Ausdrehimpulsgerät
Ein Ausdrehimpulsgerät bzw. Raketenklemme ist ein pyrotechnisch angetriebenes Schraubwerkzeug. Mit dem Ausdrehimpulsgerät kann der Zünder eines Blindgängers herausgedreht werden.[1]
Der Kampfmittelräumdienst befestigt das Ausdrehimpulsgerät an dem Zünder mit der dafür vorgesehenen Zwinge. An dieser Zwinge befindet sich links und rechts der Drehachse je ein Rohr, welches jeweils mit einer pyrotechnischen Kartusche befüllt wird. Die Treibladungsaustritte der Kartuschen sind dabei so angeordnet, dass bei Zündung – welche drahtgebunden aus sicherer Entfernung erfolgt – der Kartuschen-Rückstoß das Ausdrehimpulsgerät schlagartig in sehr schnelle Drehung versetzt, und so mit ihr den Zünder herausdreht, so dass die Sprengladung der Bombe nicht mehr zünden kann, auch wenn der Zünder auslöst.[2]
Das schnelle Entfernen des Zünders mit hoher Drehgeschwindigkeit ist gerade bei alten, z. B. Weltkriegsbomben angebracht, weil bei Langzeitzündern der Schlagbolzen vorgespannt ist und ein Auslösen lediglich durch Kunststoffscheiben im Zünder verhindert wird. Diese können im Laufe der Jahrzehnte altern und brüchig werden, so dass alte Bomben schon bei kleinsten Erschütterungen explodieren können.[3] Auch sind manche Zünder mit einer zusätzlicher Mechanik ausgestattet, welche die Zündung auslöst, sobald der Zünder herausgedreht wird.[1]
Geräte dieser Bauart wurden bereits im Zweiten Weltkrieg von verschiedenen Kriegsparteien verwendet.[4]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- EOD Handle Explosives auf YouTube, Einsatz von Raketenklemmen
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Ulrich Grünewald: Bombenentschärfung, Planet Wissen, 31. Januar 2022
- ↑ Weltkriegsbombe in Düsseldorf war um 18.48 Uhr entschärft. In: nrz.de. 7. März 2014, abgerufen am 3. März 2017.
- ↑ VideoDu.de: Duisburg, Bombe mit tückischem Zünder entschärft. 16. März 2011, abgerufen am 7. Juli 2019.
- ↑ Chris Ransted: Disarming Hitler’s V Weapons. Bomb Disposal, the V1 and V2 rockets. Pen and Sword, Barnsley, South Yorkshire 2013, ISBN 978-1-4738-2967-1, S. 176 (englisch, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).