Unterwall Rüdigershagen

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Unterwall Rüdigershagen
Burgplatz der Unterburg mit Wassergraben

Burgplatz der Unterburg mit Wassergraben

Alternativname(n) Unterburg Hagen
Staat Deutschland
Ort Rüdigershagen
Burgentyp Niederungsburg, Wasserburg
Erhaltungszustand Burgstall, Wall und Graben
Ständische Stellung Ortsadel
Geographische Lage 51° 21′ N, 10° 26′ OKoordinaten: 51° 20′ 49,9″ N, 10° 26′ 25,4″ O
Höhenlage 340 m ü. NHN
Unterwall Rüdigershagen (Thüringen)
Unterwall Rüdigershagen (Thüringen)

Der Unterwall, auch Unterburg genannt, ist eine abgegangene mittelalterliche Burg in Rüdigershagen in der Gemeinde Niederorschel im Landkreis Eichsfeld in Thüringen.

Die ehemalige Wasserburganlage befindet sich am westlichen Ortsrand von Rüdigershagen am Fuß des Steilabfalles des Dün auf einem kleinen flachen Bergvorsprung. Die heutige Landesstraße L1015 führt von Hüpstedt kommend zwischen Wallingsberg und Köhlerberg in einem kleinen Taleinschnitt serpentinenartig um das Dorf herum in Richtung Niederorschel.

Die Burg lag an einer historischen Fernstraße von Mühlhausen über den Dün nach Duderstadt und Norddeutschland und diente sicherlich deren Überwachung. Sie stand vermutlich in unmittelbarer Beziehung zur nahen Oberburg in Rüdigershagen, eine exakte Zuordnung historischer Belege zu den verschiedenen Burgen ist nicht immer möglich.

Wann sie erbaut wurde, ist nicht genau bekannt, vermutlich im 12., spätestens zu Beginn des 13. Jahrhunderts.[1] Beide Burgen waren im 13. Jahrhundert im Besitz der Herzöge von Braunschweig. Ein Burchard von Bodungen war 1273 deren Burgmann in Hagen (castellanus noster Indagine). 1288 wird ein Gunter von Hagen und sein Sohn als Besitzer der unteren Burg (de indagine de inferiori castro) und weitere Herren als civis superioris castri in indagine in einer Urkunde als Zeugen genannt. 1300 wurde ein Eckardt Wolf als Castelanus de Indagine genannt[2], auf welcher Burg ist nicht beschrieben, auch die Burg Westernhagen bei Berlingerode wurde anfangs nur Burg Hagen genannt.

Die Herren vom Hagen hatten auch als Burgmänner auf der kaiserlichen Reichsburg Mühlhausen bis zu deren Zerstörung einen Burgsitz. 1311 waren Heinrich und Dietrich Herren der Unterburg und gelobten, der Stadt Mühlhausen Sicherheit und Schutz in den Schlössern Ober- und Unterhagen zu gewähren. Die Burgen sind wahrscheinlich Pfandgut der Herzöge von Braunschweig. 1315 sollen beide Burgen von Mühlhäuser Bürgern zerstört worden sein. Die Unterburg wurde 1341 nochmals zerstört, die Brüder Heinrich und Theodor schließen 1352 wegen der Zerstörung der Burg Hagen einen Vertrag mit der Stadt Mühlhausen über einen ewigen Frieden. Die Familie vom Hagen ließ sich schließlich im benachbarten Deuna nieder.

Danach wurde vermutlich nur die untere Burg wieder aufgebaut, archäologische Funde sind für die Zeit danach aber auch auf der Oberburg nachweisbar. Heinrich und sein Sohn Rüdiger vom Hagen verpfänden 1376 beide Burgsitze an die von Knorr. 1544 löst Christoph vom Hagen den Pfand wieder ein und bringt beide Burgsitze wieder in den Besitz der Familie vom Hagen, Heinrich von Knorr durfte aber bis zu seinem Tode seinen Wohnsitz auf dem Unterwall behalten. Während des Bauernkrieges wird der Unterwall wiederum zerstört.

Die Bezeichnung Wall entstand vermutlich erst mit Aufgabe der Burgen. Durch die Zugehörigkeit der Burgen und des Dorfes Rüdigershagen zum Herzogtum Braunschweig und dem späteren Kurfürstentum Braunschweig-Lüneburg war es nicht Teil des historischen Eichsfeldes, alte Grenzsteine an der Gemarkungsgrenze zeugen noch heute davon.

Ob auf dem Bergkamm des Dün, dem Schwarzburger Kopf, eine weitere Burg gestanden hat, lässt sich weder archäologisch nachweisen, noch in Urkunden belegen.[3]

Der untere Wall, auch das niedere Haus, befindet sich am westlichen Ortsrand auf einem flachen Bergkamm. Die runde Burgfläche hat einen Durchmesser von etwa 30 Metern und ist mit einem Halsgraben gesichert. Vor der Burg befindet sich ein Graben, der heute noch teilweise mit Wasser gefüllt ist und auf eine ehemalige Wasserburg hindeutet. Im Südosten ist eine gleich große viereckige Vorburg angedeutet. Um 1900 sollen noch Mauerreste eines runden Turmes vorhanden gewesen sein. Die Grundform der Burganlage ist noch heute im Landschaftsbild gut erkennbar.

Hagenscher Gutshof

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Das Herrenhaus des Rittergutes in Rüdigershagen

An Stelle der Unteren Burg wurde um 1590 durch Hans vom Hagen unmittelbar nördlich der Burgstelle ein Rittergut errichtet. Es bestand aus einem in Fachwerkbauweise errichten Gutshaus mit mehreren Wirtschaftsgebäuden und einer angrenzenden Gutsmühle. Das Gut derer Grafen vom Hagen wurde 1945 im Rahmen der Bodenreform enteignet. Das als Denkmal ausgewiesene Herrenhaus wurde 1984 kurz vor einem Staatsbesuch abgerissen, erhalten geblieben sind nur einzelne Gebäudeteile.[4]

  • Levin von Wintzingeroda-Knorr: Die Wüstungen des Eichsfeldes: Verzeichnis der Wüstungen, vorgeschichtlichen Wallburgen, Bergwerke, Gerichtsstätten und Warten innerhalb der landrätlichen Kreise Duderstadt, Heiligenstadt, Mühlhausen und Worbis. O. Hendel, Göttingen 1903, S. 522–524.
  • Paul Grimm und Wolfgang Timpel: Die ur- und frühgeschichtlichen Befestigungen des Kreises Worbis. In: Eichsfelder Heimathefte Sonderausgabe, Worbis 1966, S. 25–27, 61–62.
  • Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jena 2003
Commons: Unterwall Rüdigershagen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Hagenscher Gutshof – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Private Website über Rüdigershagen
  • Eintrag zu Untere Burg in der privaten Datenbank Alle Burgen. Abgerufen am 18. Juli 2019.
  • Eintrag zu Hagensches Gutshaus in der privaten Datenbank Alle Burgen. Abgerufen am 18. Juli 2019.

Einzelnachweise

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  1. Informationstafel des Thüringischen Landesamtes für Archäologie und Denkmalpflege Weimar am Unterwall.
  2. Johann Wolf: Denkwürdigkeiten der Stadt Worbis und ihrer Umgebung. Göttingen 1818, S. 78.
  3. Paul Grimm und Wolfgang Timpel: Die ur- und frühgeschichtlichen Befestigungen des Kreises Worbis. In: Eichsfelder Heimathefte Sonderausgabe, Worbis 1966, S. 62.
  4. Volker Große, Gunter Römer: Verlorene Kulturstätten im Eichsfeld 1945 bis 1989 Eine Dokumentation. Eichsfeld Verlag, Heilbad Heiligenstadt, 2006, Seite 147.