S-Codes

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S-Codes bezeichnen codierte Informationen auf Waffen zur Zeit des Nationalsozialismus. In der Zeit vor dem Dritten Reich wurde durch den Hersteller regelmäßig der Unternehmensname (Firma) und der Ort der Fabrikation auf dem Kriegsgerät angegeben.

Der Nachteil dieses Verfahrens lag jedoch darin, dass der potentielle Kriegsgegner durch Erbeutung der Waffen Kenntnis vom Herstellungsort erhielt und Planungen zur Beeinträchtigung der dort angesiedelten Industrieanlagen ergreifen konnte. Daher wurde eine Codierung der Herstellerangaben angestrebt.

S-Code auf einem K98k; Hersteller: Mauser-Werke AG Oberndorf

Die Bestimmungen des Friedensvertrags von Versailles beschränkten die deutsche Wiederaufrüstung. Daher wurden während der heimlichen Aufrüstung ab 1934 die Waffen mit einem S-Code gekennzeichnet. Dieser besteht aus dem Buchstaben „S“ sowie einer Nummer, die jeweils einem Rüstungsbetrieb zugeordnet wurde (Produzentennummer, z. B. S/42). Diese S-Codes lassen sich bereits auf die Jahre 1934 bis 1936 zurückführen und wurden auf Parabellum-Pistolen (sog. Pistole 08) und dem Karabiner 98k angebracht. Dabei deutet ein K nach dem S-Code auf das Jahr 1934, ein G auf das Jahr 1935 hin (z. B. S/xxx.K oder S/xxx.G). 1936 wurde diese Form der Jahreskennzeichnung abgeschafft, da fortan das Jahr wieder voll ausgeschrieben und unter dem S-Code angebracht wurde (z. B. S/42 1938 auf einem K98k). Ab 1938 verzichtete man auch auf den Buchstaben „S“ vor der Produzentennummer. Dabei wurden die Zahlen 1 bis 593 den deutschen Rüstungsbetrieben zugeordnet, der 6xx-Bereich den österreichischen und der 9xx-Bereich den polnischen und tschechischen Betrieben nach deren Besetzung.

Im Jahre 1940 wurde der S-Code durch Deutsche Fertigungskennzeichen (ein dreistelliges Buchstabensystem) ersetzt, da der Bedarf an Rüstungsmaterial und Produktarten immer größer wurde und der alte S-Code für die Benennung der Produzenten nicht mehr ausreichte.

Nachfolgecode auf einem Bajonett für einen K98k; Hersteller: Josua Corts & Sohn Remscheid Hobelmesser-Fabrik, 1941

Bekannte S-Codes

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Bekannte S-Codes
S-Nummer Hersteller Anmerkung
25 Metallwerke Treuenbrietzen
27 Erma Waffenfabrik und Feinmechanische Werke B. Geipel GmbH, Erfurt
28 Deutsche Waffen- und Munitionsfabrik AG, Karlsruhe-Durlach
42 Mauser-Werke AG, Oberndorf
67 H. Utendörffer, Nürnberg
69 Patronen-, Zündhütchen- u. Metallwarenfabrik, Schönebeck an der Elbe
94 Kabel- u. Metallwarenfabrik Neumeyer AG, Nürnberg
98 Ostdeutsche Fahrzeugfabrik, Stolp.
120 Lindener Tonwaren- und Patronenfabrik, Hannover-Empelde – 1927 von RWS übernommen
122 C. G. Haenel, Suhl
131 Deutsche Waffen- und Munitionsfabrik AG, Berlin-Borsigwalde
132 Kopp, Salzwedel
147 J. P. Sauer & Sohn, Suhl/Thüringen
151 Rheinisch-Westfälische Sprengstoffwerke, Nürnberg-Stadeln
154 Polte-Werke, Grünberg
155 E. & F. Hörster, Solingen
163 Selters Metallwarenfabrik
172 Carl Eickhorn, Solingen
173 Coppel, Solingen „Alcoso“
174 Weyersberg Kirschbaum & Cie. (WKC), Solingen
175 Höller, Solingen
176 Paul Weyersberg, Solingen
177 Friedrich Herder Abraham Sohn, Solingen
178 Gebr. Heller, Marienthal bei Schweina
181 Hugo Schneider AG, Leipzig
184 Jos. Corts, Remscheid
185 Elite-Diamantwerk, Siegmar-Schönau bei Chemnitz
198 Metallwarenfabrik Treuenbrietzen, Belsig
207 Metallwarenfabrik Odertal GmbH, Oderta
237 Berlin Lübecker Maschinenfabrik. Werk Lübeck
238 Dürkopp-Werke, Bielefeld
239 Richard Herder, Solingen
242 Solinger Axt & Hauerfabrik, Solingen
243 Mauser-Werke AG, Berlin-Borsigwalde
244 Mundlos AG, Magdeburg
245 Jetter u. Scheerer, Tuttlingen
248 Voss & Stange, Berlin
315 Märkisches Walzwerk, Strausberg
316 Westfälische Metallindustrie, Lippstadt
334 Mansfeld AG, Rothenburg (Saale)
337 Gustloff Werke, Weimar
340 Metallwerke Silberhütte, Sankt Andreasberg
346 H. Huck, Nürnberg
379 Scharfenberg u. Teubert, Breitungen
405 Dynamit AG, Durlach
480 Carl Walther, Zella-Mehlis
635 Munitionsfabrik Wöllersdorf, Wien Österreich
660 Steyr-Daimler-Puch AG, Steyr Österreich
925 Mauser-Werke AG Produktion in der Tschechoslowakei
945 Waffenwerke Brünn AG, Brünn Tschechoslowakei

Die Berlin-Suhler-Waffenwerke versahen außerhalb der S-Codierung ihre Produkte mit der Bezeichnung „BSW“ in den Jahren 1937–1939. Wie es zu dieser Ausnahme kam, ist nicht bekannt.

  • Sonja Wetzig: Die deutschen Rüstungsstandorte 1939–1945. Podzun-Pallas Verlag, Wölfersheim 2005, ISBN 3-7909-0777-4.
  • John Walter: Das deutsche Bajonett. 2. Auflage, Motorbuch-Verlag, Stuttgart 1995, ISBN 3-613-01453-X.
  • Eugen von Halász: Deutsche Kampfmesser. Militär-Verlag Klaus D. Patzwall, Norderstedt 1996, ISBN 3-931533-33-6.
  • Albrecht Wacker, Joachim Görtz: Handbuch deutscher Waffenstempel. VS-Books Carl Schulze & Torsten Verhülsdonk GbR, Herne 2005, ISBN 3-932077-10-5.
  • Heidler, Michael: Deutsche Fertigungskennzeichen bis 1945. Vogt-Schild Deutschland, Bad Ems 2007, ISBN 978-3-9811018-5-0.