Reichskommissariat Niederlande
Das Reichskommissariat Niederlande (auch als Reichskommissariat für die besetzten niederländischen Gebiete bezeichnet) war eine Verwaltungseinheit der deutschen Zivilverwaltung der besetzen Niederlande während des Zweiten Weltkrieges. Es löste die deutsche Militärverwaltung ab, die nach der Kapitulation der Niederlande am 14. Mai 1940 bestand. Das Reichskommissariat für die besetzten niederländischen Gebiete bestand vom 29. Mai 1940 bis zum 9. Mai 1945, also bis kurz nach der Kapitulation aller deutschen Truppen in Nordwestdeutschland, den Niederlanden und Dänemark am 4./5. Mai (vgl. Bevrijdingsdag).
Struktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die deutsche Verwaltung in den Niederlanden wurde von Reichskommissar Arthur Seyß-Inquart geleitet. Ihm unterstanden folgende vier Generalkommissare:
- Hans Fischböck, Generalkommissar für Finanz und Wirtschaft;
- Hanns Albin Rauter, Generalkommissar für das Sicherheitswesen, der zugleich das Amt des Höheren SS- und Polizeiführers bekleidete;
- Fritz Schmidt, Generalkommissar zur besonderen Verwendung; beging am 26. Juni 1943 Selbstmord[1] und wurde von Wilhelm Ritterbusch abgelöst;
- Friedrich Wimmer, Generalkommissar für Verwaltung und Justiz.
In seiner Funktion als Höherer SS- und Polizeiführer war Rauter direkt Reichsführer-SS Heinrich Himmler unterstellt. Rauter wiederum unterstanden der Befehlshaber der Sicherheitspolizei und des SD (BdS) Wilhelm Harster, die von Willy Lages geleitete BdS-Außenstelle in Amsterdam und die Zentralstelle für jüdische Auswanderung unter der Leitung von Ferdinand aus der Fünten.
Seyß-Inquart bestellte für jede einzelne Provinz sowie für die Städte Amsterdam und Rotterdam einen Beauftragten.[2]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Isabel Gallin: Machtstrukturen im Reichskommissariat Niederlande. In: Robert Bohn (Hrsg.): Die Deutsche Herrschaft in den „germanischen“ Ländern 1940–1945 (= Historische Mitteilungen der Ranke-Gesellschaft. Beiheft 26). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-515-07099-0, S. 145–158.
- Gerhard Hirschfeld: Fremdherrschaft und Kollaboration. Die Niederlande unter deutscher Besatzung 1940–1945 (= Studien zur Zeitgeschichte. 25). Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1984, ISBN 3-421-06192-0 (Das Reichskommissariat Niederlande 1940–1945, S. 13–38; Zugleich: Düsseldorf, Universität, Dissertation, 1980: Die Kollaboration mit der deutschen Besatzungsmacht in den Niederlanden während des Zweiten Weltkriegs.).
- Konrad Kwiet: Reichskommissariat Niederlande. Versuch und Scheitern nationalsozialistischer Neuordnung (= Schriftenreihe der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte. 17). Deutsche Verlags-Anstalt, Stuttgart 1968, (Zugleich: Berlin, Freie Universität, Dissertation, 1967: Die Einsetzung der deutschen Zivilverwaltung in den Niederlanden und die Anfänge ihrer Nazifizierungspolitik.).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Lou de Jong: Het Koninkrijk der Nederlanden in de Tweede Wereldoorlog, deel 4. Mei '40 - maart '41, eerste helft, Staatsuitgeverij, 1972, S. 90.
- ↑ Beauftragten des Reichskommissars