Rhein-Rhône-Kanal

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Rhein-Rhône-Kanal
Rhein-Rhône-Kanal in Dole
Rhein-Rhône-Kanal in Dole

Rhein-Rhône-Kanal in Dole

Gewässerkennzahl FR----0022, FRA---0022
Lage Frankreich, Regionen Bourgogne-Franche-Comté und Grand Est
Länge 237 km[1]
Erbaut 1784–1833
Klasse I (Freycinet-Klasse), IV ab Mülhausen ostwärts
Beginn Saint-Symphorien-sur-Saône
Ende Niffer
Abstiegsbauwerke 112
Häfen Dole, Besançon, Montbéliard, Mülhausen
Abzweigungen, Kreuzungen Canal de la Haute-Saône
Genutzter Fluss Doubs
Herausragende Bauwerke Tunnels von Thoraise und Besançon
Kilometrierung Richtung zum Rhein
Streckenverlauf des Rhein-Rhône-Kanals (im Bild RR)

Der Rhein-Rhône-Kanal (offizielle Bezeichnung Canal du Rhône au Rhin) ist ein französischer Schifffahrtskanal, der in den Regionen Bourgogne-Franche-Comté und Grand Est verläuft.

Der Kanal verbindet die Täler der Flüsse Saône und Rhein über die Wasserscheide der Burgundischen Pforte zwischen Vogesen und Jura. Er ist Teil eines Binnenwasserweges, der quer durch Europa eine schiffbare Verbindung zwischen den Küsten des Mittelmeeres und der Nordsee herstellt. Diese Strecke setzt sich aus folgenden Wasserwegen zusammen:

Kanaltunnel Thoraise
Kanaltunnel Besançon

Der Kanal beginnt in Saint-Symphorien-sur-Saône, wo er etwa vier Kilometer oberhalb der Einmündung des Canal de Bourgogne von der Saône auf einer Höhe von 175 Metern abzweigt. Von dort verläuft der Kanal zum Doubs, den er südlich von Dole erreicht. Ab hier bis zum Ort L’Isle-sur-le-Doubs nutzt er den kanalisierten Flusslauf des Doubs, steigt dann als künstlicher Kanal bis zur Scheitelhaltung auf eine Höhe von 345 Meter an und überquert bei Montreux-Vieux die Wasserscheide zwischen den Flusssystemen der Rhône und des Rheins. Ab Mülhausen bis Niffer verläuft der Kanal im ehemaligen Kembs-Niffer-Zweigkanal. Bei Niffer mündet der Kanal nach einer Gesamtlänge von 237[1] Kilometern in den Rhein, genau genommen in den Rheinseitenkanal (Grand Canal d’Alsace).

Durchquerte Départements

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Südlicher Abschnitt

Nördlicher Abschnitt

Südlicher Abschnitt

Nördlicher Abschnitt:

Technische Infrastruktur

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Schleuse bei Wolfersdorf

Es handelt sich um einen Kanal vom Typus Wasserscheidenkanal, der einen Höhenunterschied von insgesamt rund 280 Metern überwindet, davon liegen 170 Meter auf der Seite des Saône-Tals, die mit 82 Schleusen überwunden werden und 110 Meter auf der Seite des Rheins, die 40 Schleusen benötigen. Die Schleusen wurden mehrfach umgebaut und haben unterschiedliche Abmessungen. Durchgängig befahrbar ist die Strecke aber nur für Schiffe der Freycinet-Klasse. Lediglich der Abschnitt zwischen Mülhausen und der Mündung in den Rheinseitenkanal wurde für 1.350 t große Europaschiffe ausgebaut.

Der Rhein-Rhône-Kanal durchquert zwei Kanaltunnel: Einen bei Thoraise (Länge 185 m), ca. 10 km westlich von Besançon, sowie einen unter der Zitadelle von Besançon (Länge 394 m). Beide Tunnel kürzen jeweils eine Flussschleife des Doubs ab, sind sechs Meter breit und erlauben nur einen Einbahnverkehr.

Bei Km 172 zweigt ein Stichkanal nach Belfort mit neun Schleusen und einer Länge von 13,5 Kilometer ab. Dieser Kanal ist das verbliebene Relikt des nie fertiggestellten Canal de la Haute-Saône, der ursprünglich den Rhein-Rhône-Kanal mit der oberen Saône verbinden sollte.

Erste Planungen gehen auf das Jahr 1744 zurück, als ein Angehöriger der Pioniertruppe (maréchal de camp du génie de la Cliche) einen ersten Vorschlag für eine Verbindung der Rhone mit dem Rhein machte. Mit dem Bau des Kanals wurde 1784 begonnen, er konnte aber erst 1833 durchgehend in Dienst gestellt werden. Die Französische Revolution bremste ab 1789 den Ausbau. Der Politiker Jean-Georges Humann hat sich einige Verdienste beim Bau des Kanals erworben. In der ersten Ausbaustufe wurde die Fahrtiefe von 1,6 m nicht überall erreicht, besonders bei Besançon hatte der Kanal nur eine Tiefe von 1,0 m. Die beiden Schleusen Nr. 73 und 74 in der Côte d’Or, die sehr früh gebaut wurden, hatten nur eine Breite von 5,05 m anstelle von 5,2 m. Sie wurden bis 1853 erweitert.[2]

Der Rhein-Rhône-Kanal verlief ursprünglich von Mülhausen weiter über Colmar nach Straßburg, diese Streckenführung wurde im 20. Jahrhundert durch den Rheinseitenkanal ersetzt und für die Schifffahrt aufgelassen. Nur zwei Teilabschnitte des alten Kanals sind noch in Betrieb, haben allerdings keine Verbindung mehr mit dem heutigen Rhein-Rhône-Kanal:

  • Der Zweigkanal nach Colmar (auch: Canal de Colmar), Länge: 23 Kilometer, der gegenüber Breisach vom Rheinseitenkanal abzweigt.
  • Der alte Nordabschnitt des Kanals (Länge 35 Kilometer), der bei Rheinau vom Rheinseitenkanal abzweigt und im Hafen von Straßburg in den Canal de la Marne au Rhin mündet.

Ab 2024 wird der Abschnitt von Straßburg nach Colmar, Ancien Canal du Rhône au Rhin (Alter Rhein-Rhône-Kanal) genannt, wieder restauriert. Die Bauarbeiten begannen im Abschnitt von Artzenheim nach Friesenheim. Ziel ist die touristische Nutzung durch Hausboote. Die Wiedereröffnung ist für 2029 geplant.[3]

Der Große Rhein-Rhône-Kanal

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Ab 1961 begannen Planungen, den Rhein-Rhône-Kanal als Großschifffahrtsstraße auszubauen, für Schiffe bis zu 190 m Länge, 12 m Breite und 3,5 m Tiefgang mit bis zu 3000 t Tragfähigkeit. Da die Kosten schon in den ersten Abschätzungen sehr hoch waren, wurde das Projekt nicht weiterverfolgt. Unter der Regierung Alain Juppé (1995–1997) wurde es noch einmal wiederbelebt als gemeinsames deutsch-französisches Projekt. Die Compagnie nationale du Rhône wurde mit den Planungen beauftragt. Der neue Kanal sollte dem bestehenden Verlauf folgen. Dazu hätten die Abschnitte des Doubs und der Saône massiv ausgebaut werden müssen. Schon beim Bekanntwerden der Pläne wurden Proteste der Umweltschützer laut, da ein intaktes Ökosystem zerstört worden wäre. Diese Proteste, zusammen mit den hohen Kosten und der ungewissen Zukunft der Binnenschifffahrt, führten wieder dazu, dass das Projekt im Planungsstadium beendet wurde.[4]

Wirtschaftliche Bedeutung

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Die heutige Bedeutung des Kanals für die Berufsschifffahrt ist gering. Wie viele andere ältere Kanäle, die lediglich Freycinet-Abmessungen aufweisen, ist die Nutzung aufgrund der geringen Ladekapazitäten kaum mehr wirtschaftlich. Erschwerend kommt hier dazu, dass insbesondere im Abschnitt des kanalisierten Doubs sowohl der zulässige Tiefgang als auch die maximale Durchfahrtshöhe unter den Brücken stark eingeschränkt sind. Im Zunehmen begriffen ist hingegen die Nutzung mit Sport- und Hausbooten, die sich aufgrund der landschaftlichen Schönheiten vor allem in der Region Franche-Comté etabliert hat. Entlang weiter Teile des Kanals führt heute der Radfernweg EuroVelo 6[5], der zahlreiche Fahrradtouristen anzieht.

Sehenswürdigkeiten

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Einzelnachweise

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  1. a b Die Angaben zur Kanallänge über den Rhein-Rhône-Kanal (von der Saône zur Scheitelhöhe) bei SANDRE (französisch) und den Rhein-Rhône-Kanal (von der Scheitelhöhe zum Rhein) bei SANDRE (französisch), abgerufen am 20. Dezember 2011, konnten nicht übernommen werden, da dieser den aufgelassenen Abschnitt bis Straßburg beinhaltet. Die Länge entstammt daher den nautischen Unterlagen (siehe Quellen).
  2. Ernest Grangez: Precis Historique et Statistique des Voies Navigables de la France (1855) (Kompendium der Schifffahrtsstraßen Frankreichs), Librairie de la Centrale de Napoléon, Paris 1855, Reprint Kessinger Publishing 2010, ISBN 978-1-162-41741-7. S. 579ff
  3. Florence Grandon: Remise en navigation du canal du Rhône au Rhin, le gigantesque chantier à 46 millions d'euros est lancé. In: France 3 Grand Est. France Info, 6. September 2024, abgerufen am 7. September 2024 (französisch).
  4. European River Network – Le Canal Rhin Rhone. Abgerufen am 17. November 2021
  5. https://de.eurovelo.com/ev6
  6. Annette Mahro: Ein Bauwerk mit hohem Reizfaktor. Badische Zeitung, 9. März 2009, abgerufen am 10. April 2014
  • David Edwards-May: Binnengewässer Frankreichs, 5. Auflage, Verlag Edition Maritim, Hamburg 1997, ISBN 3-922117-61-9
Commons: Rhein-Rhône-Kanal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien