Remote Authentication Dial-In User Service

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von RADIUS-Server)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
RADIUS
(Remote Authentication Dial-In User Service)
Familie: Internetprotokollfamilie
Einsatzgebiet: Authentifizierung, Autorisierung und Accounting
Ports: 1812/UDP
RADIUS im TCP/IP-Protokollstapel:
Anwendung RADIUS
Transport TCP
Internet IP (IPv4, IPv6)
Netzzugang Ethernet Token
Bus
Token
Ring
FDDI
Standards: RFC 2058 (1997)[1]

Remote Authentication Dial-In User Service (RADIUS, deutsch „Authentifizierungsdienst für sich einwählende Benutzer“) ist ein Client-Server-Protokoll, das zur Authentifizierung, Autorisierung und zum Accounting (Triple-A-System) von Benutzern bei Einwahlverbindungen in ein Computernetzwerk dient. RADIUS ist der De-facto-Standard bei der zentralen Authentifizierung von Einwahlverbindungen über Modem, ISDN, VPN, WLAN (IEEE 802.1X) und DSL.

Eine Weiterentwicklung ist das bisher weniger verbreitete Protokoll Diameter, welches weitere Funktionen umfasst, aber nicht vollständig abwärtskompatibel ist.

Ein RADIUS-Server ist ein zentraler Authentifizierungsserver, an den sich Services für die Authentifizierung von Clients in einem physischen oder virtuellen Netzwerk (VPN), beispielsweise Remote Access Services (RAS) von Windows Clients, je nach Konfiguration auch über einen RADIUS-Proxy-Server, wenden.

Der RADIUS-Server übernimmt dabei für den Service die Authentifizierung, das heißt die Überprüfung von Benutzername und Kennwort. Des Weiteren werden Parameter für die Verbindung zum Client bereitgestellt. Die dabei verwendeten Daten entnimmt der RADIUS-Server eigenen Konfigurationsdateien, eigenen Konfigurationsdatenbanken oder ermittelt diese durch Anfragen an weitere Datenbanken oder Verzeichnisdienste, in denen die Zugangsdaten wie Benutzername und Kennwort gespeichert sind.

Auf diese Weise lassen sich, unabhängig von der Netzwerkinfrastruktur, alle Einstellungen von Benutzern zentral verwalten. Der RADIUS-Server kann so beispielsweise Upstream- und Downstream-Geschwindigkeiten von DSL-Anschlüssen, die maximale Anzahl der B-Kanäle bei ISDN oder Parameter wie IP-, Routing- oder MPLS-Parameter an den RAS-Dienst weitergeben.

Der Vorteil dieses Verfahrens liegt in den einmalig registrierten Zugangsdaten der Benutzer, die in verteilten Netzwerken überall und jederzeit aktuell verfügbar sind und mit einfachen administrativen Eingriffen an zentraler Stelle registriert und verändert werden können. Ein Nachteil des Verfahrens liegt darin, dass bei einer Störung alle Dienste gleichzeitig betroffen sind, also z. B. Internetzugang, IP-Telefonie und IPTV.

In Kombination mit DHCP und PPP kann die Konfiguration der sich einwählenden Systeme mit RADIUS automatisch geschehen.

RADIUS wurde ursprünglich von Livingston Enterprises für Network Access Server der PortMaster Serie entwickelt. 1997 wurde es dann als RFC 2058[1] und RFC 2059[2] veröffentlicht. Im Jahr 2008 aktuell (Official Internet Protocol Standards, Stand Februar 2006) sind:

  • RFC: 2865 – Remote Authentication Dial In User Service (RADIUS). (englisch).
  • RFC: 2866 – RADIUS Accounting. (englisch).
  • RFC: 2867 – RADIUS Accounting Modifications for Tunnel Protocol Support. (englisch).
  • RFC: 2868 – RADIUS Attributes for Tunnel Protocol Support. (englisch).
  • RFC: 2869 – RADIUS Extensions. (englisch).

Es existieren mittlerweile verschiedene proprietäre und freie RADIUS-Implementierungen, bei denen die einzelnen Fähigkeiten variieren können. Als Nachfolger für das RADIUS-Protokoll ist Diameter standardisiert (RFC 3588[3] und weitere).

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b Allan Rubens, Steve Willens, Carl Rigney, William A. Simpson: RFC: 2058 – Remote Authentication Dial In User Service (RADIUS). Januar 1997 (englisch).
  2. Carl Rigney: RFC: 2059 – RADIUS Accounting. Januar 1997 (englisch).
  3. Pat R. Calhoun, Erik Guttman, Jari Arkko, John A. Loughney: RFC: 3588 – Diameter Base Protocol. (englisch).