Schmidts Zwergdeckelschnecke
Schmidts Zwergdeckelschnecke | ||||||||||||
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Sadleriana schmidtii aus Slowenien | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Sadleriana schmidtii | ||||||||||||
(Menke, 1850) |
Schmidts Zwergdeckelschnecke (Sadleriana schmidtii) ist eine seltene Art der Gattung Zwergdeckelschnecken (Sadleriana) aus der Familie der Wasserdeckelschnecken (Hydrobiidae).
Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das sehr kleine, rechtsgewundene Gehäuse ist ca. 3,2 mm hoch und 3 mm breit und beinahe kugelig geformt. Der letzte Umgang nimmt sehr stark zu. Die Mündung ist eiförmig und am oberen Ende gerundet. Der Mündungsrand ist dünn und kaum verdickt. Lediglich der Spindelrand ist geringfügig dicker. Am oberen Ende ist er etwas vom vorigen Umgang abgesetzt. Der Nabel ist weit offen und sehr tief. Das Gehäuse selbst ist braun. Oft ist es – insbesondere bei Vorkommen in heller Umgebung – mit einem grünen Überzug aus Algen bedeckt.
Verbreitung und Lebensraum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schmidts Zwergdeckelschnecke (Sadleriana schmidtii) kommt nach derzeitigem Kenntnisstand in Höhlen, Quellen und Bächen in Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina vor.
Zwergdeckelschnecken leben fast ausschließlich in kalten Bächen oder Flüssen und sind so genannte Zeigerarten für reines Wasser. Sie brauchen weitgehend konstante Temperaturen in ihrem Lebensraum und ernähren sich von Algen und Bakterienfilmen, die sie an der Oberfläche von Steinen im Gewässer abweiden.
Lebensweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schmidts Zwergdeckelschnecke ist stark spezialisiert und damit sehr gut an den nährstoffarmen Lebensraum angepasst. Aufgrund der geringen ökologischen Amplitude reagiert sie auf Änderungen ihres Lebensraumes innerhalb kurzer Zeit mit sinkender Individuenzahl oder sogar dem lokalen Aussterben. Die Verbreitung erfolgt durch größere Tiere, an denen Schnecken oder deren Eier von einem zum nächsten Gewässer transportiert werden.
Taxonomie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Art wurde 1849 von Karl Theodor Menke als Valvata Schmidtii aufgestellt[1]. In der Folgeliteratur erscheint sie häufig in der Schreibweise schmidti, was als inkorrekte sekundäre Schreibweise zu werten ist. Die Fauna Europaea erkennt das Taxon als gültig an[2].
Die Typuslokalität liegt bei Sušica, nahe Novo mesto in Slowenien. Nach Bole & Velkovrh (1986) und Radoman (1985) beziehen sich viele ältere Fundmeldungen aus Slowenien, Kroatien und Bosnien-Herzegowina nicht auf diese Art, die nach diesen Angaben nur in einem kleinen Gebiet in Südost-Slowenien und dem unmittelbar angrenzenden Kroatien vorkommt. Um das zu klären, sind weitere Untersuchungen erforderlich.
Die Zwergdeckelschnecken können anatomisch nur anhand der Geschlechtsorgane sicher bestimmt werden. Auch Sequenzierung der DNA muss oft herangezogen werden. Ältere Angaben anhand von Leerschalen können daher problematisch sein, da einige Arten einander sehr ähnlich sind.
Gefährdung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zwergdeckelschnecken sind durch Gewässerverbauung und Wassernutzung (insbesondere in trockenen Regionen, wo durch exzessive Wassernutzung im Sommer viele Bäche austrocknen) sowie Baumaßnahmen im Nahbereich der Gewässer gefährdet. Eintrag von Stickstoff aus der Luft, aus Abwässern oder von angrenzenden Landwirtschaftsflächen führen zur Eutrophierung. Insbesondere die Vorkommen in Höhlen sind nur schwer zugänglich, die tatsächlichen Populationsgrößen und deren Zustand bzw. Schädigungen durch Abwässer etc. daher weitgehend unbekannt.
Die IUCN stuft Sadleriana schmidtii aufgrund des angenommenen weiten Verbreitungsgebietes derzeit als „Nicht gefährdet“ (Least concern) ein. Sollte sich bei weiteren Untersuchungen bestätigen, dass die Art nur in einem sehr kleinen Gebiet vorkommt, wäre die Einschätzung der Gefährdung zu revidieren[3].
Belege
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Stephan Clessin: Die Mollusken-Fauna Mitteleuropas. 2. Die Mollusken-Fauna Österreich-Ungarns und der Schweiz. II + 860 S., Bauer & Raspe, Nürnberg, 1887. Online bei www.biodiversity.org (S. 664, Gattung Sadleriana)
- J. Bole, F. Velkovrh: Mollusca from continental subterranean aquatic habits. In: Botosaneanu, V.: Stygofauna mundi: 177–208; Leiden 1986.
- Pavle Radoman: Hydrobioidea a Superfamily of Prosobranchia (Gastropoda) I Systematics. Serbian Academy of Sciences and Arts, Monographs, 547: 256 S., Belgrad 1983.
- Pavle Radoman: Hydrobioidea, a superfamily of Prosobranchia (Gastropoda) II. Origin, zoogeography, evolution in the Balkans and Asia Minor. Monographs, Institute of Zoology (Faculty of Science) 1 (1): 1–173. Beograd 1985.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Karl Theodor Menke: Literatur. Zeitschrift für Malakozoologie, 6: S. 161–167, Frankfurt/M., 1850 Online bei www.biodiversitylibrary.org (S. 166/7)
- ↑ Fauna Europaea: Sadleriana schmidtii (Menke 1849)
- ↑ Sadleriana schmidtii in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2012.2. Eingestellt von: Seddon, M. & Slapnik, R., 2010. Abgerufen am 23. Januar 2013.