Benedicta Maria Kempner
Benedicta Maria Kempner (* 8. Juli 1904[1] in Geislingen an der Steige; † 4. Mai 1982 in Stockholm; gebürtig Ruth Lydia Hahn) war eine deutsche Soziologin und Publizistin.[2]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kempner wurde 1904 in Württemberg geboren. Sie stammte aus einer Familie, in der der Missionarsberuf Tradition war.[3] Ursprünglich war sie als Sozialarbeiterin und Soziologin tätig.[4] Dafür wurde sie in Deutschland, Italien und an der Universität von Pennsylvania ausgebildet. Während der Zeit der Weimarer Republik arbeitete sie in der Berliner Jugendfürsorge.
Schon im Jahr 1933 wurden sie und ihr späterer Ehemann,[5] der Jurist Robert Kempner, wegen politischer Unzuverlässigkeit von der Gestapo zeitweise verhaftet und schließlich ausgebürgert.[4] Es folgte eine Auswanderung zunächst nach Italien, wo sie in einem internationalen Internat in Florenz arbeitete. Später in die USA, wo sie und ihr Mann am 1. September 1939 eintrafen – am Tag, an dem der Zweite Weltkrieg ausbrach. Aus ihrer Ehe ging ein Sohn hervor.
Angeregt durch eine Audienz bei Papst Pius XII. im Sommer 1954[6] bezieht sich der Großteil des schriftstellerischen Wirkens von Benedicta Maria Kempner auf Priester und Ordensleute der römisch-katholischen Kirche, die während der Zeit des Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden.[7] Ihre beiden Bücher dazu galten lange Zeit als Standardwerke.
Für ihre Aufarbeitung der Priesterschicksale im Dritten Reich wurde sie von Papst Paul VI. mit dem Orden Pro Ecclesia et Pontifice geehrt.
Benedicta Maria Kempner starb während einer Europareise in Stockholm und wurde in Lansdowne (Pennsylvania) beigesetzt.[8]
Werke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Priester vor Hitlers Tribunalen. Rütten und Loening, München 1966, DNB 457181710; 2., durchges. und erg. Auflage. Rütten und Loening, München 1967, DNB 457181737, S. 273–289; unveränd. Nachdruck bei Bertelsmann, München 1996, ISBN 3-570-12292-1.
- Nonnen unter dem Hakenkreuz. Leiden, Heldentum, Tod. Die erste Dokumentation über das Schicksal der Nonnen im 3. Reich. Bearb. von Anna Altenhöfer-Mons. Naumann, Würzburg 1979, ISBN 3-921155-89-4.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Franz Loidl: Verdientes Gedächtnis für Benedicta Maria Kempner (= Miscellanea, Neue Reihe. 132). Wiener Katholische Akademie, Wien 1983, ZDB-ID 847207-5; OCLC 158540785 (Sammlung von Pressetexten).
- Will Schaber: Benedicta Maria Kempner. Chronistin der christlichen Märtyrer. In: Aufbau. 1. März 1968, S. 9 (Textarchiv – Internet Archive). Abgedruckt in: Will Schaber: Profile der Zeit. Begegnungen in sechs Jahrzehnten. Herausgegeben von Manfred Bosch. Mit einem Vorwort von Agathe Kunze und Zeichnungen von B. F. Dolbin. Edition Isele, Eggingen 1992, ISBN 3-925016-95-3, S. 234–236.
- Nachruf in: Allgemeine Jüdische Wochenzeitung XXXVII/21, Düsseldorf 21. Mai 1982, ISSN 0340-272X, S. 5.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Für das Geburtsjahr 1904 siehe Gertrud Luckner: Benedicta Maria Kempner – zum Gedenken (1904–1982). In: Freiburger Rundbrief. Beiträge zur christlich-jüdischen Begegnung. Nr. 129/132, 1982, S. 32 f., urn:nbn:de:bsz:25-opus-70648; die nebenstehende Traueranzeige der Familie spricht von ihrem Ableben „vor Vollendung ihres 78sten Lebensjahres“. – Wilhelm Sternfeld, Eva Tiedemann: Deutsche Exil-Literatur 1933–1945. Eine Bio-Bibliographie (= Veröffentlichungen der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung Darmstadt. Ausgabe 29). Vorwort von Hanns Wilhelm Eppelsheimer. 2. Auflage. L. Schneider, Heidelberg 1970, OCLC 495889556, S. 261 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche). –
Abweichend davon wurde in verschiedenen Quellen das Jahr 1914 genannt: u. a. bei Andreas Klimt (Hrsg.): Kürschners Deutscher Literatur-Kalender. Band 2: R–Z, Anhänge. K.G. Saur, 2001, ISBN 3-598-23582-8. - ↑ Kempner, Benedicta Maria. In: Landesbibliographie Baden-Württemberg. 20. März 2014, abgerufen am 25. Juni 2020.
- ↑ Verlagstext Rütten & Loening 1966 zu Priester vor Hitlers Tribunalen. Zitiert nach: Franz Loidl: Verdientes Gedächtnis für Benedicta Maria Kempner (= Miscellanea, Neue Reihe. 132). Wiener Katholische Akademie, Wien 1983 (nicht paginiert).
- ↑ a b Brigitte Schellmann: KEMPNER, Robert Maximilian Wassili. (PDF; 42 kB) Eintrag im Register der Berliner Friedhöfe. In: berlin.de. 30. Oktober 2003, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 31. Dezember 2004; abgerufen am 27. Oktober 2016 (Dokumentation zum Ehren- und Familiengrab auf dem Parkfriedhof Lichterfelde, Berlin-Steglitz).
- ↑ Die Ehe – für ihn die zweite – wurde 1935 geschlossen. Kempner, Robert Maximilian Wasili. In: Werner Röder, Herbert A. Strauss (Hrsg.): Biographisches Handbuch der deutschsprachigen Emigration nach 1933–1945. Band 1: Politik, Wirtschaft, Öffentliches Leben. Saur, München 1980, ISBN 3-598-10087-6, S. 360, Sp. 2 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
- ↑ Will Schaber: Benedicta Maria Kempner. Chronistin der christlichen Märtyrer. In: Aufbau. 1. März 1968, S. 9, Sp. 2 (Textarchiv – Internet Archive).
- ↑ Benedicta Maria Kempner: Priester vor Hitlers Tribunalen. Rütten & Loening, München 1966; 1967; unveränd. Nachdruck der 2. Auflage, 1996, ISBN 3-570-12292-1, Umschlagseite.
- ↑ Gertrud Luckner: Benedicta Maria Kempner – zum Gedenken (1904–1982). In: Freiburger Rundbrief. Beiträge zur christlich-jüdischen Begegnung. Nr. 129/132, 1982, S. 32 f., urn:nbn:de:bsz:25-opus-70648
Personendaten | |
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NAME | Kempner, Benedicta Maria |
ALTERNATIVNAMEN | Hahn, Ruth Lydia (Geburtsname); Kempner, Ruth Lydia (wirklicher Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Soziologin und Publizistin |
GEBURTSDATUM | 8. Juli 1904 |
GEBURTSORT | Geislingen an der Steige |
STERBEDATUM | 4. Mai 1982 |
STERBEORT | Stockholm |