Taizidang
Taizidang[1] (chinesisch 太子党, Pinyin tàizǐdǎng, englisch Princelings – „Prinzlinge“) ist ein chinesischer Begriff für die einflussreichen Nachfahren hochrangiger chinesischer Funktionäre der ersten und zweiten Generation, die in der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh) wichtige Positionen einnehmen oder einnahmen. Im Deutschen sind sie zumeist als die „Prinzlinge“[2] bekannt, auch als Chinas „roter Adel“[3].
Kurzeinführung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Diese Gruppe hat beträchtlichen Einfluss in der chinesischen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Ihre Mitglieder haben Zugang zu Netzwerken und Ressourcen, die ihnen helfen, bedeutende Positionen zu erreichen. Diese entstandene Situation führt jedoch auch zu Kritik und Bedenken hinsichtlich Korruption und Vetternwirtschaft. Kritiker argumentieren, dass die Konzentration von Macht in den Händen einer kleinen, privilegierten Gruppe die sozialen Ungleichheiten verstärkt und den Zugang zu politischen und wirtschaftlichen Chancen für die breite Bevölkerung einschränkt.
Beispiele für ihren Einfluss in der Wirtschaft lassen sich daran erkennen, dass viele Mitglieder der Taizidang führende Positionen in großen staatlichen und privaten Unternehmenhaben innehaben, insbesondere in Sektoren wie Finanzen, Immobilien und Technologie. In der Politik besetzen sie oft Schlüsselpositionen innerhalb der KPCh und der Regierung, was ihnen erlaubt, die politische Richtung und strategische Entscheidungen des Landes zu beeinflussen. In ihren Netzwerke nutzen die Mitglieder der Taizidang ihre Verbindungen, um sich gegenseitig zu unterstützen und ihre Macht und ihren Einfluss weiter zu konsolidieren.
Insgesamt bleiben die Taizidang ein mächtiges und manchmal umstrittenes Segment der chinesischen Elite, das die Dynamik der chinesischen Politik und Wirtschaft maßgeblich prägt.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der folgenden kurzen Auswahl werden einige der prominenten Vertreter der Taizidang und deren Hintergründe aufgelistet, sie erhebt keinen Anspruch auf Aktualität oder Vollständigkeit:
- Xi Jinping, der Generalsekretär der Kommunistischen Partei Chinas und Präsident der Volksrepublik China. Er ist der Sohn von Xi Zhongxun, einem revolutionären Veteranen und hochrangigen Parteifunktionär.
- Bo Xilai, der ehemalige Parteichef von Chongqing, später wegen Korruption und Machtmissbrauchs verurteilt. Er ist der Sohn von Bo Yibo, einem der "Acht Unsterblichen" der Kommunistischen Partei Chinas.
- Deng Pufang, der Vorsitzende des von ihm gegründeten Chinesischen Behindertenverbands. Er ist der Sohn von Deng Xiaoping, dem Architekten der Reform- und Öffnungspolitik.
- Chen Yuan, der ehemalige Vorsitzende der China Development Bank. Er ist der Sohn von Chen Yun, einem der Hauptarchitekten der chinesischen Wirtschaftspolitik nach der Gründung der Volksrepublik.
- Wang Jun, der ehemalige Vorsitzende der China Poly Group Corporation, einer der größten Militärunternehmen Chinas. Er ist der Sohn von Wang Zhen, einem der "Acht Unsterblichen" der Kommunistischen Partei Chinas.
- Ye Xuanning, ehemaliger Chef der Allgemeinen Politischen Abteilung/Verbindungsabteilung der PLA (GPD/LD), dem wichtigsten Kommando der PLA für die politische Kriegsführung, einflussreich in politischen, militärischen und wirtschaftlichen Kreisen. Er ist der Sohn von Ye Jianying, einem der zehn großen Marschälle[4] Chinas.
- Zhou Bingde, eine hochrangige Medienpersönlichkeit. Sie ist Nichte von Zhou Enlai, dem ersten Premierminister der Volksrepublik China.
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Führungsgenerationen in der Volksrepublik China
- Chinesischer Adel (im Kaiserreich)
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kerry Brown: The New Emperors: Power and the Princelings in China. 2014
- Jae-ho Chung: The politics of prerogatives in socialism: The case of taizidang in China. In: Studies in comparative communism: an international interdisciplinary journal. - Guildford: Butterworth; Los Angeles, Calif.: Research Inst., School of Politics and Internat. Relations, Univ. of Southern California, 1968–1992. - Bd. 24 (1991), 1, S. 58-76 (Inhaltliche Zusammenfassung)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Prinz / Prinzling
- Die Prinzlinge - Christoph Giesen, Alexa Olesen
- A List of China’s Princelings and Their Corresponding Posts
- Chinas KP-Sprösslinge: Die Prinzlinge sahnen Milliarden ab
- Chinas roter Adel und seine Machenschaften mit ausländischen Unternehmen
- Die Macht der chinesischen Prinzlinge - Steffen Richter
- Volkskongress in China: Die "Prinzlinge" kommen
- Between taizidang and tuanpai: What's next for China's succession
- Offshore-Leaks: China: Peinlich entblößte Prinzlinge
- Between Taizidang and Tuanpai
Einzelnachweise und Fußnoten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zum Begriff im Allgemeinen vgl. die Zusammenfassung der Arbeit des Politikwissenschaftlers Jae-ho Chung aus dem Jahr 1991: „Der Begriff "taizidang" steht dabei in einem eher neutralen Sinne generell für die privilegierte Schicht der Kinder von Spitzenkadern, in einem eher pejorativen impliziert er die Konnotation der Protektion, des Nepotismus und der Korruption.“ (zitiert nach: KVK)
- ↑ vgl. z. B. panamapapers.sueddeutsche.de: Die Prinzlinge - Christoph Giesen, Alexa Olesen
- ↑ vgl. z. B. dw.com: Chinas "roter Adel" liebt Steueroasen
- ↑ vgl. china.org.cn: Marshals