Prusewo

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Prusewo
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Prusewo (Polen)
Prusewo (Polen)
Prusewo
Basisdaten
Staat: Polen

Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Puck
Gmina: Krokowa
Geographische Lage: 54° 46′ N, 17° 59′ OKoordinaten: 54° 46′ 23″ N, 17° 59′ 1″ O
Einwohner: 305
Postleitzahl: 84-113
Telefonvorwahl: (+48) 58
Kfz-Kennzeichen: GPU

Prosewo (deutsch Prüssau, auch Prüßau, früher Prissau) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Pommern im Gebiet der Landgemeinde Krokowa (Krockow) im Powiat Pucki (Putziger Kreis).

Geographische Lage

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Das Dorf liegt an der Grenze zwischen Hinterpommern und der historischen Region Westpreußen, etwa 25 Kilometer nordwestlich von Wejherowo (Neustadt in Westpreußen), 30 Kilometer westnordwestlich von Puck (Putzig) an der Danziger Bucht und 32 Kilometer nordöstlich von Lębork (Lauenburg in Pommern).

Prüssau, unweit der Ostseeküste, ostnordöstlich der Stadt Leba, westlich des Zarnowitzer Sees und östlich von Ossecken, auf einer Landkarte von 1911
Prüssau nordwestlich von Neustadt in Westpreußen und nordöstlich von Lauenburg in Hinterpommern auf einer Landkarte von 1910.

Die Region von Pommerellen gehörte seit 1309 zum Deutschordensstaat Preußen. Am 4. August 1376 gibt der Ordenskomtur Siegfried Walpot von Bassenheim „Marczin seinen rechten Erben“ 36 Hufen zu Prussow, um ein Dorf nach culmischem Recht zu gründen.[1] Die Dörfer im Burgbezirk Putzig, zu dem auch Prüssau gehörte, hatten an den Deutschen Orden Steuern zu zahlen, Naturalien zu liefern und waren zusätzlich zu bestimmten Dienstleistungen verpflichtet; so hatte das Dorf Prüssau ihm beispielsweise einen Soyner (Säumer) zu stellen.[2] Eine um 1400 errichtete Mühle zu Prussow zahlte jährlich zwei Mark.[3] Wie aus dem Danziger Komtureibuch hervorgeht, enthielt Prussow um 1400 nur noch 33 Hufen, von denen sieben wüst lagen.[4][5]

Bei der Zweiteilung Preußens durch den Zweiten Frieden von Thorn wurde das Putziger Gebiet dem autonomen, unter der Schirmherrschaft der Krone Polens stehenden Preußen Königlichen Anteils zugeordnet. Durch sein Dekret vom 16. März 1569 auf dem Lubliner Sejm kündigte König Sigismund II. August die Autonomie Westpreußens jedoch unter Androhung herber Strafen einseitig auf,[6][7] weshalb die Oberhoheit des polnischen Königs in diesem Teil des ehemaligen Gebiets des Deutschen Ordens von 1569 bis 1772 als Fremdherrschaft empfunden wurde.[8]

Im Rahmen der ersten polnischen Teilung 1772 kam Prüssau zum Königreich Preußen. Im Jahr 1789 wird Pryssau als Gratialgut[9] und als königliches Amtsvorwerk mit sechs Feuerstellen (Haushaltungen) bezeichnet.[10] Im 19. Jahrhundert war Prüssau ein Rittergut.[11] Das 1845 in Prüssau vorhandene Patrimonialgericht wurde nicht von königlichen Gerichten verwaltet.[12]

Innenhof (2910)

Die Bodenverhältnisse auf der Gemarkung des Dorfs Prüssau eignen sich gut für die Landwirtschaft.[13]

Bis 1919 war Prüssau ein Gutsbezirk im Kreis Neustadt, Amtsbezirk Kolkau, im Regierungsbezirk Danzig der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs.[14]

Nach dem Ersten Weltkrieg wurde am 2. August 1919 ein Teil des Amtsbezirks Kolkau in den Kreis Lauenburg in Pommern im Regierungsbezirk Köslin der Provinz Pommern umgegliedert.[15] Der Rest blieb weiterhin beim Kreis Neustadt, musste jedoch aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags am 10. Januar 1920 zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors an Polen abgetreten werden. Besitzer des nunmehr im Kreis Lauenburg gelegenen Ritterguts Prüssau war 1939 Eckhardt Fliessbach, dem außerdem auch das Gut Reckendorf gehörte.[16]

Am 1. April 1927 hatte das Gut Prüssau eine Flächengröße von 467 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 200 Einwohner.[17] Zu den gleichen Zeiten hatte das Gut Reckendorf eine Flächengröße von 575 Hektar und 222 Einwohner.[17] Am 30. September 1928 wurden die Gutsbezirke Prüssau und Reckendorf zur Landgemeinde Prüssau zusammengeschlossen.[18]

Anfang der 1930er Jahre hatte die Landgemeinde Prüssau eine Flächengröße von 10,4 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 35 bewohnte Wohnhäuser an zwei verschiedenen Wohnstätten:[19]

  1. Prüssau
  2. Reckendorf

Bis 1945 bildete Prüssau eine Landgemeinde im Landkreis Lauenburg i. Pom., Regierungsbezirk Köslin, der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Prüssow war dem Amtsbezirk Kolkau zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Region im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt. Bald darauf wurde Prüssau zusammen mit ganz Hinterpommern und Westpreußen von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Anschließend begann die Zuwanderung von Polen, die Häuser und Gehöfte der einheimischen Dorfbewohner beschlagnahmten. Prüssau erhielt den polnischen Ortsnamen Prusewo. In der darauf folgenden Zeit wurden die einheimischen Dorfbewohner von der polnischen Administration aus Prüssau vertrieben.

Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1818 59 acht Feuerstellen, adlige Besitzung;[20] davon 40 Lutheraner und 19 Katholiken[21]
1852 135 Häuser[22]
1864 165 [23]
1867 173 am 3. Dezember, Gutsbezirk[24]
1871 147 am 1. Dezember, in zehn Wohngebäuden, Gutsbezirk, sämtlich Evangelische[24]
1902 164 Gutsbezirk, davon 94 mit deutscher Muttersprache und 70 mit polnischer Muttersprache[25]
1910 187 am 1. Dezember, Gutsbezirk[26]
1925 422 darunter 360 Evangelische und 61 Katholiken[19]
1933 391 [27]
1939 404 [27]

Kirchspiel bis 1945

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Die hier vor 1945 lebenden Dorfbewohner gehörten mit großer Mehrheit der evangelischen Konfession an. Das evangelische Kirchspiel war in Ossecken.

Das katholische Kirchspiel war in Wierschutzin.

Polnisches Kirchspiel seit 1945

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Die seit 1945 und Vertreibung der einheimischen Dorfbewohner anwesende polnische Einwohnerschaft ist größtenteils katholisch.

Hier lebende evangelische Polen sind dem Pfarramt in Stolp in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen zugeordnet, das eine gottesdienstliche Außenstation in Lauenburg i. Pom. unterhält.

  • Prüssow, Rittergut, Kreis Neustadt Westpr., Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912 (meyersgaz.org).
  • Reckendorf, Rittergut, Kreis Neustadt Westpr., Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912 (meyersgaz.org).
  • Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 205 (Google Books).
  • Franz Schultz: Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig. Danzig 1907, S. 492–493 (pbc.gda.pl).
  • Paul Niekammer: Westpreussisches Güter-Adressbuch, Niekammer, Stettin 1903, S. 52–53 (digitale-bibliothek-mv.de)
Commons: Prusewo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 49.
  2. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 56–57.
  3. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 55.
  4. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 53–54.
  5. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 205.
  6. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 104.
  7. A. Reusch: Westpreussen unter polnischem Scepter. Festrede gehalten am Elbinger Gymnasium am 13. Spt. 1872. In: Altpreußische Monatsschrift, NF, Band 10, Königsberg 1873, S. 140–154, insbesondere S. 146.
  8. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 104 ff.
  9. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil II, Marienwerder 1789, S. 59.
  10. Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil II, Marienwerder 1789, Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, S. 174.
  11. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 228, Nr. 150.
  12. A. C. v. Vegesack (Hrsg.): Westpreußisches Provinzialrecht. Band 1, Danzig 1845, S. 469.
  13. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 7.
  14. Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 230, Nr. 165
  15. Amtsbezirk Kolkau (territorial.de)
  16. Uwe Kerntopf: Reckendorf (Kreis Neustadt, Westpreußen) (Memento des Originals vom 9. Mai 2008 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/pom-wpru.kerntopf.com (1998 ff.)
  17. a b Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 398 (Google Books).
  18. Amtsbezirk Kolkau (Territorial.de)
  19. a b Die Gemeinde Prüssau im ehemaligen Kreis Lauenburg in Pommern (Memento vom 22. August 2018 im Internet Archive) (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011)
  20. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 4: P–S, Halle 1823, S. 81, Ziffer 2929 (Google Books).
  21. Danziger Regierungs-Departement, Verzeichniß der in den einzelnen Kreisen befindlichen Ortschaften, veröffentlicht ca. 1820 (enthält statistische Angaben von 1818), S. 176–177, Ziffer 220 (Google Books).
  22. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 484 (Google Books).
  23. Preußisches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Danzig. Berlin 1867, 7. Kreis Neustadt, S. 18, Nr. 165.
  24. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Preussen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt, Berlin 1874. Abschnitt VIII. Kreis Neustadt in Westpreußen, S. 394–395, Ziffer 164 (Google Books).
  25. Franz Schultz: Geschichte der Kreise Neustadt und Putzig. Danzig 1907, S. 492–493 (pbc.gda.pl).
  26. Landkreis Neustadt (Westpreußen) (Gemeindeverzeichnis.de)
  27. a b Michael Rademacher: Lauenburg_p. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.