Wolliger Hahnenfuß
Wolliger Hahnenfuß | ||||||||||||
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Wolliger Hahnenfuß (Ranunculus lanuginosus) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Ranunculus lanuginosus | ||||||||||||
L. |
Der Wollige Hahnenfuß[1] (Ranunculus lanuginosus L., inkl. Ranunculus umbrosus Ten. & Guss.) ist eine Pflanzenart aus der Gattung Hahnenfuß (Ranunculus) innerhalb Familie der Hahnenfußgewächse (Ranunculaceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Vegetative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Wollige Hahnenfuß ist eine sommergrüne, ausdauernde, krautige Pflanze, die in der Regel Wuchshöhen von 30 bis 70 Zentimetern erreicht. Die aufrecht wachsenden, unten stielrunden, hohlen, stark verzweigten Stängel sind nebst den Laubblattstielen abstehend rauhaarig. Die unteren Laubblätter sind handförmig drei- bis fünfspaltig (selten siebenspaltig) geteilt und enden in breit-eiförmigen Zipfeln; die oberen sind dreiteilig. Nebenblätter fehlen.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit erstreckt sich von Mai bis Juli. Die zwittrige Blüte ist bei einem Durchmesser von meist 20 bis 30 Millimeter (15 bis 40 Millimeter) radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die fünf abstehenden Kelchblätter sind grün. Die fünf glänzenden Kronblätter sind von tief goldgelber Farbe. Es sind viele Staubblätter vorhanden.
Die eiförmigen und seitlich stark zusammengedrückten Nüsschen sind 4 bis 6 Millimeter lang. Der hakig gekrümmte Schnabel ist 1 bis 1,5 Millimeter lang.
Ranunculus lanuginosus kommt sowohl diploid als auch tetraploid vor und hat daher die Chromosomenzahlen 2n = 16, 28 oder 32[2].
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Wolligen Hahnenfuß handelt es sich um einen Hemikryptophyten.[1]
Es kommen sowohl Insektenbestäubung (Entomophilie) als auch Selbstbestäubung vor.[3]
Die Nüsschen unterliegen vor allem der Ameisenausbreitung; obwohl die flügelrandigen, geschnäbelten Nüsschen auch für Segelflug-, Klett- und Wasserhaftausbreitung geeignet erscheinen.[3]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Seinen Verbreitungsschwerpunkt hat der Wollige Hahnenfuß in Europa und kommt von Dänemark bis Sizilien und Albanien vor. Östlich dringt er bis Russland und in den Kaukasusraum vor. Es gibt Fundortangaben für die Länder Deutschland, die Schweiz, Dänemark, Norwegen, Österreich, Frankreich, Korsika, Italien, Sardinien, Sizilien, Slowenien, Serbien, Kroatien, Bosnien und Herzegowina, Montenegro, Albanien, Bulgarien, Nordmazedonien, Griechenland, Polen, Tschechien, die Slowakei, Ungarn, Estland, Lettland, Litauen, Russland und die Ukraine.[4]
In Deutschland ist der Wollige Hahnenfuß insgesamt zerstreut, streckenweise aber recht verbreitet. Er fehlt jedoch in Nordwest-Deutschland über größere Strecken. In Österreich und der Schweiz ist der Wollige Hahnenfuß häufig zu finden. In den Allgäuer Alpen steigt er im Tiroler Teil am Fuß der Jöchelspitze bis zu einer Höhenlage von 2050 Metern auf.[5]
Der Wollige Hahnenfuß wächst in Laubwäldern, besonders in Buchenwäldern. Er gedeiht auf frischen bis feuchten, nährstoffreichen und meist kalkhaltigen Böden. Er ist in Mitteleuropa eine Charakterart der Ordnung Fagetalia und hat seinen Schwerpunkt in Pflanzengesellschaften der Verbände Fagion und Tilio-Acerion.[6]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 3+w (mäßig feucht aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 2 (schattig), Reaktionszahl R = 3 (schwach sauer bis neutral), Temperaturzahl T = 2+ (unter-subalpin und ober-montan), Nährstoffzahl N = 4 (nährstoffreich), Kontinentalitätszahl K = 2 (subozeanisch).[7]
Bilder
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wolliger Hahnenfuß:
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Blüte
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Laubblatt
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Früchte
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4.
- Wolfgang Adler, Karl Oswald, Raimund Fischer: Exkursionsflora von Österreich. Hrsg.: Manfred A. Fischer. Eugen Ulmer, Stuttgart/Wien 1994, ISBN 3-8001-3461-6.
- Christian Heitz: Schul- und Exkursionsflora für die Schweiz. Mit Berücksichtigung der Grenzgebiete. Bestimmungsbuch für die wildwachsenden Gefässpflanzen. Begründet von August Binz. 18. vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwabe & Co., Basel 1986, ISBN 3-7965-0832-4.
- Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora. Unter Mitarbeit von Theo Müller. 6., überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 1990, ISBN 3-8001-3454-3.
- Konrad von Weihe (Hrsg.): Illustrierte Flora. Deutschland und angrenzende Gebiete. Gefäßkryptogamen und Blütenpflanzen. Begründet von August Garcke. 23. Auflage. Paul Parey, Berlin/Hamburg 1972, ISBN 3-489-68034-0.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Wolliger Hahnenfuß. auf FloraWeb.de
- ↑ Jaakko Jalas, Juha Suominen: Atlas florae europaeae. Band 8: Nymphaeaceae to Ranunculaceae, Helsinki 1989, ISBN 951-9108-07-6, S. 124.
- ↑ a b Ruprecht Düll, Herfried Kutzelnigg: Taschenlexikon der Pflanzen Deutschlands und angrenzender Länder. Die häufigsten mitteleuropäischen Arten im Porträt. 7., korrigierte und erweiterte Auflage. Quelle & Meyer, Wiebelsheim 2011, ISBN 978-3-494-01424-1.
- ↑ E. Hörandl, E. von Raab-Straube (2015): Ranunculeae. Datenblatt Ranunculus lanuginosus In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 540.
- ↑ Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. 8. Auflage, Stuttgart, Verlag Eugen Ulmer, 2001, ISBN 3-8001-3131-5. S. 411.
- ↑ Ranunculus lanuginous L. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 13. April 2022.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Wolliger Hahnenfuß. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben).
- Ranunculus lanuginosus als Giftpflanze.