Koszul-Vinberg-Algebra
Eine Koszul-Vinberg-Algebra (auch Prä-Lie-Algebra) ist eine algebraische Struktur über einem Modul, genauer ist es eine Algebra , deren Multiplikation links- oder rechtssymmetrisch ist, dies ist gleichbedeutend zur Aussage, dass für den Assoziator die Identität
- oder
gilt. Zur Unterscheidung spricht man von der linken und rechten Koszul-Vinberg-Algebra.
Die Koszul-Vinberg-Algebra ist nach Jean-Louis Koszul[1] und Ernest Borissowitsch Winberg[2] benannt. Weitere geläufige Namen sind links- respektive rechtssymmetrische Algebra (kurz LSA und RSA), quasi-assoziative Algebra, Vinberg-Algebra und Koszul-Algebra.
Der Name Prä-Lie-Algebra kommt daher, dass eine KV-Algebra mit dem Kommutator eine Lie-Algebra respektive Lie-Zulässige-Algebra ist, siehe unten. Bei einer allgemeinen (nicht-assoziativen) Algebra ist dies nicht unbedingt der Fall.
Definition
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sei ein kommutativer Ring mit Eins und eine -Algebra, das heißt ein -Modul mit einer -bilinearen Abbildung .
Der Assoziator ist definiert als
Man nennt eine linke Koszul-Vinberg-Algebra, wenn
für alle gilt.
Man nennt eine rechte Koszul-Vinberg-Algebra, wenn
Erläuterungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ausgeschrieben gilt somit bei der linken KV-Algebra
und bei der rechten KV-Algebra
für alle .
Zusammenhang zur Lie-Algebra
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kommutator einer Koszul-Vinberg-Algebra ist eine Lie-Klammer, denn es gilt die Jacobi-Identität
für alle .[5]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Pierre Cartier und Frédéric Patras: Classical Hopf Algebras and Their Applications. Hrsg.: Springer International Publishing. Schweiz 2021.
- Azimbay Sadullaev, Norman Levenberg, Utkir Rozikov, Zair Ibragimov: Algebra, Complex Analysis, and Pluripotential Theory: 2 USUZCAMP, Urgench, Uzbekistan. Hrsg.: Springer International Publishing. 2018.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Jean-Louis Koszul: Domaines bornés homogènes et orbites de groupes de transformations affines. Bulletin de la Société Mathématique de France, Vol. 89 (1961), S. 515–533
- ↑ Ernest B. Winberg: Convex homogeneous cones. Transl. Moscow Math. Soc. 12 (1963), 340–403.
- ↑ Pierre Cartier und Frédéric Patras: Classical Hopf Algebras and Their Applications. Hrsg.: Springer International Publishing. Schweiz 2021, S. 114.
- ↑ Azimbay Sadullaev, Norman Levenberg, Utkir Rozikov, Zair Ibragimov: Algebra, Complex Analysis, and Pluripotential Theory: 2 USUZCAMP, Urgench, Uzbekistan. Hrsg.: Springer International Publishing. 2018, S. 136.
- ↑ Dietrich Burde: Left-symmetric algebras, or pre-Lie algebras in geometry and physics. In: Central European Journal of Mathematics. Band 4, 2006, S. 323–357, doi:10.2478/s11533-006-0014-9.