Reach Out I’ll Be There

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Reach Out I’ll Be There
Cover
Cover
Four Tops
Veröffentlichung 18. August 1966
Genre(s) Soul
Autor(en) Holland–Dozier–Holland
Produzent(en) Brian Holland, Lamont Dozier
Label Motown
Album Reach Out
Coverversionen
1967 Derrick Harriott
1968 Hank Mobley
1971 Diana Ross

Reach Out I’ll Be There ist ein Soulsong der Four Tops aus dem Jahre 1966. Das Stück belegte Platz eins in den USA und Großbritannien, wurde ein Millionenseller und die erfolgreichste Single der Gruppe.

Entstehungsgeschichte

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Eine weitere Komposition für die Four Tops stand unter Zeitdruck, denn sie wurden im Juli 1966 von einer Tournee zurückerwartet. Die erfolggewohnten Four Tops wurden vom Autorenteam Holland–Dozier–Holland regelmäßig mit Songmaterial versorgt, so dass Lamont Dozier begann, am Piano einige Wechsel von Moll nach Dur auszuprobieren. Schließlich komplettierte er die Melodie und begann am Grundtext. Dort, wo noch Worte fehlten, wurden sie vorläufig durch Platzhalter ergänzt, die dann Eddie Holland wiederum durch endgültigen Text ersetzte. Holland–Dozier–Holland orientierten die geplante neue Komposition am Erzählstil im Gesang von Bob Dylan, dabei sollte Leadsänger Levi Stubbs mehr schreien als singen wie im Shout-Blues.

Zunächst entstand einige Tage später im Studio A der Motown Recording Studios (Detroit) die Rhythmus- und Musikspur. Eddie Holland nahm danach eine Demoaufnahme auf, damit Levi Stubbs sich am gewünschten Arrangement orientieren konnte. Stubbs war Bariton mit Reichweite in den Tenor und musste seine stimmlichen Grenzen ausschöpfen. Tenor Duke Fakir musste die höchsten Noten ohne Übergang zur Falsett-Stimme singen. Arrangeur Paul Riser sorgte danach für ein Overdub von Streicherparts, die klassische Akkordumkehrungen verwendeten. Wie viele andere Motown-Titel bestand auch Reach Out I’ll Be There aus drei Akkorden, war jedoch stärker gospelorientiert.[1]

Der Hintergrundchor stammte diesmal nicht von den studioeigenen Andantes, sondern setzte sich aus Telma Hopkins und Joyce Vincent zusammen, die später mit Tony Orlando die Gruppe Dawn bildeten. Neben der eindringlichen, empathischen Leadstimme sind Flöte und Piccoloflöte besonders markant. Sie spielen im Intro die Hauptmelodie und sind während des gesamten Songs melodieführend. Die Piccolo-Flöte wurde von Dayna Hartwick gespielt, ihrer allerersten Aufnahmesession im Alter von 13 Jahren.[2] James Jamersons dominante Basslinien dienen als Gegenmelodie, Norman Whitfield steuerte Perkussion bei, Benny Benjamin und Richard Allen waren die Schlagzeuger. Bei dem dichten und intensiven Soundbild wäre ein Vokalbeitrag eigentlich überflüssig gewesen, doch Stubbs steigert sich in einen eindringlichen Gesang. Dadurch bewegt sich das gesamte Musikstück hart an der Grenze der Überproduktion. Reach Out I’ll Be There wurde – trotz der komplexen Instrumentation – in lediglich zwei Takes aufgenommen und am 27. Juli 1966 endabgemischt.

Textlich wird eine Variante in einer Liebesbeziehung behandelt, bei der der Partner seiner Freundin versichert, dass sie sich auf ihn gerade in schlechten Zeiten verlassen kann. Wenn sie nicht mehr weiter weiß, ihre Hoffnung schwindet und ihr Leben durcheinandergerät, wenn Glück zur Illusion wird und die Welt um sie herum zerbröckelt, dann kann sie zu ihm kommen, denn seine Liebe wird ihr Schutz bieten.

Veröffentlichung und Erfolg

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Die Four Tops gingen davon aus, dass Reach Out I’ll Be There als Albumfüller geplant war[3] und hatten das Stück wieder vergessen, als sich Labelinhaber Berry Gordy bei der nachfolgenden Qualitätskontrolle sicher war, dass dies der nächste Hit sei.[4] Die Single Reach Out I’ll Be There / Until You Love Someone (Motown 1098) wurde am 18. August 1966 veröffentlicht und erreichte in der US-Hitparade für zwei Wochen Rang eins sowohl in den Pop- als auch den Rhythm-&-Blues-Charts. Sie war damit ein weiterer massiver Crossover-Hit aus dem Motown-Konzern. Auch in den britischen Charts wurde er zum Nummer-eins-Hit und verkaufte dort 250.000 Exemplare. Die weltweiten Verkäufe ließen ihn zum Millionenseller werden.[5] Am 17. Juli 1967 brachten die Four Tops ein Album mit dem Titel Reach Out heraus, das den Hit als erstes Track präsentierte und in den US-LP-Charts bis auf Rang 11 vordrang. In Deutschland konnte der Titel lediglich Rang 13 der Charts erreichen. In der von der RIAA herausgegebenen Liste der Songs of the Century rangiert der Titel auf Platz 266.

Es gibt mindestens 58 Coverversionen, darunter P. J. Proby (LP Enigma; Dezember 1966), Chris Farlowe (Dezember 1966), Lee Moses (Januar 1967), Bill Cosby mit einer funky Parodie (Januar 1968), The Cowsills (LP The Cowsills in Concert; Mai 1969), Diana Ross (April 1971). In den britischen Charts war der Titel noch dreimal vertreten, nämlich in der Disco-Version von Gloria Gaynor (März 1975; Rang 14), Narada Michael Walden (1983), ein Remix des Originals durch Stock Aitken Waterman (Juli 1988; Rang 11) und Michael Bolton (März 1993; Rang 37). Es folgten Boyz II Men (Oktober 2007).

Einzelnachweise

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  1. SoundOnSound vom Februar 2008, Classic Tracks, The Four Tops: Reach Out I’ll Be There
  2. 1969 war sie bereits Solistin bei Antonio Vivaldis Piccolo-Konzert C-Dur (RV 443) mit dem Detroit Wind Symphony Orchestra unter James Arthur Gardner
  3. Fred Bronson, The Billboard Book of Number One Hits, 1985, S. 209
  4. The Wall Street Journal vom 25. April 2013, The Motown Hit Inspired by Bob Dylan
  5. Joseph Murrells, Million Selling Records, 1985, S. 223.