Die Partie Réti – Tartakower, Wien 1910, ist eine Kurzpartie im Schach zwischen Richard Réti (Weiß) und Savielly Tartakower (Schwarz), die durch ihre sehenswerte Abschlusskombination bekannt geworden ist. Sie wurde 1910 in Wien als freie Partie um einen Geldeinsatz von zehn Kronen gespielt, beide Spieler hatten je eine Stunde Bedenkzeit für 15 Züge.[1]
Üblich ist nun das Schlagen mit 5. Se4xf6+, wonach die mit e7xf6 beginnende Variante sogar nach Tartakower selbst benannt wurde (genauer: Tartakower-(Nimzowitsch)-Variante).
5. Dd1–d3 e7–e5?
Der mit diesem Zug eingeleitete Plan ist zweifelhaft, die Rückeroberung des Bauern kostet Zeit und fördert die Entwicklung des Weißen. Anstatt die Dame zu früh ins Spiel zu bringen, hätte Tartakower seinerseits mit 5. … Sxe4 6. Dxe4 Sd7 und Sf6 mit dem Angriff auf die weiße Dame Zeit gewinnen und seine Entwicklung vorantreiben können.
6. d4xe5 Dd8–a5+
7. Lc1–d2 Da5xe5
8. 0–0–0 Sf6xe4??
Übersieht die gegnerische Fortsetzung. Da auch 8. … Dxe4? 9. Te1 schlecht für Schwarz wäre, musste mit 8. … Le7 das Feld d8 überdeckt und die kurze Rochade vorbereitet werden, z. B. 9. Sxf6+ Dxf6 (nicht Lxf6 wegen 10. Te1). Vermutlich rechnete Tartakower nur mit 9. Te1 mit Rückgewinn der Figur und übersah die nun mögliche forcierte Kombination, die in viele Taktiklehrbücher Eingang gefunden hat.