Saal der Generalstände

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Stich von Isidore-Stanislas Helman nach einer Zeichnung von Charles Monnet: Eröffnung der Generalstände am 5. Mai 1789

Der Saal der Generalstände in Versailles (ehemaliger Standort) war eine temporäre Konstruktion aus Holz und Leinwand des Architekten Pierre-Adrien Pâris in einer Halle am Stadthaus der „Menus Plaisirs“ an der „Rue des États Généraux“, ehemals „Rue des Chantiers“. Der Gebäudekomplex ist seit 1987 Sitz des Zentrums für Barockmusik, des "Centre de Musique Baroque de Versailles".[1]

Der Architekt Pierre-Adrien Pâris, (1745–1819), Musée des Beaux-Arts de Besançon

Der Saal diente als Kulisse für die letzte große Selbst-Inszenierung der absolutistischen, französischen Monarchie während der feierlichen Eröffnung der Generalstände am 5. Mai 1789. Danach war der Saal Schauplatz:

Die letzte Sitzung der Nationalversammlung vor der Umsiedlung nach Paris fand am 15. Oktober 1789 in Versailles statt. Nach Leerstand und Besitzerwechsel wurde der Saal zusammen mit der Halle, in der er errichtet worden war, im Jahr 1802 abgerissen.[2]

Die Halle mit dem Saal der Ständeversammlung – in zeitgenössischen Quellen "Hangar" genannt – bedeckte die gesamte Fläche des Gartens vom Stadthaus der "Menus Plaisirs. Die Halle war von 1786 bis Ende 1787 ursprünglich für große Ateliers sowie Lagerräume erbaut worden. Sie war vor der Erweiterung im Jahr 1789 54 m lang und 44 m breit.[3]

Portal zum Ehrenhof des Stadthauses der "Menus Plaisirs" an der "Avenue de Paris" in Versailles

Das Stadthaus der "Menus Plaisirs" war um 1745 nach dem Muster eines städtischen Adelspalastes ("Hôtel particulier") errichtet worden. Es hat einen Ehrenhof zur "Avenue de Paris" und einen rückwärtigen Garten zur heutigen "Rue des États Généraux", ehemals „Rue des Chantiers“. Seitlich grenzt das Grundstück an die "Rue de l'Assemblée nationale", ehemals "Rue St. Martin". Der Garten liegt mehrere Meter bzw. ein Stockwerk höher als der Ehrenhof. Dieses Stadthaus war seit 1750 eine Zweigstelle der Zentrale der "Menus Plaisirs" in Paris. Außer in Versailles gab es weitere Zweigstellen in Fontainebleau, Compiegne, Choisy und beim heute nicht mehr existierenden Schloss Saint-Hubert (Perray-in-Yvelines).[4]

Der große Versammlungssaal der Generalstände mit einer Länge von 56 m und einer Breite von 31,5 m wurde ab Anfang März 1789 in zwei Monaten errichtet. Dazu wurden Bau- und Dekor-Elemente zweier Säle der Notabeln-Versammlungen der Jahre 1787 und 1788 verwendet.[5] Gearbeitet wurde Tag und Nacht, es gab unter den Arbeitern sechs Verletzte und ein Todesopfer.[6]

Auch König Ludwig XVI. von Frankreich verletzte sich bei einem Baustellen-Besuch Anfang April 1789 im Brustbereich leicht. Eine Planke eines Baugerüstes im Dachstuhl zerbrach unter ihm. Der König konnte sich jedoch an einem rohen Holz-Pfosten neben ihm festhalten, bis Hilfe kam. Er verletzte sich aber an Splittern dieses Holz-Pfostens leicht.[7]

Zusätzlich zum großen Versammlungssaal (nebst Zusatzräumen) wurde auf der heutigen "Rue des États Généraux" ein langgestreckter temporärer Bau für eine Galerie errichtet. Im Stadthaus selbst schuf man zwei kleinere Versammlungssäle für den ersten und zweiten Stand (Geistlichkeit und Adel) nebst Zusatzräumen.[8] Der dritte Stand hatte in der endgültigen Ausführung keinen eigenen Versammlungsraum, obwohl ein solcher Saal im vierten bzw. vorletzten Grundriss-Entwurf vorgesehen gewesen war.[9]

Die Gesamtkosten für den großen temporären Saal nebst Nebenräumen beliefen sich auf insgesamt 213.871 livres.[10]

Öl auf Leinwand, Louis-Charles-Auguste Couder 1839: Eröffnung der Generalstände am 5. Mai 1789

Errichtet wurde ein Saal mit einem ca. 20 m breiten und ca. 13 m hohen, längsrechteckigen Mittelraum für die knapp 1200 Vertreter der drei Stände. Der mittlere Saal wurde an beiden Längsseiten von ca. 7 m hohen, schmalen Seitenräumen mit Zuschauertribünen flankiert.[11]

Insgesamt 26 kannelierte dorische Säulen ohne Basis aus Tannenholz von 7 m Höhe umgaben den Mittelraum:

  • jeweils eine Reihe von 10 Säulen an den beiden Längsseiten
  • 4 Säulen an der Schmalseite zur „Rue des États Généraux“
  • 2 Säulen an der gegenüberliegenden Schmalseite, zu Seiten des königlichen Throns.[12]

Die Decke des Mittelraumes – ebenfalls aus Tannenholz – war nach den zeitgenössischen Stichen als Spiegelgewölbe gestaltet, mit achteckig kassettierten, gewölbten Seiten.[13]

Das Zentrum des flachen Gewölbespiegels (30 m lang und 11 m breit)[14] bildete eine große ovale Lichtöffnung. Lichtdurchscheinender weißer Seidentaft verdeckte den Blick in den darüber liegenden Dachstuhl. Für weiteres Licht sorgten halbrunde Fenster an den beiden Gewölbe-Schmalseiten, jeweils auch mit lichtdurchscheinendem weißem Seidentaft verkleidet.[15]

Den kannelierten dorischen Säulen an den Längsseiten des Saales entsprachen an der rückwärtigen Wand jeweils kannelierte dorische Pilaster, auch diese wiederum aus Tannenholz. Die Wände zwischen den Pilastern öffneten sich im oberen Drittel zu Emporen mit Balustraden. Die unteren Zuschauer-Tribünen an den Längsseiten hatten wohl jeweils sechs ansteigende Sitzreihen, die Logen-artigen Emporen wohl jeweils vier ansteigende Sitzreihen für Zuschauer.[16] Zur Anwendung kam bei allen Elementen eine modulare Konstruktion aus vorgefertigten Teilen weitestgehend mit Steckverbindungen mit Nut und Feder.[17]

Der Fries aus Triglyphen und Metopen des dorischen Gebälks war illusionistisch gemalt, ebenso der Marmor-Reliefschmuck der Metopen. Ebenfalls illusionistisch gemalt waren die achteckigen Kassetten der Gewölbeseiten, die halbkreisförmigen flachen Nischen nebst Reliefschmuck im Zentrum der beiden Gewölbe-Längsseiten und der Reliefschmuck des Gewölbespiegels seitlich der zentralen Lichtöffnung.[18]

Aquatinta-Radierung von Charles Emmanuel Patas nach einem nicht genannten Zeichner: Eröffnung der Generalstände am 5. Mai 1789

Darüber hinaus schmückten illusionistisch gemalte Nischen nebst Statuen auf Sockeln die Wände der schmalen Räume zu Seiten des erhöhten Mittelraumes: französische Könige und Allegorien in Form illusionistisch gemalter, weißer Marmor-Statuen von 1,79 m Höhe.[19] Die Höhe der Sockel ist in der Kostenaufstellung der Maler-Arbeiten nicht angegeben. Sockel und Statuen waren bei der Eröffnung der Generalstände durch die ansteigenden Zuschauertribünen teilweise verdeckt.

Die Bemalung bzw. farbige Fassung sollte den Eindruck folgender Materialien erzeugen:[20]

  • Säulenschäfte, Pilaster, Balken, Balustraden und Hintergründe: geäderter weißer Marmor
  • Gebälk, Kapitelle, Wandfelder, Verzierungen, Figuren, Reliefs und plastische Gliederungselemente: weißer Marmor
  • Sockel von Statuen: grauer Marmor („brèche grise“)

Der bekannte Stich der Eröffnung der Generalstände von Isidore-Stanislas Helman nach einer Zeichnung von Charles Monnet.[21] vermittelt allerdings den Eindruck einer einheitlich weißen bzw. creme-weißen Farbigkeit des Raumes. Die gemalten Statuen-Nischen sind nicht wiedergegeben. Der Raum wirkt monumentaler, strenger und schlichter als aus den Archivalien erschließbar. Den gleichen Eindruck vermittelt der Architektur-Hintergrund auf dem Ölbild von Louis-Charles-Auguste Couder aus dem Jahr 1839.[22]

Eine Aquatinta-Radierung von Charles Emmanuel Patas nach einem nicht genannten Zeichner scheint den Raum wirklichkeitsgetreuer wiederzugeben.[23] Die gemalten Rundbogen-Nischen mit den gemalten weiß-marmornen Statuen französischer Könige sind über bzw. hinter den Zuschauer-Rängen sichtbar. Zusätzlich sieht man an der Stirnwand zu Seiten des Thrones hellere Wandfelder auf dunklerem Grund ("weißer Marmor" in "geädertem weißem Marmor"). Auch die Äderung der kannelierten Säulen und Pilaster ist auf der Grafik deutlich sichtbar.

Die Reihe gemalter Statuen französischer Könige wurde bisher noch nicht näher untersucht.[24] Neben der Aquatinta-Radierung von Charles Emmanuel Patas zeigt auch eine Medaille von Nicolas Marie Gatteaux und Pierre Simon Benjamin Duvivier zur Abschaffung der Ständeprivilegien und -pflichten am 4. August 1789 die illusionistisch gemalten Rundbogennischen mit den (ebenfalls) gemalten Königsstatuen.[25] Zu diesem Zeitpunkt – drei Monate nach der Eröffnung der Generalstände – war diese Malerei also offenbar noch sichtbar.

Temporärer Ballsaal 1770, Jean-François-Thérèse Chalgrin, Zeichnung, Tusche und Gouache
Stich nach eigener Zeichnung von Jean-Michel Moreau, genannt Moreau der Jüngere: (Temporäre) Galerie am Pariser Rathaus für Feierlichkeiten vom 21. bis 23. Januar 1782 anlässlich der Geburt des Thronfolgers
Rathaus von Neuchâtel, Eingangshalle bzw. "Péristyle"

Der Saal mit langem, breitem und hohem Mittelraum, an den Längsseiten flankiert von niedrigeren, schmalen Seitenräumen, verbunden durch Säulenreihen, zeigt gestalterisch Ähnlichkeiten mit Ballsälen bzw. Festräumen.

  • Etwa mit dem temporären Ballsaal, errichtet 1770 von Jean-François-Thérèse Chalgrin für den österreichischen Botschafter Florimond-Claude, Graf von Mercy-Argenteau, anlässlich der Hochzeit des französischen Thronfolgers und nachmaligen Königs Ludwig XVI. mit der Erzherzogin Marie-Antoinette.[26]
  • Auch mit dem temporären Ballsaal, errichtet im gleichen Jahr aus dem gleichen Anlass von Victor Louis für den spanischen Botschafter Joaquín Atanasio, Graf von Fuentes.[27]
  • Oder zu der temporären Galerie am Pariser Rathaus, realisiert von Pierre-Louis Moreau-Desproux im Auftrag der Stadt Paris für Feierlichkeiten vom 21. bis 23. Januar 1782 anlässlich der Geburt des Thronfolgers am 22. Oktober 1781.[28]

Gerade der Vergleich mit dem letztgenannten Raum schärft den Blick für die Eigenheit des Saales von Pierre-Adrien Pâris in Versailles: mit den kannelierten dorischen Säulen ohne Basis sowie dem dorischen Gebälk mit Metopen und Triglyphen greift Pâris deutlich auf das Vorbild der griechischen Antike zurück.[29] Diese griechisch-antike Säulenform hatte Pierre-Adrien Pâris vorher bereits Ende des Jahres 1783, Anfang des Jahres 1784 für die Eingangshalle des Rathauses in Neuchâtel vorgesehen.[30]

In der Zeit zwischen der Eröffnung der Generalstände am 5. Mai 1789 und der Aufgabe des Saales durch die Nationalversammlung nach dem 15. Oktober 1789 erfolgte eine Reihe von Umbau-Arbeiten. Deren Kosten summierten sich auf insgesamt 102.632 Livre.[31] Die wichtigste Umbau-Maßnahme war der Einbau (hauptsächlich Nachts) von ansteigenden Sitzplätzen für die Mitglieder der Nationalversammlung im Juni 1789. Errichtet wurden Sitzreihen auf einem Grundriss eines römisch-antiken Circus: mit zwei Halbkreisen zu Seiten eines mittleren Rechtecks. Die Ausrichtung des Saales wurde dabei um 90 Grad gedreht.[32] Der königliche Thron nebst Baldachin an der östlichen Schmalseite, der während der Eröffnung der Generalstände den Saal dominiert hatte, war bereits am Tag nach der Eröffnung, am 6. Mai 1789, zusammen mit dem Baldachin abgebaut worden.[33]

  • Armand Brette: Histoire des édifices où ont siégé les assemblées parlementaires de la Révolution française et de la première République. Tome Premier, Paris 1902, S. 1–88
  • Alain-Charles Gruber: Les Grandes Fêtes et leurs Décors à l'Époque de Louis XVI; Prix de la Fondation Paul Cailleux 1970; in der Reihe: Histoire des Idées et Critique Littéraire, Bd. Nr. 122, Paris-Genf 1972, S. 144–148
  • Patrick Brassart: Les Débuts De L'Éloquence Parlementaire, in: Des Menus-Plaisirs aux Droits de l'Homme. La Salle des États Généraux à Versailles. Éxposition présentée à l'Hôtel des Menus-Plasirs à Versailles du 5 mai au 3 septembre 1989 (dir. P. Pinon, P. Brassart et Cl. Malécot), CNMHS, Paris 1989, S. 75–107
  • Michael Collardelle: Préface, in: Des Menus-Plaisirs aux Droits de l'Homme, 1989, S. 9
  • Claude Malécot: "Une Extraordinaire Revolution". La Declaration Des Droits De L'Homme de 1789, in: Des Menus-Plaisirs aux Droits de l'Homme, 1989, S. 109–114
  • Pierre Pinon: La Salle des États Généraux à Versailles, in: Des Menus-Plaisirs aux Droits de l'Homme, Paris, 1989, S. 13–73
  • Pierre Pinon (Habilitations-Schrift): Pierre-Adrien Pâris, architecte (1745–1819) ou l'archéologie malgré soi, Thèse de doctorat d'Etat, Université de Paris-Sorbonne, (1997), davon: Bd 1b, Pâris Dessinateur de la Chambre et du Cabinet du Roi et Architecte des Menus-Plaisirs (1778–1798). daraus: Pâris et les Menus-Plaisirs, S. 387–431.
  • Denis Demarié: Chroniques de Versailles, Paris 2005, S. 69–71 ("mardi 1er mars, 5 mai 1789, hôtel des Menus Plaisirs").

Einzelnachweise

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  1. Centre de Musique Baroque de Versailles
  2. Pinon 1989, S. 71–73; Le Cicérone de Versailles ou l'Indicateur des curiosités et établissemens de cette ville: Almanach pour l'an 1805, Versailles 1805, S. 138f: "[S. 138] Menus-Plaisirs: vastes Ateliers, dans l'un desquels fut pratiquée la Salle des Etats-généraux, et`où l'Assemblée nationale a tenues ses séances jusqu'au départ du Roi. // [S. 139] Cette salle fut abattue en l'an 10 [1801/1802]".
  3. Zur Halle bzw. zum Hangar vgl. Pinon (1997), S. 385f. Ausgeführter Grundriss-Plan des Saals der Generalstände: Fünfte Fassung, in der Sammlung der Stadtbibliothek Besançon, Carton S IV n° 10; digitalisiert zugänglich unter S. 157 von: http://memoirevive.besancon.fr/?id=recherche&action=search&form_search_facettes=t18&type_affichage=liste; Paris, Archives Nationales, N IV Seine 87.2; digitalisiert zugänglich unter: https://art.rmngp.fr/fr/library/artworks/plan-des-salles-de-reunion-des-etats-generaux-a-l-hotel-des-menus-plaisirs-a-versailles-mai-1789.
  4. Zu den Zweigestellen der Menu Plaisirs: Pinon 1989, S. 20; Pinon (1997), S. 335f. Zum Hôtel des Menus Plaisirs in Versailles: den entsprechenden Artikel im französischen Wikipedia, Demarié, S. 69–71; Brette, S. 12–19; S. 17: "La différence de niveau existant entre l'avenue de Paris et la rue des Chantiers mettait le premier étage de ces bâtiments au niveau du sol dans la partie voisine de la rue des Chantiers".
  5. Brette, S. 19–25; Pinon 1989, S. 31–46; Pinon (1997), S. 389–413.
  6. Brette, S. 26; Pinon 1989, S. 46f; Pinon (1997), S. 406f.
  7. Vgl. Pinon (1997), S. 407. Nach Pinon ereignete sich der Unfall am 4. April 1789. Er beruft sich dabei auf einen Brief vom 4. April 1789, transkribiert und publiziert von M. de Lescure: Correspondance secrète inédite, Paris 1866, Bd. II, S. 342. Laut der Zeitung "Le Courier de l’Escaut, 9 avril 1789", S. 178, ereignete sich der Unfall am 3. April 1789.
  8. Brette, S. 12–19; Pinon 1989, S. 46; Pinon (1997), S. 400–406.
  9. Brette, S. 38f, Pinon 1989, S. 42, Abb. 36, S. 46; Pinon (1997), S. 405. Vierter Grundriss-Plan des Saals der Generalstände, in der Sammlung der Stadtbibliothek Besançon, Carton S IV n° 9; digitalisiert zugänglich unter S. 157, von: http://memoirevive.besancon.fr/?id=recherche&action=search&form_search_facettes=t18&type_affichage=liste
  10. Pinon 1989, S. 55; Pinon (1997), S. 422.
  11. Pinon 1989, S. 46–48; Pinon (1997), S. 409f.
  12. Paris, Archives Nationales C 132 (49), Auflistung der Schreinerarbeiten; daraus paraphrasiert bei Pinon, 1989, S. 47f; in Ausschnitten zitiert bei Pinon, (1997), S. 409f; Vgl. auch Pinon, (1997), S. 402, Anm. 1896: "D'ailleurs, comme nous le verrons, les trois salles mesurent 20m de large (en comptant pour celle des Etats Généraux la largeur entre les colonnes)"; Pinon, (1997), S. 406: "La 'Grande Salle' mesure finalement 56m de longueur par 31m50 de largeur ... l'espace central mesure 20m". In der Kostenaufstellung des Schreiners ist immer wieder explizit von Tannenholz ("bois de sapin") die Rede.
  13. Das Motiv der achteckigen Kassettierung mit ornamentaler Blattfüllung der Gewölbeseiten ist nach Pierre Pinon inspiriert vom Zeichner, Maler und Architekten Charles-Louis Clérisseau (1722–1820) bzw. von dessen um 1760 realisiertem "Ruinenraum" ("Ruined Room", "La Stanza delle Rovine") bzw. "Papageienzimmer" ("Parrot Room", "La Camera del Pappagallo"), einer heute noch existierenden, illusionistisch freskierten Mönchs-Zelle im Kloster Santissima Trinità dei Monti in Rom oberhalb der spanischen Treppe, realisiert für die Mönche Le Sueur und Jacquier, zu dem mehrere Zeichnungen erhalten sind. Vgl. hierzu Pinon 1989, S. 62f; Pinon, (1997), S. 425.
  14. Paris, Archives Nationales C 132 (60), Auflistung der Malerarbeiten; daraus paraphrasiert bei Pinon, 1989, S. 48f; in Ausschnitten zitiert bei Pinon, (1997), S. 410-413, S. 411: "Grande salle d'assemblée. Le plafond ... contient 93 pieds [30 m] de long sur 33 pieds [11 m] de large".
  15. Mercure de France, May 1789; Journal Politique de Bruxelles; S. 119–144, bes. S. 123, 132f: "[S. 123] Le lendemain 5, S.M. fit l'ouverture des Etats-Généraux ... nous donnerons une esquisse de la salle ... [S. 133] ... au-dessus s'élève un plafond percé en ovale dans le millieu: le jour principal vient par cet ovale, & est adouci par une espèce de tente en taffetas blanc. Dans les deux extrémités de la salle, on a ménagé deux jours pareils qui suivent la direction de l'entablement & la courbe du plafond".
  16. Vgl. Entwurfszeichnung von Pierre-Adrien Pâris, erhalten in der Stadtbibliothek Besançon, Carton R I n° 07, digitalisiert zugänglich unter S. 151 von: http://memoirevive.besancon.fr/?id=recherche&action=search&form_search_facettes=t18&type_affichage=liste
  17. Paris, Archives Nationales C 132 (49), Auflistung der Schreinerarbeiten; in Ausschnitten zitiert bei Pinon, (1997), S. 410: "... assemblées à tenons et mortaises".
  18. Paris, Archives Nationales C 132 (60), Auflistung der Malerarbeiten; daraus paraphrasiert bei Pinon 1989, S. 48f; in Ausschnitten zitiert bei Pinon, (1997), S. 410–413, S. 412: "Dans la frise 115 trigliphes avec leurs goutes dans l'architrave [...] 145 livres, dans les métopes 57 branches de chêne formant couronne [...] 142 livres, dans les métopes alternativement avoir peint en bas relief 60 trophées différents en marbre blanc [...] 300 livres".
  19. Paris, Archives Nationales C 132 (60), Auflistung der Malerarbeiten; daraus paraphrasiert bei Pinon 1989, S. 48f; in Ausschnitten zitiert bei Pinon, (1997), S. 410–413, S. 412: "Aux autres travées sont des niches au nombre de 20 et des socles sur lesquels sont écrits le nom des Rois [...]. Dans les dittes niches sont 18 figures peintes en marbre blanc de 5 pieds 1/2 de proportion, représentant des Rois de France et d'autres allégories [...] 960 livres".
  20. Paris, Archives Nationales C 132 (60), Auflistung der Malerarbeiten; zitiert bei Pinon 1989, S. 49 und bei Pinon, (1997), S. 411: "Décore de la salle des Etats Généraux dont les fonds, colonnes, pilastres, sophites, balustrades sont de marbre blanc vénée, et l'entablement, chapiteaux, fonds de panneaux, ornements, figures, bas relief et moulures taillées, en marbre blanc. Statuaire, les socles en brèche grise".
  21. Ouverture des États généraux, à Versailles, le 5 mai 1789,, Dessiné par C. Monet, Peintre du Roi; Gravé par Helman de l'Académie des Arts de Lille en Flandre; Bibliothèque nationale de France, RESERVE QB-370 (9)-FT 4; Collection De Vinck (histoire de France, 1770–1871) - kolorierte Aquatinta-Radierung 27,1 x 43,3 cm, 1789.
  22. Ouverture des États généraux à Versailles, 5 mai 1789; Öl auf Leinwand, 400 x 715 cm, 1839, Versailles, Musée national du château et des Trianons, Inv.Nr. 3388.
  23. OUVERTURE DES ETATS GÉNÉRAUX A VERSAILLES LE V MAI M.DCC.LXXX.IX / Dédié à La Nation, Charles-Emmanuel Patas (1744–1802), Aquatinta-Radierung, 37 x 48.8 cm, Musée Carnavalet - Histoire de Paris, Inv.Nr. G.23057.
  24. Die gemalte Statuengalerie französischer Könige an so prominenter Stelle lässt an die Gruppe der 28 Marmor-Statuen herausragender französischer Männer ("Grands Hommes de la France") denken, die Charles Claude Flahaud de La Billarderie, Comte d’Angiviller, Generaldirektor der königlichen Bauten, zwischen 1776 und 1787 bei den besten Bildhauern der königlichen Akademie der Künste in Auftrag gab. 25 Marmor-Statuen wurden noch vor dem Ende des "Ancien Régime° realisiert und 23 davon nach Künstler-Reduktionen in Ton von der Porzellan-Manufaktur Sèvres in Biskuit-Porzellan ausgeformt. Darunter war kein französischer König - vgl: Stouff, Jean: Les Grands Hommes de la France, 2011; Leiningen-Westerburg, Maximilian: Les Grands Hommes de la France, 2020
  25. Science Museum, London, Medaille, ABANDON DE TOUS LES PRIVILEGES. ASSEMBLÉE NATIONALE IV. AOUT MDCCLXXXIX, 6,3 cm Durchmesser, Nicolas-Marie Gatteaux und Pierre-Simon-Benjamin Duvivier, Frankreich 1789; vgl. auch Musée Carnavalet - Histoire de Paris, Inv.Nr. ND4738.
  26. Gruber, 1972, S. 74–79, S. 193f, Abb. 48–50; Pinon 1989, S. 57–60, Abb. 36; Pinon (1997), S. 424f. Der Saal , ohne Vergoldungen an Architekturelementen, war zwischen dem 27. und 29. Mai 1770 Schauplatz u. a. eines festlichen Soupers und eines Maskenballes.
  27. Gruber, 1972, S. 79–81, S. 194f, Abb. 53; Pinon 1989, S. 59f, Abb. 54; Pinon (1997), S. 424f. Der Saal war Schauplatz eines Festes am 10. Juni 1770. Zum spanischen Botschafter dem Graf von Fuentes (Joaquín Atanasio Pignatelli de Aragón y Moncayo, Graf von Fuentes und Marquis von Coscojuela)
  28. Gruber, 1972, S. 115–132, bes. S. 120–123, S. 200f, Abb. 76. Stich nach eigener Zeichnung von Jean-Michel Moreau, genannt Morau der Jüngere (" Moreau le Jeune"),: "Le Festin Royal / Fêtes données au Roi et à la Reine, par la Ville de Paris / Le 21, Janvier 1782 à l'occasion de la Naissance de Monseigneur le Dauphin".
  29. Mercure de France, May 1789, Nr. 20, Samedi 16 Mai 1789; Journal Politique de Bruxelles; France, Versailles, le 6 mai, S. 132f: "[S. 133] colonnes cannelées ... sans piedestaux, à la manière grecque".
  30. Der heutige Zustand der Eingangshalle des Rathauses von Neuchâtel mit kannelierten dorischen Säulen ohne Basis aus grauem Kalkstein, entspricht leider nicht den Entwürfen und Vorstellungen des Architekten. Die im Entwurf von Pierre-Adrien Pâris vorgesehene Flachdecke war von den vor Ort arbeitenden Bauunternehmern Vater und Sohn Reymond gegen seinen Willen in eine Abfolge von Kreuzgratgewölben mit Gurtbögen abgeändert worden. Dies führte neben einer grundsätzlichen Veränderung der Raumwirkung zu einer deutlichen Verkürzung der Säulen und damit zu einer von Pierre-Adrien Pâris nicht gewollten Veränderung der Säulenproportionen. Vgl. dazu Pinon, Pierre (1997), (http://memoirevive.besancon.fr/?id=236); davon: Bd 1A, Les Constructions à Paris, en Province, à L'Étranger, 1780–1785; La construction de L'hôtel de ville de Neuchâtel, S. 275–302, bes. 294f. Vgl. hierzu auch Entwurfs-Zeichnungen von Pierre-Adrien Pâris in der Sammlung der Stadtbibliothek Besançon, Vol. 484, Nr. 36, 41 & 42: Grundriss des Erdgeschosses; Längsschnitt und Querschnitt, digitalisiert zugänglich unter S. 10 & 11, von: http://memoirevive.besancon.fr/?id=recherche&action=search&form_search_facettes=t18&type_affichage=liste
  31. Brette, S. 33; Pinon 1989, S. 56, Pinon (1997), S. 422.
  32. Brette, S. 80f; Pinon 1989, S. 67–69, Pinon (1997), S. 428–430; Bibliothèque Municipale de Besançon, Fonds Pâris, ms. 2, fol. 53–56, "Notice relative aux travaux faits pour l'établissement de l'Assemblée Nationale". Grundriss-Plan des Saals der Nationalversammlung, in der Sammlung der Stadtbibliothek Besançon, Carton S IV n° 16; digitalisiert zugänglich unter S. 157 von: http://memoirevive.besancon.fr/?id=recherche&action=search&form_search_facettes=t18&type_affichage=liste; Paris, Archives Nationales, N IV Seine 87.2. Vgl. Pinon (1997), 429.
  33. Pinon (1997), S. 421, und eine entsprechende Order vom 5. Mai 1789, Paris, Archives Nationales, 01 3482.