Hoppe s. l. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 28. März 2016.
- Thomas Meyer: Wegerich Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)