Dichtblättriger Schwärz-Täubling
Dichtblättriger Schwärz-Täubling | ||||||||||||
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Dichtblättriger Schwärz-Täubling (Russula densifolia) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Russula densifolia | ||||||||||||
Secr. ex Gillet |
Der Dichtblättrige Schwärz-Täubling (Russula densifolia) ist ein ungenießbarer Pilz aus der Familie der Täublingsverwandten (Russulaceae). Der festfleischige, mittelgroße Täubling hat dichtstehende Lamellen und ist im Alter gräulich- oder bräunlich-schwarz gefärbt. Das Fleisch färbt sich beim Anschneiden erst rötlich und dann grau-schwärzlich.
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Makroskopische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Hut des Dichtblättrigen Schwärz-Täublings ist 5–9 (maximal 11) cm breit. Der Hut ist anfangs mit eingerollt, dann ausgebreitet und zuletzt niedergedrückt. Er verfärbt sich von anfangs weißlich rußgrau, nach oliv- bis schmutzig braun. Am Rand ist er meist heller gefärbt. Jung ist die Huthaut klebrig, bei feuchter Witterung auch schmierig.
Die Lamellen stehen – wie es der Name auch sagt – sehr dicht. Sie sind weiß, bis cremefarben, schmal (bis 11 mm hoch), dünn, linear und regelmäßig untermischt und am Stiel angewachsen bis kurz herablaufend. Viele sind in halber Höhe gegabelt. Der Stiel ist kurz, fest, zylindrisch geformt oder aufwärts verdickt und von etwa der gleichen Farbe wie der Hut.
Auch das Fleisch ist fest und weißlich. Beim Brechen oder Anschneiden des Hutes färbt sich das Fleisch innerhalb von etwa drei Minuten rötlich, dann von der Basis her grauschwärzlich. Der Pilz riecht obstartig bis modrig und hat einen milden bis schärflichen, aber auch unangenehm erdigen Geschmack. Das Sporenpulver ist weiß.[1][2]
FeSO4 verfärbt das Fleisch schwach grün bis grüngrau, teilweise ist die Reaktion auch schwach bis nicht feststellbar. Beim Phenoltest verfärbt sich das Fleisch purpurbraun bis weinrot, während der Formoltest zu einer carminroten bis orangeroten Verfärbung führt.[3]
Mikroskopische Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Sporen sind eiförmig 7–9 µm lang und 6–7 µm breit. Mit kleinen, unter 0,5 µm hohen Warzen, die durch zahlreiche feine Linien miteinander verbunden sind und ein gut entwickeltes Netzwerk ausbilden. Hut-Hyphen sind zylindrisch oder zur Spitze hin schmäler werdend, 3–4 µm breit. Pilozystiden kommen nur vereinzelt vor und reagieren nicht mit Sulfovanillin. Die vier Sterigmen sind 7–8 µm lang.[4][5]
Artabgrenzung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Schwarztäublinge mit dichtstehenden Lamellen sind nicht immer leicht zu unterscheiden. Der Rauchbraune Schwärz-Täubling (Russula adusta) ist meist viel größer, sein Hutdurchmesser beträgt 13–20 cm. Bei ihm rötet und graut das Fleisch nur sehr langsam.
Beim Schwarzanlaufenden Täubling (Russula albonigra) läuft das Fleisch unmittelbar und rasch schwarz an. Der Geschmack besonders in den Lamellen ist mentholartig bitter.
Beim recht seltenen Lachsblättrigen Schwärz-Täubling (Russula anthracina) schwärzt das Fleisch ebenfalls, ohne vorher zu röten, außerdem haben die cremeweißen Lamellen einen lachsrosa Reflex, der Geruch ist leicht obstartig, der Geschmack schärflich.[1][2]
Ökologie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Dichtblättrige Schwärz-Täubling ist wie alle Täublinge ein Mykorrhizabildner. Seine Wirte sind sowohl Laubbäume wie Birke (Betula), Hainbuche (Carpinus), Rotbuche (Fagus) und Eiche (Quercus) als auch Nadelbäume wie Weißtanne (Abies) und Fichte (Picea).
Der Täubling findet sich in montanen, tannenreichen oder bodensauren Buchen- und Eichen-Buchenwäldern, ebenso wie in Eichen-Hainbuchenwäldern und in wärmeliebenden Eichenmischwäldern. Er kommt aber auch in Fichten-Moorwäldern und in Fichten- und Kiefernforsten vor. Der Pilz toleriert trockene, saure bis schwach basische Kiesböden, Geröll/Gesteinsschutt, Sand-, Silikatsgestein- und Braunerdeböden.[6]
Verbreitung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Pilz kommt in West- und Mitteleuropa, Asien (Japan, Nord- und Südkorea) und Nordamerika (Kanada, USA) vor. Auch aus Nordafrika (Marokko) gibt es Nachweise. Der Täubling ist in Frankreich, der Schweiz, Deutschland, Österreich, Polen und Ungarn nachgewiesen worden.
In Deutschland ist er vom Flachland über Mittelgebirge bis ins hohe Bergland verbreitet.
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das wissenschaftliche Artattribut (Epitheton) densifolia leitet sich von dem lateinischen Adjektiv densus (dicht)[15] und dem Nomen folium (Blatt)[16] ab und ist eine Anspielung auf die sehr dicht stehenden Lamellen.
Infragenerische Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Dichtblättrige Schwärz-Täubling gehört in der Untergattung Compactae zur Untersektion Nigricantinae, die in der Sektion Compactae steht. In dieser Untersektion werden relative große und robuste Täublinge zusammengefasst, die stumpf weißliche, gräuliche oder schwärzliche Hüte haben und deren Fleisch bei Verletzung rötet, graut oder schwärzt.
Bedeutung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die oft recht häufig auftretenden Schwarztäublinge kommen als Speisepilze kaum in Frage, denn ihr Fleisch ist zu hart und fest, daher schwer verdaulich, und ihr moderiger Geschmack ist nicht einladend.
Quellen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Russula densifolia. In: Mycobank (Fungal Nomenclature and Species Databank). International Mycological Association, abgerufen am 7. Februar 2014.
- Henri Romagnesi: Les Russules d'Europe et d'Afrique du Nord. essai sur la valeur taxinomique et spécifique des caractères morphologiques et microchimiques des spores et des revêtements. Bordas, Paris 1967, S. 206 (französisch, MycoBank (Fungal Nomenclature and Species Databank) [abgerufen am 7. Februar 2014]).
- Russula densifolia. In: Partial Russula species database des CBS-KNAW Fungal Biodiversity Centre. Abgerufen am 7. Februar 2014 (englisch, Sporenzeichnung und tabellarische Auflistung der makro- und mikroskopischen Merkmale (basierend auf H. Romagnesis „Les Russules d'Europe et d'Afrique du Nord“)).
- Alfred Einhellinger: Die Gattung Russula in Bayern. In: Bibliotheca Mycologica. 3. Auflage. Band 112. Berlin / Stuttgart 1994, ISBN 978-3-443-59056-7, S. 68.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Marcel Bon (Hrsg.): Pareys Buch der Pilze. Franckh-Kosmos Verlag KG, Stuttgart 2005, ISBN 3-440-09970-9, S. 54.
- ↑ a b Hans E. Laux (Hrsg.): Der Kosmos PilzAtlas. Franckh-Kosmos Verlag, Stuttgart 2002, ISBN 3-440-10622-5, S. 180.
- ↑ R. Singer: Artbeschreibung von Russula densifolia. (PDF) Monographie der Gattung Russula. A. Pascher "Beihefte zum Botanischen Centralblatt" (1932), abgerufen am 21. Januar 2011.
- ↑ Russula densifolia unter www.cbs.knaw.nl ( des vom 22. November 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Roger Phillips: Russula densifolia. Website RogersMushrooms, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 28. Januar 2015; abgerufen am 8. Mai 2011 (englisch). Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Russula densifolia in der PILZOEK-Datenbank. In: pilzoek.de. Abgerufen am 18. August 2011.
- ↑ Basidiomycota Checklist-Online - Russula densifolia. In: basidiochecklist.info. Abgerufen am 11. September 2012.
- ↑ Belgian Species List 2012 - Russula densifolia. In: species.be. Abgerufen am 7. Juni 2012.
- ↑ Cvetomir M. Denchev & Boris Assyov: Checklist of the larger basidiomycetes in Bulgaria. In: Mycotaxon. Band 111, 2010, ISSN 0093-4666, S. 279–282 (online [PDF; 592 kB; abgerufen am 31. August 2011]).
- ↑ Z. Tkalcec & A. Mešic: Preliminary checklist of Agaricales from Croatia V:. Families Crepidotaceae, Russulaceae and Strophariaceae. In: Mycotaxon. Band 88, 2003, ISSN 0093-4666, S. 291 (online [abgerufen am 31. August 2011]).
- ↑ Weltweite Verbreitung von Russula densifolia. In: GBIF Portal / data.gbif.org. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 27. Februar 2014; abgerufen am 18. August 2011. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Z. Athanassiou & I. Theochari: Compléments à l'inventaire des Basidiomycètes de Grèce. In: Mycotaxon. Vol: 79, 2001, S. 401–415 (online).
- ↑ S. Petkovski: National Catalogue (Check List) of Species of the Republic of Macedonia. Skopje 2009 (englisch).
- ↑ NMV Verspreidingsatlas | Russula densifolia. In: verspreidingsatlas.nl. Abgerufen am 6. Mai 2012.
- ↑ Karl Ernst Georges: densus. Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1. Hannover 1913, Sp. 2047 (zeno.org).
- ↑ Karl Ernst Georges: folium. Ausführliches lateinisch-deutsches Handwörterbuch. Band 1. Hannover 1913, Sp. 2809 (zeno.org).
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- K. Kuo: Russula densifolia. The MushroomExpert.Com Web site, Februar 2009, abgerufen am 21. Januar 2011 (englisch).
- Täubling der Woche Nr.30: Dichtblättriger Schwärz-Täubling. In: pilzepilze.de. Abgerufen am 7. Februar 2014 (Fotos von Russula densifolia, die den Pilz in seiner ganzen Variationsbreite zeigen).
- Russula densifolia. In: Russulales News. Bart Buyck, abgerufen am 7. Februar 2014 (englisch, Foto und französische Originaldiagnose).
- Russula densifolia. In: Funghi in Italia / funghiitaliani.it. Abgerufen am 7. Februar 2014 (italienisch, Fotos vom Dichtblättrigen Schwärz-Täubling).