Polnisch-Katholische Kirche

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Polnisch-Katholische Kirche
Basisdaten
Fläche: 312.678 km²[1]
Mitgliedschaft: Utrechter Union
Leitender Bischof: Andrzej Gontarek
Diözesen: Warschau
Breslau
Krakau-Tschenstochau
Priester: 81[2]
Pfarreien: 78[2] (82[3])
Altkatholiken: 19.035 (Stand: 2008)[4]
Bistum Warschau
Bischofssitz: Heilig-Geist-Kathedrale[5]
Bischof: Andrzej Gontarek
Weihbischof: Henryk Dąbrowski
Generalvikar:
Dekanate: 5
Priester: 32[6]
Pfarreien: 33[6]
Bistum Breslau
Bischofssitz: St. Maria Magdalena
Bischof: Stanisław Bosy
Dekanate: 4
Priester: 24[7]
Pfarreien: 20
Bistum Krakau-Tschenstochau
Bischofssitz: Hl. Muttergottes, Königin
der Apostel
Bischof: Antoni Norman
Dekanate: 4
Priester: 25[8]
Pfarreien: 25[8]
Offizielle Website: www.polskokatolicki.pl

Die Polnisch-Katholische Kirche in der Republik Polen (Kościół Polskokatolicki w Rzeczypospolitej Polskiej) ist eine zur Utrechter Union altkatholischer Kirchen gehörende selbstständige katholische Kirche in Polen.

Vor 1918 entstanden die ersten polnischsprachigen altkatholischen Gemeinden nach dem Recht Deutschlands und Österreichs, z. B. in Krakau. 1921 entstand die erste Pfarrgemeinde der Polish National Catholic Church (PNCC) in Polen in Bażanówka. Bis zum Jahr 1927 stieg diese Zahl auf 22 mit 50.000 Mitgliedern. Informell war die altkatholische sprachlich-gemischte Pfarrgemeinde in Katowice, bis 1920 der Alt-Katholischen Kirche in Deutschland, in Union mit der Kirche.[9]

Die Polnisch-Katholische Kirche wurde 1951 von der PNCC unabhängig und wahrte die synodal-episkopale Ordnung.[10] Die Polnisch-Katholische Kirche ist nach wie vor eine zur Utrechter Union altkatholischer Kirchen gehörende Kirche, während die amerikanische Mutterkirche 2003 aus der Union ausschied, weil sie die Frauenordination in den westeuropäischen Kirchen ablehnte.[11]

Beide Kirchen stehen im Dialog mit der römisch-katholischen Kirche.[12]

Während der Zeit des kommunistischen Regimes wechselten sich Phasen der Repression mit solchen der Förderung ab. Seit den 1990er Jahren ist die Polnisch-Katholische Kirche bemüht, ihre Rolle im kommunistischen Polen aufzuarbeiten und ihr Profil für die Zukunft in ökumenischer Offenheit zu schärfen.[13]

Am 30. Juni 1995 wurde im Sejm ein Gesetz, das die Beziehungen zwischen dem polnischen Staat und der Polnisch-Katholischen Kirche regelt, bei drei Gegenstimmen und sieben Enthaltungen verabschiedet und anschließend im Senat einstimmig bestätigt.[14]

Die Polnisch-Katholische Kirche ist in die drei Bistümer Warschau, Breslau und Krakau-Tschenstochau gegliedert. Breslau und Krakau-Tschenstochau waren bis 2023 längere Zeit vakant und wurden von Diözesanadministratoren verwaltet. Nach dem Tod des Bischofs von Warschau Wiktor Wysoczański im April 2023 war auch dieses Bistum vakant, bis am 13. Juni 2023 die Synode der Polnisch-Katholischen Kirche vier neue Bischöfe wählte.[15] Die Bischöfe von Warschau tragen den Titel „Leitender Bischof“, analog zum „Prime-Bishop“ der PNCC. Die Polnisch-Katholische Kirche ist in 12 Dekanate und 83 Pfarrgemeinden untergliedert.

Die Polnisch-Katholische Kirche gehört dem Ökumenischen Rat der Kirchen und dem Polnischen Ökumenischen Rat an.

Leitende Bischöfe

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Commons: Polnisch-Katholische Kirche – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Länderinformation Polen. Auswärtiges Amt, abgerufen am 30. März 2011.
  2. a b Polnisch-Katholische Kirche: Struktura
  3. So nach dem Artikel Kościół Polskokatolicki w RP in der polnischen Wikipedia.
  4. Statistisches Jahrbuch 2008: Konzises statistisches Jahrbuch von Polen 2008 (Memento vom 31. Oktober 2013 im Internet Archive) (PDF, S. 132; 10,4 MB). Ältere bzw. abweichende Informationen: In der Kirche tun 102 Geistliche Dienst. Ihr gehören 21.938 Gläubige an. Stand 2003. Michał Rynkowski: Der Beitritt Polens zur EU. Seine Bedeutung für die Kirchen und Religionsgemeinschaften in Polen (PDF). Nach anderen Angaben beträgt die Mitgliederzahl 18.900. pl:Kościół Polskokatolicki w RP.
  5. Polnisch-Katholische Kirche: Katedra (Memento vom 30. April 2009 im Internet Archive)
  6. a b Polnisch-Katholische Kirche: Diecezja Warszawska (Memento vom 6. Februar 2012 im Internet Archive)
  7. Polnisch-Katholische Kirche: Diecezja Wrocławska (Memento vom 30. März 2014 im Internet Archive)
  8. a b Diecezja Krakowsko – Częstochowska (Memento vom 2. Juli 2022 im Internet Archive)
  9. Stefan Grelewski: Wyznania protestanckie i sekty religijne w Polsce współczesnej. Lublin 1937, S. 89–94, 419–501 (polnisch, online).
  10. Wiktor Wysoczański: Zur Geschichte der Polnischen Nationalen Katholischen Kirche in den USA und Polen den Jahren 1920–1939. In: Internationale Kirchliche Zeitschrift (IKZ) 91 (2001), S. 177–195. Derselbe: Der Prozess der kanonischen Verselbständigung der Polnisch-Katholischen Kirche in Polen und ihre Stellung in der Utrechter Union. IKZ 93 (2003), S. 43–58.
  11. Laurence J. Orzell: Zur Situation in der Utrechter Union – zwei Texte der PNCC und ein Kommentar. IKZ 91 (2001), S. 222–237.
  12. Zdzislaw J. Kijas: Der Dialog zwischen der Polnisch-katholischen Kirche und der Römisch-katholischen Kirche in Polen. Die Arbeit der Gemeinsamen Kommission in den Jahren 1998–2003. IKZ 94 (2004), S. 217–248.
  13. Ewa Dabrowa: Was bedeutet polnisch-katholisch sein im 21. Jahrhundert? Die zeitgenössische polnisch-katholische Identität. IKZ 92 (2002), S. 264–269.
  14. Wiktor Wysoczański: Die Polnisch-Katholische Kirche als Mitglied der Utrechter Union: Entstehung, Geschichte, Rechtslage. IKZ 95 (2005), S. 157–201. Siehe auch: Wiktor Wysoczański: Die Polnisch-katholische Kirche als Mitglied der Utrechter Union: Entstehung, Geschichte, Rechtslage
  15. Polnisch-Katholische Kirche hat neue Bischöfe. Alt-Katholische Kirche in Deutschland, 13. Juni 2023, abgerufen am 20. September 2023.