Präsidentschafts- und Parlamentswahl in Uganda 2011

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Präsidentschaftswahl in Uganda 2011
Staat Uganda Uganda
Datum 18. Februar
Wahlbeteiligung 59,3 %
Kandidaten Yoweri Museveni Kizza Besigye
Parteien NRM FDC
Stimmen 5.428.369
68,4 %
2.064.963
26,0 %
Zusammenfassung der Stimmen
Präsident vor der Wahl
Yoweri Museveni
2006 2016

Die Präsidentschafts- und Parlamentswahl in Uganda 2011 fand am 18. Februar statt. Es handelte sich um die zweite Präsidentschaftswahl nach der Einführung des Mehrparteiensystems in Uganda 2005. Sieger mit gut 2/3 der abgegebenen Stimmen wurde erwartungsgemäß der bisherige Präsident Yoweri Museveni von der ehemaligen Einheitspartei National Resistance Movement, der das Land auch vor der Wahl bereits seit 25 Jahren regierte.

Das ugandische Wahlrecht sieht vor, dass der Präsident alle fünf Jahre von der Mehrheit der Ugander gewählt wird, falls nötig in zwei Wahlrunden. Das Ergebnis Musevenis machte aber eine weitere Runde überflüssig.[1] Beobachter der Europäischen Union kritisierten den Ablauf der Wahlen, der nicht allen Ugandern die Stimmabgabe ermöglichte.[2]

Musevenis Partei National Resistance Movement verfügte über deutlich mehr an finanziellen Ressourcen als die übrigen Parteien bzw. Kandidaten und hat diesen Vorteil mit großzügigen Wahlgeschenken wie T-Shirts und Geld sowie mit bezahlter Werbung durch Motorrad-Taxifahrer voll eingesetzt. Auch Abgeordnete erhielten großzügige Geldgeschenke, während die Regierung den Bankrott erklären musste. Nichtregierungsorganisationen sprachen von einem nie dagewesenen Ausmaß an Manipulation durch Geld.[3]

Präsidentschaftskandidaten

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Der wichtigste Gegenkandidat Musevenis war Kizza Besigye, der bereits bei den Präsidentschaftswahlen 2001 (damals noch als Unabhängiger, da Parteien verboten waren) und 2006 gegen ihn angetreten war. Die übrigen Kandidaten waren von vornherein chancenlos.

Parlamentswahlsystem

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Von den 375 Sitzen des Ugandischen Parlaments wurden nur 237 Sitze direkt und allgemein in den Wahlkreisen des Landes gewählt und 112 Sitze wurden durch direkte Wahl von Vertreterinnen der Frauen in den ugandischen Distrikten bestimmt. Schließlich sind 25 Sitze bestimmten Gruppen vorbehalten, die diese Sitze innerhalb ihrer Gruppe bestimmen.

Präsidentschaftswahl

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KandidatenParteienStimmen%
Yoweri MuseveniNational Resistance Movement5.428.36868,4
Kizza BesigyeForum for Democratic Change2.064.96326,0
Norbert MaoDemocratic Party147.9171,9
Olara OtunnuUganda People’s Congress125.0591,6
Beti KamyaUganda Federal Alliance52.7820,7
Abed BwanikaPeople’s Development Party51.7080,7
Jaberi Bidandi SsaliPeople’s Progressive Party34.6880,4
Samuel Lubegaunabhängig32.7260,4
Gesamt7.938.212100
Ungültige Stimmen334.5484,0
Wähler8.272.76059,3
Wahlberechtigte13.954.129
Quelle: Electoral Commission
Listen Mandate
Direktwahl Indirekte
Wahl
Gesamt
Wahlkreissitze Frauensitze
National Resistance Movement 164 86 13 263
Forum for Democratic Change 23 11 34
Democratic Party 11 1 12
Uganda People’s Congress 7 3 10
Justice Forum 1 1
Conservative Party 1 1
Unabhängige 30 11 2 43
Uganda People's Defence Force 10 10
Gesamt 238 112 25 375
Quellen: Electoral Commission, Liste der AbgeordnetenAfrican Elections Database

Unregelmäßigkeiten bei der Wahl

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Beobachter der Europäischen Union sprachen davon, dass die Wahlen gekennzeichnet seien durch „vermeidbare administrative und logistische Fehler, die dazu führten, dass eine nicht akzeptable Anzahl von Ugander ihres Stimmrechts beraubt wurden.“[4] Der zweitplatzierte Kandidat Kizza Besigye, der gleichzeitig Führer einer überparteilichen Koalition aus vier Parteien war, verwarf das Ergebnis der Wahlen, noch bevor das Endergebnis verkündet war. Die East African Community und weitere regionale afrikanische Organisationen sprachen davon, dass die Wahlen den minimalen internationalen Standards für freie Wahlen entsprachen.[5] In etlichen Orten trafen Wahlurnen zu spät ein oder waren zu klein, so dass Menschen ihre Stimmen nicht vor Schließung der Wahllokale abgeben konnten. Andere Wahlurnen waren zudem unversiegelt, was dem Wahlbetrug leicht machte. Auf den Wählerlisten fehlten etliche Namen.[6] Auch das angesehene Electoral Institute of Southern Africa (EISA) hatte eine lange Liste von Kritikpunkten an der Wahl, kam jedoch zu dem Schluss, dass sie dennoch „überwiegend“ in Übereinstimmung mit den Gesetzen Ugandas und internationalen Prinzipien abgelaufen sei.[7]

Einzelnachweise

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  1. http://www.electionguide.org/election.php?ID=1596, abgerufen am 19. März 2011.
  2. http://www.bloomberg.com/news/2011-02-20/museveni-extends-25-year-rule-in-uganda-election-opponents-reject-result.html abgerufen am 19. März 2011
  3. Simone Schlindwein: Präsidentschaftswahl in Uganda: Der Alte macht auf Jugendfrische. In: taz.de. 17. Februar 2011, abgerufen am 30. Januar 2024. abgerufen am 19. März 2011
  4. http://www.eueom.eu/files/pressreleases/english/press_release_preliminarystatement_uganda_20_february_en.pdf („However, he said the electoral process was marred by avoidable administrative and logistical failures which led to an unacceptable number of Ugandan citizens being disenfranchised.“) abgerufen am 19. März 2011
  5. http://www.bloomberg.com/news/2011-02-20/museveni-extends-25-year-rule-in-uganda-election-opponents-reject-result.html abgerufen am 19. März 2011
  6. Simone Schlindwein: Präsidentschaftswahlen in Uganda: Großer Andrang und große Probleme. In: taz.de. 18. Februar 2011, abgerufen am 30. Januar 2024. abgerufen am 19. März 2011
  7. EISA Technical Team to the 2011 Presidential & Parliamentary Elections in Uganda (Memento vom 16. Oktober 2011 im Internet Archive).