Dodola
Dodola (auch Doda, Dudulya und Didilya) ist eine Regengöttin in der slawischen Mythologie.
Die slawische Regengöttin Dodola ist Ehegattin des Obergottes Perun (ein Donnergott). Die Slawen glaubten, dass es regnet, wenn Dodol ihre himmlischen Kühe (die Wolken) melkt. Jeden Frühling, sagt man, fliegt Dodola über Wälder und Wiesen, um Frühlingsgrün zu verbreiten und die Bäume mit Blüten zu schmücken.
Der Name Dodola kann mit dem litauischen Wort für Donner (dundulis) in Verbindung gebracht werden, ebenso der Name Perun mit dem baltischen Wettergott Pērkons. Möglicherweise besteht auch eine Verbindung zum griechischen Orakel Dodona, in den Zeus ungewöhnlicherweise als Wettergott verehrt wurde.
Ritual
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kroatische und serbische Slawen veranstalteten die Dodole-Zeremonie, die in Bulgarien Paparuda heißt, in Zeiten von Dürre, in dem sie die Göttin verehrten und um Regen beteten. Während des Rituals sangen junge Frauen bestimmte Lieder für Dodola, verbunden mit einem Tanz für den sie in Blätter und Zweige gekleidet waren. Heutzutage wird dieses Ritual noch von Folkloregruppen praktiziert.
In der Tradition von Turopolje werden am Jurjevo-Tag die fünf schönsten Mädchen ausgewählt, um Dodola-Göttinnen in Blätterkleidern darzustellen und bis zum Ende des Feiertages Lieder für das Dorf zu singen. Möglicherweise besteht ein Zusammenhang mit der sorbischen Tradition von Ostergesängen, wie sie z. B. in der Krabat-Geschichte vorkommen.
Liedtext
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Serbischer Ritualgesang, gesungen von Jugendlichen, die während der trockenen Sommermonate durch das Dorf ziehen.
Naša dodo Boga moli,
Da orosi sitna kiša,
Oj, dodo, oj dodole!
Mi idemo preko sela,
A kišica preko polja,
Oj, dodo, oj, dodole!
Das älteste Zeignis für Dodole-Riten in Nordmazedonien ist das Lied Oj Ljule aus der Region Struga, aufgezeichnet im Jahr 1861.[1]
Mazedonisch
Отлетала преперуга, ој љуле, ој! |
Lat. Transliteration
Otletala preperuga, oj ljule, oj! |
„ој љуле, ој!“ wird in jedem Vers wiederholt.
Die Dodole-Rituale wurden in Nordmazedonien aktiv bis in die 1960er Jahre praktiziert.[2]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Michai Dragnea: The Thraco-Dacian Origin of the Paparuda/Dodola Rain-Making Ritual. In: Brukenthalia. Romanian Cultural History Review. Supplement of Brukenthal. Acta Musei, Nr. 4. Sibiu 2014, S. 18–27
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dodole-Ritual in Mazedonien auf YouTube
- Dodole (Rain-making song) (Istibanja, Macedonia, 1987). Youtube-Video (Feldaufnahme von Bernard Lortat-Jacob im Dorf Istibanja, heute Region Osten in Nordmazedonien, 1987)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Miladinovci: Зборник. Kočo Racin, Skopje 1962, S. 462 (gbiblsk.edu.mk ( vom 16. Februar 2012 im Internet Archive) [PDF]).
- ↑ Rodna Veličkovska: Музичките дијалекти во македонското традиционално народно пеење : обредно пеење –Muzičkite dialekti vo makedonskoto tradicionalno narodno peenje: obredno peenje. Institut za folklor „Marko Cepenkov“, Skopje 2009, ISBN 978-9989-642-01-2, S. 45 (mazedonisch, Musikalische Dialekte im mazedonischen traditionellen Volksgesang – ritueller Gesang).