Kloster Säben

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Kloster Säben, links die Liebfrauenkirche
Kloster Säben von Südwesten
Kloster Säben von Osten

Das Kloster Säben war eine Benediktinerinnenabtei auf dem Säbener Berg in Südtirol. Es wurde im ausgehenden 17. Jahrhundert durch Nonnen des Salzburger Stifts Nonnberg gegründet und bestand bis November 2021.[1] Seit 2024 übernehmen Mönche der österreichischen Zisterzienserabtei Heiligenkreuz die Pilgerseelsorge auf dem ehemaligen Klostergelände.

Säben (lateinisch Sabiona), gelegen auf dem Heiligen Berg oberhalb von Klausen, war schon in der Jungsteinzeit besiedelt. Am Ort des heutigen Klosters befand sich früher eine spätrömische Siedlung, die sich bald zu einem frühchristlichen Zentrum entwickelte: Vom 6. Jahrhundert bis ca. 960 befand sich hier ein Bischofssitz, zu dem auch die im frühen 5. Jahrhundert errichtete und ausgegrabene Kirche im Weinberg gehörte.[2]

Am 13. September 901 schenkte König Ludwig IV. dem Bischof Zacharias den Meierhof Prichsna, aus dem später Brixen entstehen sollte.[3] Spätestens 960 unter dem Bischof Richbert wurde der Bischofssitz dorthin verlegt. Danach blieb Säben eine bischöfliche Wehrburg.[4] Im 14. und 15. Jahrhundert war die Burg Säben Sitz des Richters von Klausen und Verwaltungsmittelpunkt der südlichsten Gebiete des Hochstifts Brixen. 1535 zerstörte ein Brand die Anlage, wodurch die Burg zu einer unbewohnten Ruine wurde.

Auf Betreiben von Kanonikus, Stadt- und Spitalspfarrer Matthias Jenner kamen im Jahr 1685 die ersten Nonnen, drei Chorfrauen und zwei Laienschwestern, aus dem Stift Nonnberg in Salzburg nach Säben, um das aus den Ruinen zu errichtende Kloster zum Heiligen Kreuz auf Säben zu beleben.[5] Die auf den 21. November 1686 datierte Gründungsurkunde des Fürstbischofs Johann Franz Khuen von Belasi, der auch die Klosterkirche weihte, bestätigt die Errichtung des neuen Klosters. 1699 wurde das Kloster zur Abtei erhoben und M. Agnes von Zeiller (in den Quellen auch Maria Agnes Zeillerin genannt) zur ersten Äbtissin erwählt.[6]

1974 wurde das Kloster in die Beuroner Kongregation aufgenommen. Die kontemplativen Benediktinerinnen lebten in strenger Klausur, widmeten sich dem Chorgebet und der häuslichen Arbeit, kümmerten sich aber auch um Pilger und nahmen im Sommer Gäste im Gästehaus auf.

Von 1970 bis 1996 leitete die aus der Abtei Herstelle stammende Marcellina Pustet als zehnte Äbtissin die Gemeinschaft. 1996 wurde Maria Ancilla Hohenegger zur elften Äbtissin des Klosters geweiht.

Im Mai 2021 verkündete Äbtissin Maria Ancilla Hohenegger, das Kloster Säben in absehbarer Zeit wegen Nachwuchsmangels aufzulassen. Ihr Entschluss wurde vorab mit Ivo Muser, dem Bischof der Diözese Bozen-Brixen, und Abt Albert Schmidt, dem Abtpräses der Beuroner Kongregation, abgestimmt. Die letzten drei Nonnen übersiedelten im November 2021 in die Zisterzienserinnenabtei Mariengarten und die Abtei Nonnberg; anschließend wurde das Kloster an das Bistum Bozen-Brixen übergeben.[7][8][1][9]

Die Südtiroler Filmemacherinnen Evi Oberkofler und Edith Eisenstecken begleiteten die Nonnen in den letzten Monaten vor Auflösung des Konvents und fassten ihre Eindrücke im Film „Saeben“ zusammen[10]. Über die weitere Nutzung der Baulichkeiten entspann sich in der Folge ein innerkirchlicher Streit.[11]

Ab 2022 führte die Diözese Bozen-Brixen Gespräche mit dem österreichischen Zisterzienserkloster Stift Heiligenkreuz über eine mögliche Wiederbesiedelung. Nach Abwägungen des Konventes über eine mögliche Wiederbesiedelung – da man in den Vergangenen Jahrzehnten erste zwei neue Priorate in Deutschland gegründet hatte, die beide noch vom Mutterkloster abhängig sind – wurden im 2023 vier Brüder dorthin geschickt, um das Vorhaben zu prüfen.[12] 2024 fasste die Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz im Wienerwald den Entschluss, mit ihren Mönchen die Betreuung des Klosters Säben zu übernehmen. Es soll als spiritueller Ort wiederbelebt werden, ohne dass dort ein eigenes Priorat entsteht.[13][14] Im September 2024 zog Pater Kosmas Thielmann OCist als einziger in das Kloster ein und übernahm die Pilgerseelsorge.[15]

Das Klostergebäude wurde gegen Ende des 17. Jahrhunderts aus den Ruinen der mittelalterlichen bischöflichen Burg erbaut. Die schlichte Klosterkirche ist ein Werk von Giovanni Battista Delai aus Scaria. Um 1890 erfolgten am Kloster Um- und Ausbauarbeiten.[16] In unmittelbarer Nachbarschaft zur Abtei befinden sich mit der Heilig-Kreuz-Kirche und der Liebfrauenkirche zwei weitere Sakralbauten.

Nach Kloster Säben wurden im Stadtbezirk Untergiesing-Harlaching in Bayerns Landeshauptstadt München 1906 die Säbener Straße und 1923 der Säbener Platz benannt. Die Säbener Straße ist insbesondere für die dort gelegene Geschäftsstelle und das Trainingsgelände des FC Bayern München bekannt.[17]

  • Martin Bitschnau: Säben. In: Oswald Trapp (Hrsg.): Tiroler Burgenbuch. IV. Band: Eisacktal. Verlagsanstalt Athesia, Bozen 1977, S. 114–155.
  • Oda Hagemeyer: Die Benediktinerinnenabtei Säben in Südtirol. In: Erbe und Auftrag, Jg. 43 (1967), S. 493–498.
  • Sybille-Karin Moser (Hrsg.): Säben. Tappeiner, Bozen 1992, ISBN 88-7073-139-1.
  • Elisabeth Mader: Die stille Kämpferin – Marcellina Pustet – die 10. Äbtissin von Säben, Athesia: Bozen 2019, ISBN 978-88-6839-355-7.
  • Fiorenzo Degaspen: Dem Himmel ganz nah – Die schönsten Wallfahrtsorte in Südtirol, Athesia Buch: Bozen 2022, S. 83–90.

Filmische Porträts

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  • Evi Oberkofler (Regie) und Edith Eisenstecken (Produktion): SAEBEN, (Arbeitstitel: Hohe Mauern – Geschichten aus dem Kloster Saeben) Film, 90 Minuten, 2023, Italien.[18][19][20]
Commons: Kloster Säben – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Benediktinerinnen verlassen Kloster Säben. In: orf.at. 11. November 2021, abgerufen am 11. November 2021.
  2. Oda Hagemeyer: Die Benediktinerinnenabtei Säben in Südtirol. In: Erbe und Auftrag, Jg. 43 (1967), S. 493.
  3. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 84–86, Nr. 116.
  4. Oda Hagemeyer: Die Benediktinerinnenabtei Säben in Südtirol. In: Erbe und Auftrag, Jg. 43 (1967), S. 494.
  5. Oda Hagemeyer: Die Benediktinerinnenabtei Säben in Südtirol. In: Erbe und Auftrag, Jg. 43 (1967), S. 495.
  6. Oda Hagemeyer: Die Benediktinerinnenabtei Säben in Südtirol. In: Erbe und Auftrag, Jg. 43 (1967), S. 496.
  7. Das aufgelassene Kloster. 8. Mai 2021, abgerufen am 8. Mai 2021.
  8. Traurige Nachrichten: Benediktinisches Klosterleben in Säben geht zu Ende. In: Südtirol Online. 7. Mai 2021, abgerufen am 8. Mai 2021.
  9. Redaktion Religion des ORF: Benediktinerinnen verlassen Kloster Säben, Österreichischer Rundfunk Online, 11. November 2021, https://religion.orf.at/stories/3209764/
  10. Johanna Prader: Wir sahen es als unsere Verpflichtung, Kloster Säben einen Film zu widmen, Südtirol-Online vom 28. Juni 2023, www.stol.it/artikel/kultur/kino-tv/wir-sahen-es-als-unsere-verpflichtung-kloster-saeben-einen-film-zu-widmen
  11. Kampf ums Kloster. In: Ff - Südtiroler Wochenmagazin. 27. April 2023, abgerufen am 1. Mai 2023.
  12. Neubesiedlung des Klosters Säben wird konkreter. 16. Juni 2023, abgerufen am 23. Oktober 2024.
  13. Heiligenkreuz übernimmt Pilgerseelsorge in Südtiroler Kloster. Abgerufen am 15. März 2024.
  14. Mönche von Stift Heiligenkreuz kommen nach Säben. 14. März 2024, abgerufen am 15. März 2024.
  15. Pater zieht als einziger Mönch ins Kloster Säben ein. 6. September 2024, abgerufen am 23. Oktober 2024.
  16. Oda Hagemeyer: Die Benediktinerinnenabtei Säben in Südtirol. In: Erbe und Auftrag, Jg. 43 (1967), S. 497.
  17. Impressum FC Bayern München. Abgerufen am 11. Februar 2024.
  18. https://www.cinemaitaliano.info/hohemauern
  19. o. V.: Urauffährung des Films übe Kloster Saeben, o. D., www.niederstaetter.it/de/magazine/uraufführung-des-films-über-kloster-saeben/17-2040.html
  20. https://kultur.bz.it/de/veranstaltung/saeben-e191988

Koordinaten: 46° 38′ 40,3″ N, 11° 34′ 4,7″ O