Spätsommer-Würfel-Dickkopffalter

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Spätsommer-Würfel-Dickkopffalter

Spätsommer-Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus cirsii)

Systematik
Klasse: Insekten (Insecta)
Ordnung: Schmetterlinge (Lepidoptera)
Familie: Dickkopffalter (Hesperiidae)
Unterfamilie: Pyrginae
Gattung: Pyrgus
Art: Spätsommer-Würfel-Dickkopffalter
Wissenschaftlicher Name
Pyrgus cirsii
(Rambur, 1839)

Der Spätsommer-Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus cirsii),[1] ist ein Schmetterling aus der Familie der Dickkopffalter (Hesperiidae).

Die Vorderflügellänge des Falters beträgt 13 bis 14 Millimeter. Auf den Vorderflügel befinden sich weiße Flecke, darunter ein breiter rechteckiger Fleck in der Zelle. Auf den Hinterflügeln sind gelbe Flecke zu sehen. Besonders deutlich sind die Flecke an der Basis der Zellen vier und fünf sowie in der Submarginalregion. Die Unterseite der Hinterflügel ist gelblich oliv bis rötlich braun. Der Randfleck an Ader fünf ist bräunlich und undeutlich. Die Adern sind gelblich. Beide Geschlechter haben dieselben Flügelzeichnungen.[2]

Die zunächst rötlichen Eier sind rundlich, oben und unten etwas abgeplattet. Sie werden später mit der entwickelten Eiraupe gelblich. Die Oberfläche ist mit zirka 15 kräftigen, von der Micropyle ausgehenden, meist geraden oder gelegentlich leicht gebogenen Längsrippen bedeckt. Auf der Seite können sich kürzere Längsrippen dazwischen schalten.

Die Raupe ist zunächst grünlich mit einem schwarzen Kopf. Im letzten Stadium verfärbt sie sich rotbraun.

Die Puppe ist intensiv blau bereift. Die braune Grundfarbe ist nur noch an den Segmentgrenzen zu sehen. Das schwarze Punktmuster scheint durch die Bereifung noch durch, ist aber stark abgeschwächt.

Geographisches Vorkommen und Lebensraum

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Der Spätsommer-Würfel-Dickkopffalter ist in Westeuropa und isoliert in der Türkei verbreitet. Häufiger ist die Art nur noch auf der Iberischen Halbinsel und in Südfrankreich (Provence). In Mittelfrankreich und in Süddeutschland ist die Art nahezu ausgestorben. Die Vorkommen in Vorarlberg (Österreich) und der Schweiz scheinen erloschen zu sein.[3] Die Art braucht trockenwarme Stellen mit großflächigen Kalkmagerrasen mit sehr niedriger Vegetation. Zur Larvalentwicklung braucht der Spätsommer-Würfel-Dickkopffalter nur von Moosen und Flechten bewachsene Stellen oder auch nackten Fels, wo die Raupennahrungspflanzen (verschiedene Fingerkrautarten (Potentilla)) wachsen[3]. In Süddeutschland kommt die Art von etwa 100 bis etwa 700 Meter über NN vor.[4]

Die Entwicklung ist univoltin, d. h., es wird nur eine Generation pro Jahr gebildet. Die Flugzeit der Falter reicht von Ende Juli bis Anfang September. In Süddeutschland sind die Falternachweise fast ausschließlich auf den August und auf die ersten Septembertage beschränkt. Die Eier werden an die Blattunterseite der Raupennahrungspflanze und auch auf Moose und Flechten in der direkten Umgebung der Raupennahrungspflanze einzeln abgelegt. Die in der Eihülle bereits vollentwickelte und schlupfreife Eiraupe überwintert. Sie verlässt bereits Ende Februar oder Anfang März die Eihülle. Sie entwickelt sich relativ langsam und hat sechs Entwicklungsstadien (fünf Häutungen). Sie frisst ausschließlich an Fingerkrautarten (Potentilla), z. B. Kriechendes Fingerkraut (Potentilla reptans). Im Juli ruht die erwachsene Raupe für zwei bis vier Wochen in ihrem Gehäuse, bevor sie dieses verlässt und ein neues Gehäuse zur Verpuppung anlegt.

Der Spätsommer-Würfel-Dickkopffalter (Pyrgus cirsii) wurde früher auch als Unterart von Pyrgus carlinae angesehen. In der neueren Literatur wird er jedoch als eigenständige Art interpretiert.

Der Spätsommer-Würfel-Dickkopffalter gilt in Deutschland als akut vom Aussterben bedroht.[1] Die Gründe sind vor allem im Habitatschwund durch intensive Landwirtschaft, Rückgang der Wanderschäferei, Verbuschung und Überbauung zu suchen.

Einzelnachweise

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  1. a b auch Ramburs Dickkopffalter, Fingerkraut-Dickkopffalter, Spätsommer-Dickkopf(falter), Spätsommer-Würfel-Dickkopffalter und Spätsommer-Würfeldickkopffalter Rote Listen
  2. Lionel G. Higgins, Norman D. Riley: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. 1. Auflage. Paul Parey, Hamburg / Berlin 1978, ISBN 3-490-01918-0, S. 280–281.
  3. a b Wolfgang Wagner: Die Gattung Pyrgus in Mitteleuropa und ihre Ökologie – Larvalhabitate, Nährpflanzen und Entwicklungszyklen. – In: T. Fartmann & G. Hermann (Hrsg.): Larvalökologie von Tagfaltern und Widderchen in Mitteleuropa. Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde, 68(3/4): 88–91, Münster 2006.
  4. Tagfalter. In: Günter Ebert, Erwin Rennwald (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. 1. Auflage. Band 2: Spezieller Teil: Satyridae, Libytheidae, Lycaenidae, Hesperiidae. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1991, ISBN 3-8001-3459-4, S. 500–503.
  • Lionel G. Higgins, Norman D. Riley: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. 1. Auflage. Paul Parey, Hamburg / Berlin 1978, ISBN 3-490-01918-0.
  • Wolfgang Wagner: Die Gattung Pyrgus in Mitteleuropa und ihre Ökologie – Larvalhabitate, Nährpflanzen und Entwicklungszyklen. – In: T. Fartmann & G. Hermann (Hrsg.): Larvalökologie von Tagfaltern und Widderchen in Mitteleuropa. Abhandlungen aus dem Westfälischen Museum für Naturkunde, 68(3/4): 83–122, Münster 2006.
  • Tagfalter. In: Günter Ebert, Erwin Rennwald (Hrsg.): Die Schmetterlinge Baden-Württembergs. 1. Auflage. Band 2: Spezieller Teil: Satyridae, Libytheidae, Lycaenidae, Hesperiidae. Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1991, ISBN 3-8001-3459-4.
  • Tom Tolman, Richard Lewington: Die Tagfalter Europas und Nordwestafrikas. Franckh-Kosmos, Stuttgart 1998, ISBN 3-440-07573-7.
  • Hans-Josef Weidemann: Tagfalter Band 2 Biologie-Ökologie-Biotopschutz. 372 S., Neumann, Neudamm 1988, ISBN 3-7888-0509-9
  • Otakar Kudrna (Hrsg.): The Distribution Atlas of European Butterflies. 1. Auflage. Apollo Books, Stenstrup 2002, ISBN 87-88757-56-0 (englisch).
Commons: Spätsommer-Würfel-Dickkopffalter – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Pyrgus cirsii in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.1. Eingestellt von: van Swaay, C., Wynhoff, I., Verovnik, R., Wiemers, M., López Munguira, M., Maes, D., Sasic, M., Verstrael, T., Warren, M. & Settele, J., 2009. Abgerufen am 24. September 2013.