Zar Amir Ebrahimi

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Zar Amir Ebrahimi (2022)

Zar Amir Ebrahimi (anhören/?; * 9. Juli 1981 im Iran; persisch زهرا اميرابراهيمی; auch Zahra Amir Ebrahimi und Sahra Amir Ebrahimi) ist eine iranische Filmschauspielerin.

Zar Amir Ebrahimi wuchs in Teheran auf und besuchte die dortige Schauspielschule. Nationale Bekanntheit erlangte sie 2006 durch eine Rolle in der Seifenoper Narges, die über das Internet auch in anderen Ländern Zuschauer hatte.[1]

Im selben Jahr tauchte ein Sex-Video auf, das angeblich Ebrahimi mit ihrem Freund zeigte und schnell bekannt wurde. Aufgrund des Videos wurde eine offizielle Untersuchung gegen Ebrahimi und ihren Freund eingeleitet. Die Aufnahmen lösten einen sogenannten Sex-Video-Skandal aus, in dessen Folge Ebrahimi bestritt, die Frau in dem Video zu sein.[2] Der Skandal beendete ihre Schauspielkarriere im Iran. Sie arbeitete stattdessen als Filmeditorin und Fotografin.

Da sie einen unfairen Prozess befürchtete, verließ Zar Amir Ebrahimi den Iran und emigrierte nach Frankreich. In ihrer Heimat wurde sie in Abwesenheit zu 99 Peitschenhieben und zehn Jahren Berufsverbot verurteilt. Aufgrund des Falles wurde ein Gesetz erlassen, welches die Produktion sexuell freizügiger Medien unter Todesstrafe stellte.

In Europa übte Ebrahimi zunächst unterschiedliche Jobs aus. Später wirkte sie in persischsprachigen BBC-Produktionen mit und arbeitete wieder als Schauspielerin.[3]

Für ihre Hauptrolle der Journalistin Rahimi in dem Spielfilm-Thriller Holy Spider, der 2022 im Wettbewerb der Filmfestspiele von Cannes uraufgeführt wurde, erhielt Ebrahimi mehrere Auszeichnungen: In Cannes gewann sie den Preis für die Beste Darstellerin; es folgten Nominierungen für den Europäischen Filmpreis 2022 und den Deutschen Filmpreis 2023; zudem gewann sie auch den dänischen Filmpreis Robert als Beste Hauptdarstellerin. Dabei war Ebrahimi ursprünglich bei dieser Filmproduktion gar nicht als Darstellerin vorgesehen, sondern unterstützte als Casterin den Regisseur Ali Abbasi bei dessen langwierigen Vorbereitungen. Erst als zwei Wochen vor Drehbeginn die Hauptdarstellerin ausfiel, sprang Ebrahimi als Ersatz ein.[4]

In dem 2023 erschienenen australischen Familiendrama Shayda übernahm Ebrahimi die Titelrolle. Außerdem hatte im Rahmen der Berlinale 2023 der Dokumentarfilm Mon pire ennemi – My worst Enemy von Mehran Tamadon Weltpremiere, in welchem die Exil-Iranerin Ebrahimi in einem ungewöhnlichen Rollenspiel die Rolle eines Agenten der Islamischen Republik übernimmt, der den Regisseur Tamadon verhört.[5] Sie spielt dabei ihre eigenen traumatischen Erfahrungen aus Verhören im Iran nach – in umgekehrter Rollenaufteilung.

Ende Juni 2023 wurde Zar Amir Ebrahimi Mitglied der Academy of Motion Picture Arts and Sciences.[6]

Filmografie (Auswahl)

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  • 2000: Waiting (Entezar) – Spielfilm, Regie: Mohammad Nourizad
  • 2004–06: As a Stranger (Gharibaneh) – TV-Serie, Regie: Alireza Kazemipour
  • 2004–06: Help Me (Komakam Kon) – TV-Serie, Regie: Alireza Kazemipour
  • 2006–07: Narges – TV-Serie, Regie: Siroos Moghaddam
  • 2017: Teheran Tabu – Animationsfilm, Regie: Ali Soozandeh
  • 2018: Bride Price vs. Democracy – Spielfilm, Regie: Reza Rahimi
  • 2019: Ein Papa für alle (Damien veut changer le monde) – Kinospielfilm, Regie: Xavier de Choudens
  • 2019: Morgen sind wir frei – Spielfilm, Regie: Hossein Pourseifi
  • 2022: Holy Spider – Kinospielfilm, Regie: Ali Abbasi
  • 2022: White Paradise (Les survivants) – Spielfilm, Regie: Guillaume Renusson
  • 2023: Shayda – Kinospielfilm, Regie: Noora Niasari
  • 2023: My worst Enemy (Mon pire ennemi) – Dokumentarfilm, Regie: Mehran Tamadon
  • 2023: Tatami – Kinospielfilm, auch Regie mit Guy Nattiv
  • 2024: The Vanishing
  • 2024: Reading Lolita in Tehran

Auszeichnungen (Auswahl)

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Commons: Zar Amir-Ebrahimi – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Swantje Karich: Zaris Geständnis. Frankfurter Allgemeine Zeitung, 7. Dezember 2006, abgerufen am 10. April 2023.
  2. Robert Tait: Iranian actor in sex video scandal says ex-fiance faked footage. The Guardian, 22. November 2006, abgerufen am 10. April 2023 (englisch).
  3. Johanna Adorján: „Man wollte, dass ich von der Welt verschwinde“. Süddeutsche Zeitung, 18. November 2022, abgerufen am 10. April 2023.
  4. Mariam Schaghaghi: Zar Amir Ebrahimi: „Jeder Mensch ist irgendwann bereit, sein Leben zu opfern“. Berliner Zeitung, 12. Januar 2023, abgerufen am 10. April 2023.
  5. Mon pire ennemi | My Worst Enemy. Internationale Filmfestspiele Berlin, abgerufen am 10. April 2023.
  6. Marcus Jones: Academy Announces 2023 Invitees, Including 'EEAAO' Alums, Taylor Swift, and David Zaslav. In: indiewire.com, 28. Juni 2023.
  7. BBC 100 Women 2022: Who is on the list this year? - BBC News. Abgerufen am 3. Januar 2023 (britisches Englisch).
  8. Mark Schilling: 'Snow Leopard', Pema Tseden’s Final Film, Wins Tokyo Film Festival Grand Prix. In: Variety, 1. November 2023.