Portal:Planung/Artikel des Monats/Archiv
Dezember 2006 | Stadtmorphologie | Unter Stadtmorphologie versteht man die Formprinzipien (Morphologie), nach denen Stadtgrundrisse aufgebaut und nach denen sie entstanden sind. Wichtige Aspekte sind die Entstehungsbedingungen und die räumlichen Eigenarten. Die Gestalt der Stadt wird bestimmt durch politische, soziale, wirtschaftliche und technische Bedingungen der jeweiligen Zeit. Häufig werden dabei ältere Strukturen aus der Landschaft oder aus früheren Nutzungen beibehalten und dabei überformt. Ein möglicher Zugang zum Städtebau ist eine Betrachtung der Stadt durch die Zeit. Die Formen können regelmäßig oder unregelmäßig sein: Regelmäßige Formen deuten eher auf geplante, unregelmäßige eher auf Strukturen hin, die in kleinen Schritten oder auch ungeplant entstanden sind. Eine unregelmäßige Stadtmorpholgie findet sich oft bei bewegter Topographie, weil regelmäßige Straßennetze dort oft zu unmäßigen Steigungen führen.
Januar 2007 | Neumarkt (Dresden) | Der Neumarkt in Dresden zwischen Altmarkt und Elbe ist ein bekannter Platz der Dresdner Innenstadt. Er wird begrenzt durch die Dresdner Frauenkirche, das Johanneum (Verkehrsmuseum Dresden) und den Kulturpalast. Durch die rege Bautätigkeit, ausgelöst durch den Wiederaufbau der Frauenkirche, verändert der heutige Platz seine Gestalt fortlaufend. Die Neubebauung zielt auf eine Rekonstruktion vieler historischer Gebäude und Gebäudegrundrisse, die den Neumarkt in der Vergangenheit kennzeichneten. Mit Neumarktareal oder den Neumarktquartieren werden eine Reihe Parzellen rund um Neumarkt und Frauenkirche beziehungsweise zwischen Kulturpalast, Schloss und Albertinum gemeint, die teilweise bebaut, teilweise noch unvollendet sind.
Februar 2007 | Lustgarten (Berlin) | Der Lustgarten in Berlin ist eine gestaltete Grünanlage auf der Museumsinsel im Bezirk Mitte, die ursprünglich zum Berliner Schloss gehörte. Nach der Wiedervereinigung Deutschlands wurden Pläne zur Neugestaltung des Lustgartens im Sinne der Lennéschen Planungen diskutiert, und nach einem Wettbewerb wurde der Lustgarten schließlich bis 1999 nach Plänen des Landschaftsarchitekturbüros Atelier Loidl neu gestaltet, wobei ein Großteil der Linden gefällt und durch Neupflanzungen entlang der Spree ersetzt wurden.
März 2007 | Peter Joseph Lenné | Peter Joseph Lenné (* 29. September 1789 in Bonn; † 23. Januar 1866 in Potsdam) war ein preußischer Gartenkünstler und Landschaftsarchitekt des deutschen Klassizismus. Peter Joseph Lenné prägte fast ein halbes Jahrhundert die Gartenkunst in Preußen. Er gestaltete weiträumige Parkanlagen nach dem Vorbild englischer Landschaftsgärten und konzentrierte sich vor allem in seiner Spätzeit auf eine sozialverträgliche Stadtplanung Berlins, indem er Grünanlagen für die Naherholung der Bevölkerung schuf. Der Schwerpunkt seiner Arbeiten lag im Berlin-Potsdamer Kulturraum, doch finden sich auch in vielen weiteren Teilen Deutschlands Zeugnisse seiner Arbeiten.
April 2007 | Potsdamer Platz |
Der Potsdamer Platz ist eine Verkehrsdrehscheibe im Zentrum Berlins im Bezirk Mitte, Ortsteil Tiergarten, von der mehrere große Straßen ausgehen. Das nach 1990 größtenteils neu bebaute Terrain zählt mittlerweile zu den markantesten Orten der Stadt und wird von zahlreichen Touristen frequentiert.
1990, kurz nach dem Fall der Mauer, führte Roger Waters The Wall zwischen Potsdamer Platz und Pariser Platz auf dem „Niemandsland“ zwischen den beiden Mauern auf. Es wurde das bislang größte Konzert in der Geschichte der Rockmusik. In Hinblick auf die Stadtentwicklung stellte sich spätestens seit der Wiedervereinigung die Frage, wie die traditionelle Klammer zwischen dem östlichen und dem westlichen Zentrum Berlins in Zukunft aussehen sollte. Die Veräußerung der Grundstücke an den Automobilkonzern DaimlerChrysler seitens des Berliner Senats erfolgte sehr rasch. Unter dem Senatsbaudirektor Hans Stimmann wurde eine komplett neue städtebauliche Anlage durchgesetzt, die im Stil der Internationalen Moderne gehalten sein sollte. Die so realisierte Anlage soll der von Stimmann so bezeichneten „europäischen Stadt“ und dem Begriff einer „kritischen Rekonstruktion“ entsprechen. Das Konzept einer „City für das 21. Jahrhundert“ fand nicht nur Zustimmung, sondern zog auch Kritik auf sich. Kritisiert wurde zum einen die Schnelle der Veräußerung, zum zweiten die Aufgabe eigenen städtischen Planungswillens und zum dritten die Tatsache, dass die Investoren die Straßen und Plätze nicht nur errichteten, sondern durch den Eigentumserwerb auch das Hausrecht in einem öffentlich zugänglichen Stadtterrain erwarben. Befürworter hingegen wiesen auf die angespannte Berliner Finanzlage hin und argumentierten, dass die Neugestaltung der riesigen Brachfläche letztlich nur durch einen kühnen Wurf aus einem Guss möglich sei.
Mai 2007 | Bergpark Wilhelmshöhe | Der Bergpark Wilhelmshöhe, der sich im Stadtgebiet der nordhessischen Großstadt Kassel im Habichtswald befindet, ist der größte Bergpark in Europa und ein Landschaftspark von Weltgeltung. Georg Dehio, Nestor der modernen Denkmalpflege, sagt über den Park: „... vielleicht das Grandioseste, was irgendwo der Barock in Verbindung von Architektur und Landschaft gewagt hat.“.
International bekannt ist der Park insbesondere durch die Kasseler Wasserspiele, den Herkules, das Schloss Wilhelmshöhe und die Löwenburg. Ab 1696 begann der Bau der Parkanlage, deren Erweiterung sich über einen Zeitraum von etwa 150 Jahren hinzog. Bauherren waren die Landgrafen und Kurfürsten von Hessen-Kassel.
Juni 2007 | Rote Insel | Die Rote Insel ist ein Viertel im Berliner Stadtteil Schöneberg. Die Insel gehört seit der Bezirksreform von 2001 zum siebten Berliner Bezirk Tempelhof-Schöneberg, stellt aber selbst keine offiziell gebräuchliche administrative Einheit dar. Als soziales Bezugssystem, mithin als typischer Berliner Kiez, funktioniert die Insel jedoch in umso ausgeprägterer Weise.
Das Viertel hat sich in seiner Insellage zwischen verschiedenen Bahngleisen als Schönebergs East End herausgebildet und weist traditionell eine „rote“ politische Orientierung seiner Arbeiterbevölkerung auf. Die frühere Wohnbevölkerung der 1930er und 1940er Jahre leistete zum Teil erheblichen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Baugeschichtliche Bedeutung haben die Königin-Luise-Gedächtniskirche von 1912 und der markante Schöneberger Gasometer – das Industriedenkmal überragt als architektonisches „Wahrzeichen“ die gesamte Rote Insel.
Juli 2007 | Avenue des Champs-Élysées | Die Avenue des Champs-Élysées [avəˌnydeˌʃɑ̃zeliˈze] in Paris, auch kurz Champs-Élysées oder umgangssprachlich Les Champs genannt, ist eine der großen Prachtstraßen der Welt. Sie liegt im nordwestlichen Teil der Stadt im 8. Arrondissement. Ausgangspunkt sind die beiden westlich des Place de la Concorde stehenden Nachbildungen der Pferdegruppen Chevaux de Marly von Guillaume Coustou dem Älteren. Die 1910 Meter lange und 70 Meter breite Avenue endet mit der Einmündung in den Place de l'Étoile auf dem der Triumphbogen steht. Sie bildet den mittleren Teil und das Rückgrat einer einzigartigen „axe historique“ genannten Sichtachse.
August 2007 | Goldener Schnitt | Der Goldene Schnitt (lat. sectio aurea) ist ein bestimmtes Verhältnis zweier Zahlen oder Größen. Es beträgt etwa 1,618:1. Streckenverhältnisse im Goldenen Schnitt werden in der Kunst und Architektur oft als ideale Proportion und als Inbegriff von Ästhetik und Harmonie angesehen. Darüber hinaus tritt dieses Verhältnis auch in der Natur in Erscheinung und zeichnet sich durch eine Reihe interessanter mathematischer Eigenschaften aus. Weitere verwendete Bezeichnungen sind stetige Teilung und göttliche Teilung (lat. proportio divina).
September 2007 | Metropolregion Sachsendreieck | Als Europäische Metropolregion Sachsendreieck wird die Region in Sachsen bezeichnet, die zwischen den Ballungsräumen Chemnitz-Zwickau, Dresden und Leipzig-Halle dreieckig aufgespannt ist. Sie umfasst auch Teile von Thüringen und Sachsen-Anhalt.
Die Region wurde von der deutschen Ministerkonferenz für Raumordnung (MKRO) als siebte der insgesamt elf Metropolregionen in Deutschland benannt und liegt als einzige vollständig in den „neuen Bundesländern“.
Oktober 2007 | Fußverkehr | Fußverkehr ist das Zurücklegen von Wegen auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen. Zum Fußverkehr zählt heute jede Bewegung aus eigener Kraft ohne technische Hilfsmittel, die rechtlich als Fahrzeug gelten, oder mit Fahrzeugen, die ausdrücklich nicht am Straßenverkehr teilnehmen dürfen.
November 2007 | Schlosspark Nymphenburg | Der Nymphenburger Schlosspark ist eines der größten und bedeutendsten Gartenkunstwerke Deutschlands. Er bildet mit dem Schloss Nymphenburg und den Parkburgen eine Einheit. Die Anlage liegt im Westen Münchens.
Die kunstvolle Verknüpfung von formalem Garten und Landschaftspark gilt als Meisterwerk der Gartenkunst und macht die Gesamtanlage aus Schloss und Park zu einer vielbesuchten Attraktion. Sie wird an ihrer östlichen, der Stadt zugewandten Seite vom Nymphenburger Schloss mit dem vorgelagerten Schlossrondell begrenzt. Von allen anderen Seiten ist sie weitgehend von der historischen Gartenmauer umschlossen. Nach Norden schließt sich der Botanische Garten an.
Ursprüngliche Vorbilder für den Park waren die französischen Gärten von Schloss Vaux-le-Vicomte und Schloss Versailles. Die Landschaftsinszenierung ist das Werk der späteren grundlegenden Umgestaltung durch Friedrich Ludwig Sckell. Der Park innerhalb der Gartenmauer hat eine Größe von 180 Hektar, die Fläche der gesamten Anlage beträgt 229 Hektar.
Dezember 2007 | Hermannstraße | Die Hermannstraße in Berlin-Neukölln führt vom Hermannplatz Richtung Süden und setzt sich nach der Ecke Juliusstraße beziehungsweise nach der neuen Autobahnauffahrt des Berliner Stadtrings als Britzer Damm fort. Mit der Weiterführung im Buckower Damm Richtung Großziethen ist der Straßenzug eine der historischen und größeren Berliner Nord-Süd-Verbindungen. Mehrere Kieze und Kirchhöfe bestimmen das Bild und die Struktur der dicht bebauten Wohn- und Geschäftsstraße. Bei ihrer Anlage um 1900 als so genanntes „besseres Viertel“ konzipiert, gehören zwei der Kieze heute zu den brisantesten sozialen Brennpunkten Berlins. Mit der Beschäftigung von Zwangsarbeitern auf einem der Friedhöfe in den letzten Jahren des Zweiten Weltkriegs spielte sich an der Hermannstraße ein besonders unrühmliches Kapitel der jüngeren deutschen Kirchengeschichte ab.
Januar 2008 | Paul-Hertz-Siedlung | Die Paul-Hertz-Siedlung ist ein Stadtteil im Norden des Berliner Bezirks Charlottenburg-Wilmersdorf mit ca. 6.000 Einwohnern in rund 3.200 Wohnungen.
Die Siedlung wurde im November 1962 nach dem ehemaligen Wirtschaftssenator Paul Hertz benannt. Die Straßen erhielten die Namen von Widerstandskämpfern gegen die NS-Gewaltherrschaft.
Die Paul-Hertz-Siedlung ist östlich durch ein Kleingartengelände (Kolonien Zukunft, Heimat und Frischer Wind), nördlich durch den viel befahrenen Heckerdamm, sowie südlich und westlich durch die Bundesautobahnen A 100 (Goerdeler Damm) und A 111 (Kurt-Schumacher-Damm) streng von benachbarten Stadtteilen abgegrenzt. Durch diese Barrieren befindet sie sich in einer stadträumlichen Insellage.
Februar 2008 | Regionaler Strukturwandel | Als regionaler Strukturwandel werden in der Wirtschaftsgeographie Vorgänge bezeichnet, die die Bestandteile und Elemente, die Kompetenzen und Fertigkeiten sowie die Zusammenhänge der Bestandteile und die Infrastruktur einer eingegrenzten Region verändern. Er verläuft in Schritten alltäglich, wird aber besonders über einschneidende Zäsuren in der Gestaltung der Struktur sichtbar.
Strukturwandel ist dabei auch ein politischer Begriff, da die Anforderungen zum Wandel einer Region in allen Ebenen der Strukturpolitik aufgestellt werden und dann konzeptuell wirtschaftsgeografisch aufgearbeitet werden. Sowohl wissenschaftlich als auch politisch lassen sich zum Strukturwandel nur Vorschläge und Rahmenbedingungen formulieren und schaffen. Strukturwandel als volkswirtschaftlich geprägter Vorgang an sich ist nicht in jedem Fall steuerbar. Ziel des politischen Strukturwandels ist es, Standortvorteile wieder zu erlangen oder - im besseren Fall - zu halten und auszubauen, in dem die wirtschaftliche Effizienz und Differenzierung der Region verbessert wird.
März + April + Mai + Juni 2008 | Quadratestadt | Quadratestadt ist ein Beiname der Stadt Mannheim, da deren historische Innenstadt in Häuserblöcken statt in Straßenzügen angelegt ist. Dabei ist zu beachten, dass keines dieser so genannten "Quadrate" ein Quadrat im Sinne der Geometrie ist - sondern sie sind unterschiedliche Vierecke. Es gibt rechteckige, rhombische sowie trapezförmige "Quadrate"; zum Teil sind durch eine fehlende Querstraße zwei Quadrate zu einem "verschmolzen". Im täglichen Umgang heißt die ganze Innenstadt "die Quadrate", wobei alle von den Ringstraßen umgebenen Straßenzüge inklusive Bebauung gemeint sind.
Juli 2008 | Bremer Marktplatz | Der Bremer Marktplatz liegt im Zentrum der Hansestadt und ist einer der ältesten öffentlichen Plätze Bremens. Auf der gut 3.484 Quadratmeter großen Freifläche, in die fünf Straßen münden und an die sich zwei weitere Plätze anschließen, findet heutzutage kein Markt mehr statt. Ausnahmen sind der Weihnachts- und der kleine Freimarkt. Von Einheimischen wird der Marktplatz auch als „gute Stube“ der Stadt bezeichnet.