Theodor Rehbenitz

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Selbstporträt (1840)
Selbstporträt (1817)

Markus Georg Theodor Rehbenitz (* 2. September 1791 in Borstel; † 19. Februar 1861 in Kiel) war ein deutscher Maler und Zeichner.

Leben und Wirken

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Theodor Rehbenitz wurde auf dem Gut Borstel geboren, wo sein Vater Inspektor war. Nachdem er zunächst zuhause und 1808/09 durch den Rektor Rode in Bad Oldesloe unterrichtet wurde, kam er 1809 in die Prima des Katharineums zu Lübeck. Mit dem Tode seines Vaters 1810 wurde der Oldesloer Bürgermeister und Kgl. Dänische Staatsrat Anton Johann Decker (1769–1824) sein Vormund. Ostern 1811 ging er vom Katharineum ab,[1] um an der Universität Kiel[2] Rechtswissenschaften zu studieren. Zum Sommersemester 1812 wechselte er an die Universität Heidelberg,[3] wo er im Corps Hannovera Heidelberg Schulfreunde aus Lübeck wie Karl Ludwig Roeck wieder traf.[4] In der häufigen Betrachtung der von den Gebrüdern Boisserée gesammelten Bilder der altdeutschen Malerschulen gewann er ein immer größeres Interesse für die Historienmalerei. Er entschloss sich, das Jura-Studium ganz zugunsten der Malerei aufzugeben. Im September 1813 begann er sein Studium an der Kunstakademie Wien und erlebte hier auch den Wiener Kongress.

Im November 1816 kam er nach Rom. Mit Friedrich Overbeck seit der Heirat seiner Schwester Auguste Rehbenitz († 5. November 1845) mit Overbecks Bruder Christian Gerhard Overbeck verschwägert, fand er hier schnell Zugang zum Kreis der Nazarener. Bis zum Herbst 1832 hat er in verschiedenen Verhältnissen und an verschiedenen Orten in Italien gelebt und gearbeitet. Im Winter 1818 reiste er nach Florenz, Siena und in die Toskana und hielt sich bei Carl Friedrich von Rumohr auf. 1819 kehrte er nach Rom zurück und begann eine Wohn- und Ateliergemeinschaft mit Julius Schnorr von Carolsfeld und Friedrich von Olivier im Palazzo Caffarelli auf dem Kapitol. Im Auftrage des Naumburger Domherren Immanuel Christian Leberecht von Ampach entstand bis 1823 das Gemälde Versuchung Christi für den Christus-Zyklus im Naumburger Dom. Es wurde 1823 in fast(?) fertigem Zustand von Rehbenitz datiert und signiert, der mit dem Auftrag völlig überfordert war. Fertiggestellt wurde das Bild erst 1825 mit der Einwilligung von Rehbenitz durch Julius Schnorr von Carolsfeld. Vorbereitende Kartons von Rehbenitz und Studien von Schnorr befinden sich im Nachlass Rehbenitz im Behnhaus in Lübeck. Den Sommer 1823 verbrachte er wieder in Florenz sowie in Pisa und ging dann 1824 nach Perugia, wo er bis zum Mai 1827 blieb und Reisen nach Umbrien und Capri unternahm. Von 1828 bis 1831 war er in der Kanzlei des preußischen Gesandten Christian Karl Josias von Bunsen tätig.

Im Spätherbst 1832 kam er nach Lübeck und blieb bis 1835; in dieser Zeit war er vor allem als Porträtmaler tätig. Von 1835 bis 1841 lebte er in München, wiederum in der Wohn- und Künstlergemeinschaft mit Schnorr von Carolsfeld und den Gebrüdern Olivier. Hier arbeitete er vor allem an religiösen Themen, am Selbstbildnis und an Auftragskopien. Dazu gehört nach überwiegender Meinung auch eine Kopie der Italia und Germania Overbecks, heute in der Galerie Neue Meister in Dresden.

Nach einem weiteren kurzen Aufenthalt in Lübeck wurde er im Herbst 1842 von der Universität Kiel als Universitätszeichenlehrer angestellt; damit verbunden war die Verwaltung der Kunstsammlung der Universität. Als Mitglied des Vorstands des Kieler Kunstvereins und des Vorstandes der Gesellschaft für die Sammlung und Erhaltung vaterländischer Alterthümer wirkte er in weiten Kreisen. Er starb nach längerem Krankenlager.

Die Straße Rehbenitzwinkel in Kiel-Steenbek-Projensdorf ist nach ihm benannt.[5]

Werke in Museumsbesitz

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Porträt Christian Theodor Overbeck (1833)
  • Chronik der Universität zu Kiel. Mohr, Kiel 1862, S. 4 (Nachruf).
  • Rehbenitz, Theodor. In: Allgemeines Künstler-Lexicon. Literarische Anstalt, Rütten & Loening, Frankfurt a. M. 1895, S. 31 (Textarchiv – Internet Archive).
  • Theodor Rehbenitz. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 28: Ramsden–Rosa. E. A. Seemann, Leipzig 1934, S. 92–93 (biblos.pk.edu.pl).
  • Klaus Groth und der „Quickborn“: In Zeichnungen von Theodor Rehbenitz. Schleswig-Holsteinischer Kunstverein, Kiel 1937 (= Jahresgabe des Schleswig-Holsteinischen Kunstvereins 1937).
  • Wulf Schadendorf: Museum Behnhaus. Das Haus und seine Räume. Malerei, Skulptur, Kunsthandwerk (= Lübecker Museumskataloge 3). 2. erweiterte und veränderte Auflage. Museum für Kunst u. Kulturgeschichte d. Hansestadt, Lübeck 1976, S. 107–108.
  • Telse Wolf Timm: Theodor Rehbenitz 1791–1861. Persönlichkeit und Werk; mit kritischem Werkkatalog. Keil: Kunsthalle zu Kiel 1991 (= Schriften der Kunsthalle zu Kiel. Band 10). ISBN 3-923701-49-7.
  • Christa Steinle, Max Hollein: Religion Macht Kunst. Die Nazarener. Katalog zur Ausstellung in der Schirn Kunsthalle Frankfurt. Walther König, Köln 2005, ISBN 3-88375-940-6, S. 267.
  • Bruno Jahn, Hans-Michael Körner: Rehbenitz, Theodor. In: Große Bayerische Biographische Enzyklopädie. Walter de Gruyter, Berlin 2005, ISBN 3-11-097344-8, S. 1576 (books.google.de).
Commons: Theodor Rehbenitz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Hermann Genzken: Die Abiturienten des Katharineums zu Lübeck (Gymnasium und Realgymnasium) von Ostern 1807 bis 1907. Borchers, Lübeck 1907. (Beilage zum Schulprogramm 1907) Nr. 20 urn:nbn:de:hbz:061:1-305545.
  2. imm. 5. Mai 1811 bis Ostern 1812.
  3. imm. 18. April 1812 bis Mich. 1813.
  4. Heinrich Ferdinand Curschmann: Blaubuch des Corps Hannovera zu Göttingen. Band 1: 1809–1899. Göttingen 2002, Nr. 048.
  5. Hans-G. Hilscher, Dietrich Bleihöfer: Rehbenitzwinkel. In: Kieler Straßenlexikon. Fortgeführt seit 2005 durch das Amt für Bauordnung, Vermessung und Geoinformation der Landeshauptstadt Kiel, Stand: Februar 2017 (kiel.de).