Krauses Laichkraut
Krauses Laichkraut | ||||||||||||
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Krauses Laichkraut (Potamogeton crispus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Potamogeton crispus | ||||||||||||
L. |
Das Krause Laichkraut (Potamogeton crispus) ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Laichkräuter (Potamogeton) innerhalb der Familie der Laichkrautgewächse (Potamogetonaceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Krause Laichkraut wächst als winter- oder sommergrüne, mehrjährige krautige Pflanze. Sie ist eine untergetauchte Wasserpflanze. Sie ist mit unterirdischen Ausläufer im Gewässergrund verankert. Die vierkantigen, häufig seitlich zusammengedrückten Stängel können 30 Zentimeter bis 2 Meter lang werden.
Sie bildet längliche untergetauchte Laubblätter aus, die am Rand gewellt und deutlich gezähnt sind (siehe Abb.). Die Nebenblätter sind vom Blattgrund frei.
Im Herbst entstehen Turionen (Winterknospen) direkt am Laubtrieb. Das Krause Laichkraut kann zudem spezielle Überdauerungsformen ausbilden, die im Winter auf den Gewässergrund sinken und zugleich eine vegetative Ausbreitungsmöglichkeit darstellen.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit reicht von Juni bis August. Der Blütenstand steht endständig an den Trieben und erhebt sich an einem kurzen Stiel über die Wasseroberfläche. Der Blütenstand ist eine lockere, 1 bis 1,5 cm lange zylindrische Ähre. Die Früchte sind am Grund verwachsen und mit einem langen, grünlichen, schnabelartigen Auswuchs versehen.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 52.[1]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütenähren ragen senkrecht aus dem Wasser. Für die Blüten erfolgt Windbestäubung; Überwasserbestäubung (wenn der unbenetzbare Pollen durch Wasser an die Narben getragen wird) oder Tierbestäubung (durch Wasserläufer, Wasserspinnen oder Wasserschnecken). Die Blüten sind zwittrig und vorweiblich, sie haben statt der fehlenden Blütenhülle vier perigonartige Staubblattanhängsel, die den ausfallenden Pollen vorübergehend aufnehmen.
Die kleinen steinfruchtartigen Nüsse haben an der Spitze einen hakig gekrümmten Schnabel. Es erfolgt Schwimmausbreitung sowie Zufalls- und Klettausbreitung durch Wasservögel. Zufallsausbreitung durch Fische ist wahrscheinlich; jedenfalls wurde sie bei Potamogeton natans nachgewiesen. Fruchtreife ist von September bis Oktober.
Die vegetative Vermehrung erfolgt durch die leicht abbrechenden Stängelglieder (das entspricht einer Selbst-, Klett und Schwimmausbreitung) sowie durch Turionen, die im Spätsommer keimen und grün überwintern.
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sie ist in ganz Deutschland und in weiten Teilen Europas, Asiens und Afrikas bis auf die Gebirge häufig verbreitet. In der Neuen Welt tritt sie als Neophyt auf.[2]
Diese Wasserpflanze ist meistens zwischen Mai bis September in meso- bis hypertrophen (oft stark belasteten oder verschmutzen) stehenden oder langsam fließenden Gewässern anzutreffen. Sie bevorzugt Wassertiefen von 30–400 Zentimetern. Sie kommt besonders vor in Gesellschaften der Ordnung Potamogetonetalia.[1]
Die Pflanze verbreitete sich 2022 erstmals massenhaft in der Neuen Donau und bildete Dominanzbestände.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Robert R. Haynes, C. Barre Hellquist: Potamogeton crispus. In: Flora of North America Editorial Committee (Hrsg.): Flora of North America North of Mexico. Band 22. Oxford University Press, New York/ Oxford 1993 (eFloras.org).
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. 7. Auflage. Ulmer, Stuttgart 1994, ISBN 3-8252-1828-7, S. 104.
- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Herausgegeben vom Bundesamt für Naturschutz. Ulmer, Stuttgart 2000, ISBN 3-8001-3364-4, S. 578.
- Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Portrait. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 104.
- ↑ Potamogeton crispus. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 1. Juni 2020.
- ↑ Hannes Neumayer: Wiener Gewässer: Mähen, ausbaggern, Natur schützen – Das Jahr 2022 in Zahlen. In: DFZ – Die Floridsdorfer Zeitung. 29. Dezember 2022, abgerufen am 17. Januar 2023.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Potamogeton crispus L., Krauses Laichkraut. auf FloraWeb.de
- Krauses Laichkraut. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Potamogeton crispus L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora.
- Verbreitung in den Niederlanden (niederländisch)
- Die Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach Eric Hultén
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)
- Potamogeton crispus in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: A.K. Gupta, 2010. Abgerufen am 9. Januar 2014.