Qalʿat Nadschm
Qal'at Nadschm | ||
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Blick auf die Burg vom gegenüber liegenden Ufer | ||
Staat | Syrien | |
Ort | Aleppo, Syrien | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Teilweise restauriert Ruine | |
Geographische Lage | 36° 33′ N, 38° 16′ O | |
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Qalʿat Nadschm (arabisch قلعة نجم, DMG Qalʿat Naǧm) ist eine Höhenburg rechtsseitig des Euphrat an der Tischrin-Talsperre etwa 30 km östlich der Stadt Manbidsch. Die Burg befand sich wahrscheinlich an der Stelle einer früheren römischen Stätte und ist seit dem 7. Jahrhundert n. Chr. aus arabischen Texten bekannt. Die Festung befindet sich auf einem Hügel, der von einem Glacis geschützt wird und beherbergt einen Palast, ein Bäderkomplex und eine Moschee.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Burg befand sich wahrscheinlich an der Stelle einer früheren römischen Stätte, deren Name noch nicht identifiziert wurde, als vielversprechendster Kandidat gilt Caeciliana. Der älteste Hinweis auf Qalʿat Nadschm in arabischen Texten taucht unter dem Namen Dschisr Manbidsch (Brücke von Manbidsch) auf, während der heutige Name erst im 12. Jahrhundert n. Chr. in Gebrauch kam. Dabei soll Nadschm der Name eines Militärsklaven gewesen sein. Nadschm bedeutet im Arabischen „Stern“, was Qalʿat Nadschm zu „Sternenburg“ macht. Einem Text zufolge ließ Kalif ʿUthmān ibn ʿAffān bei Dschisr Manbidsch eine Brücke über den Euphrat bauen.[1] Nach der Eroberung der Region durch die Umayyaden wurde die Burg von den Hamdaniden und der Mirdasidendynastie kontrolliert, bevor sie in die Hände der Numayriden überging.[1] Die Burg diente als Festung für die Numayriden, die auch Qalʿat Dschaʿbar weiter südlich bis mindestens 1120 kontrollierten.[2][3]
Die Kontrolle ging dann auf die Zengiden unter Nur ad-Din Zangi, dem Herrscher von Aleppo und dem Sohn von Zengi über. Nur ad-Din ließ die Burg restaurieren.[1] Im Jahr 1202 griff az-Zahir Ghazi, der ayyubidische Gouverneur von Aleppo von 1186 bis 1216, die Dschazīra an und eroberte Manbidsch, Qalʿat Nadschm und Qalʿat Dschaʿbar. Nach dieser Kampagne ließ az-Zahir viele der Orte, die er erobert hatte, einschließlich Qalʿat Nadschm weiter befestigten.[4] Im 13. und 14. Jahrhundert wurde auch diese Burg im Mongolensturm zerstört, aber immer wieder aufgebaut. 1820 suchte ein arabischer Kriegsherr Zuflucht in der Burg, die später von osmanischen Streitkräften belagert und beschädigt wurde.[1]
Am 1. Juni 2016, während des syrischen Bürgerkriegs, nahmen die Demokratischen Kräfte Syriens Qalʿat Nadschm dem Islamischen Staat ab.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Burg befindet sich am rechten Euphratufer an einer Stelle, an der zwei Inseln den Bau einer Pontonbrücke ermöglichten, die die wichtige Handelsroute von Aleppo nach Harran über den Euphrat führte.[1] Qalʿat Nadschm hat die Form eines Kegelstumpf und ähnelt der Zitadelle von Aleppo und der von Hama und Homs. Es liegt auf einem Hügel, dessen Glacis mit einem Quadern bedeckt waren, von dem noch Reste sichtbar sind. Die Burgmauer war mit polygonalen Türme bestückt.
Ebenso wie die Zitadelle von Aleppo ist ihr Eingang durch eine Rampe und ein massives Tor mit einem zweifach abgewinkelten Labyrinth gekennzeichnet.[4] In Qalʿat Nadschm wurden mindestens drei möglicherweise vier Inschriften aus der Regierungszeit von az-Zahir gefunden. Im Inneren von Qalʿat Nadschm befindet sich ein Bäderkomplex, der aus vier Flügeln besteht, die sich zu einem zentralen Innenhof mit einem Brunnen öffnen.[4] In der Burg befand sich auch eine Moschee mit einer doppelten Außenarkade mit Blick auf den Euphrat. Dieses architektonische Merkmal ist in Moscheen sehr selten; ein weiteres Beispiel dafür ist in der Moschee der Alhambra in Spanien zu sehen.[4] Früher existierte auch unterhalb der Festung eine Stadt, die aber komplett verschwunden ist.[1] Erhalten sind neben den Wehrmauern, unterirdische Kammern, Geheimgänge, ein Donjon sowie Reste einer Palastanlage.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f Dominique Sourdel: Encyclopaedia of Islam, Second Edition. Hrsg.: P. Bearman, Th. Bianquis, C.E. Bosworth, E. van Donzel, W.P. Heinrichs. Brill Online, Leiden 2010, OCLC 624382576, Ķalat Nadjm.
- ↑ Stefan Heidemann: Muslim military architecture in Greater Syria. From the coming of Islam to the Ottoman period. In: Hugh Kennedy (Hrsg.): History of Warfare. The citadel of al-Raqqa and fortifications in the middle Euphrates area. Band 35. Brill, Leiden 2006, ISBN 90-04-14713-6, S. 122–150.
- ↑ David Storm Rice: Medieval Ḥarrān: Studies on Its Topography and Monuments, I. In: Anatolian Studies. Band 2. British Institute of Archaeology at Ankara, 1952, S. 83, doi:10.2307/3642366.
- ↑ a b c d Yasser Tabbaa: Muslim military architecture in Greater Syria. From the coming of Islam to the Ottoman period. In: Kennedy Hugh (Hrsg.): History of Warfare. Defending Ayyubid Aleppo: the fortifications of al-Zahir Ghazi (1186-1216). Band 35. Brill, Leiden 2006, ISBN 90-04-14713-6, S. 176–183.