Siebenbürgen-Salbei

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Siebenbürgen-Salbei

Siebenbürgen-Salbei (Salvia transsylvanica)

Systematik
Euasteriden I
Ordnung: Lippenblütlerartige (Lamiales)
Familie: Lippenblütler (Lamiaceae)
Unterfamilie: Nepetoideae
Gattung: Salbei (Salvia)
Art: Siebenbürgen-Salbei
Wissenschaftlicher Name
Salvia transsylvanica
Schur

Der Siebenbürgen-Salbei (Salvia transsylvanica), auch Siebenbürgener Salbei und Transsylvanischer Salbei genannt, ist eine Pflanzenart aus der Gattung Salbei (Salvia) innerhalb der Familie der Lippenblütler (Lamiaceae). Dieser Endemit ist nur im nördlichen bis mittleren Rumänien beheimatet und wird selten als Zierpflanze verwendet.

Gegenständige Laubblätter und sich entwickelnder Blütenstand
Ausschnitt eines Blütenstandes mit Scheinquirlen
Zygomorphe Blüte im Detail

Vegetative Merkmale

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Der Siebenbürgen-Salbei ist eine ausdauernde krautige Pflanze, die Wuchshöhen von 60 bis 100 Zentimetern erreicht. Sie bildet eine Pfahlwurzel und eine dichte Blattrosette mit Durchmessern von bis zu 90 Zentimetern.[1]

Die Grundblätter sind in Blattstiel und Blattspreite gegliedert. Ihr Blattstiel ist relativ lang. Die einfache Blattspreite ist bei einer Länge von 18 bis 24 Zentimetern sowie einer Breite von bis zu 12 Zentimetern eiförmig bis länglich lanzettlich mit meist herzförmigem Spreitengrund und spitzem oberen Ende. Ihr Blattrand ist regelmäßig gekerbt. Die Blattoberseite ist dunkelgrün sowie runzelig mit hellem Mittelnerv und die Blattunterseite ist dicht weiß behaart. Die relativ dicken, aber mehr oder weniger schlaffen, drüsig behaarten Stängel besitzen kleinere, kurz gestielte oder sitzende Laubblätter.[1]

Generative Merkmale

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Die Blütezeit am Naturstandort reicht von Juni bis August. Der endständige, locker verzweigte, aufrechte bis geneigte traubige Blütenstand besteht aus vielen, etwa 1 Zentimeter voneinander entfernten Scheinquirlen mit jeweils vier bis sechs Blüten. Die grünen Tragblätter sind bei einer Länge von etwa 4 Millimetern eiförmig mit zugespitztem oberen Ende.[1]

Die zwittrige Blüte ist zygomorph und fünfzählig mit doppelter Blütenhülle. Der grüne, oben oft rötlich überlaufene Blütenkelch ist 8 bis 9 Millimeter lang. Die 16 bis 21 Millimeter lange, dunkelblaue bis blauviolette Blütenkrone ist zweilippig. Die Kronoberlippe ist kapuzenförmig. Die dreilappige Kronunterlippe mit breitem, gebuchtetem Mittellappen sowie schmaleren Seitenlappen ist innen meist weiß mit vielen blaufleckigen Saftmalen.[1]

Chromosomensatz

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Die Chromosomengrundzahl beträgt x = 8. Es liegt Diploidie vor, also beträgt die Chromosomenzahl 2n = 16.[2]

Blütenökologisch handelt es sich bei den Blüten des Siebenbürgen-Salbei um vormännliche „eigentliche Lippenblumen“, die Nektar und Pollen anbieten. Als Bestäuber dienen vor allem Honigbienen, Hummeln und andere Wildbienen.

Der Endemit Siebenbürgen-Salbei kommt nur im nördlichen bis mittleren Rumänien vor,[3] insbesondere im Siebenbürgischen Becken, das den östlichen Teil der Pannonischen Tiefebene bildet und ein gemäßigtes kontinentales Klima aufweist. Der Siebenbürgen-Salbei kommt auch in den Ostkarpaten und den Transsilvanischen Alpen vor.

Der Siebenbürgen-Salbei besiedelt vor allem trockenes Grasland auf kalkhaltigem Untergrund und ist Teil der trockenen und halbtrockenen Kalkmagerrasen-Verbände Stipion lessingianae (mit Federgräsern) und Cirsio-Brachypodion pinnati (mit Frühlings-Adonisröschen, Kratzdisteln und Fieder-Zwenke) sowie teilweise auch des Fettweiden-Verbands Cynosurion cristati (mit Kammgras).[1] Der Siebenbürgen-Salbei besiedelt auch das pannonische Buschland, lichte Eichenwälder sowie nach Süden oder Südwesten geneigte Berghänge.[4]

Sorte ‚Blue Cloud‘

Der Siebenbürgen-Salbei verträgt sehr unterschiedliche Böden, die aber durchlässig sein sollten. Die robuste Pflanze kommt mit trockenen bis frischen, sonnigen bis halbschattigen Standorten zurecht. Der Siebenbürgen-Salbei wird nur selten als Zierpflanze genutzt. Dabei gelten die großen Blattrosetten und Blütenstände als sehr attraktiv.[5] Der Siebenbürgen-Salbei ist vielseitig einsetzbar, beispielsweise in Rosenbeeten mit höheren Strauchrosen, Teerosen oder Wildrosen, in Steinanlagen mit trockenem Boden oder auf mäßig trockenen Freiflächen neben anderen mittelhohen Stauden wie Sorten der Goldgarbe und Taglilien.[6] Der Siebenbürgen-Salbei ist winterhart bis −34 °C (Zone 4).

Extrakte der oberirdischen Pflanzenteile des Siebenbürgen-Salbeis zeigen ähnliche (wenn auch schwächere) antioxidative, entzündungshemmende und antimikrobielle Eigenschaften wie Extrakte des Echten Salbeis. Die pharmakologischen Eigenschaften des Siebenbürgen-Salbeis wurden bisher aber nur wenig erforscht. Die antioxidativen Eigenschaften werden vor allem den polyphenolischen Verbindungen zugeschrieben, insbesondere den Flavonoiden Rutin und Catechin, die die Hauptbestandteile des Extrakts bilden. Weitere Bestandteile sind Quercetin, Epicatechin, Carvacrol, Chlorogensäure, Rosmarinsäure und Kaffeesäure,[7][8] denen verschiedene, physiologisch positive Effekte zugesprochen werden.

Die Erstbeschreibung erfolgte 1852 als Varietät von Salvia pratensis unter dem Namen Salvia pratensis var. transsylvanica Schur ex Griseb. & Schenk durch August Grisebach und August Schenk in Archiv für Naturgeschichte, Jahrgang 18, Band 1, S. 328.[9] Den Rang einer Art Salvia transsylvanica hat sie 1853 durch Ferdinand Schur in Verhandlungen und Mitteilungen des Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt, Band 4, S. 57 erhalten.[10][3] Der artspezifische Namensteil transsylvanica bedeutet „jenseits des Waldes“ und bezieht sich hier auf das natürliche Verbreitungsgebiet in der rumänischen Landschaft Siebenbürgen (Transsylvanien).

Der Siebenbürgen-Salbei (Salvia transsylvanica) ist eng mit dem Wiesensalbei (Salvia pratensis), dem Hain-Salbei (Salvia nemorosa) und dem Nickenden Salbei (Salvia nutans) verwandt und bildet mit diesen Salbeiarten natürliche Hybride. Diese wurden als Hybridarten beschrieben und sind im gleichen Gebiet wie Salvia transsylvanica heimisch:[1][11]

  • Salvia ×hybrida Schur: Hybride aus Salvia nemorosa × Salvia transsylvanica.
  • Salvia ×telekiana Simonk. & Thaisz: Hybride aus Salvia nutans × Salvia transsylvanica.
  • Salvia ×bichigeanii Prodan: Hybride aus Salvia pratensis × Salvia transsylvanica.
  • Betsy Clebsch: The New Book of Salvias. Timber Press (Portland) 2003, ISBN 0-88192-560-8, S. 290–292.
  • The Royal Horticultural Society: Stauden, Die große Enzyklopädie. Dorling Kindersley Verlag, München 2015, ISBN 978-3-8310-2752-1, S. 417.
  • Leo Jelitto, Wilhelm Schacht, Hans Simon: Die Freiland-Schmuckstauden, Handbuch und Lexikon der Gartenstauden. Band 2: I bis Z. 5., völlig neu bearbeitete Auflage, Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart Hohenheim 2002, ISBN 3-8001-3265-6, S. 812.
Commons: Siebenbürgen-Salbei (Salvia transsylvanica) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f Viktor Nachychko, Eugene Sosnovsky: On the Romanian endemic species of Salvia (Lamiaceae) and its natural hybrids: nomenclatural and taxonomic aspects. In: Phytotaxa. Band 434, Nr. 3, S. 270–280, Magnolia Press 2020. (researchgate.net)
  2. Salvia transsylvanica bei Chromosome Counts Database = CCDB: (ccdb.tau.ac.il)
  3. a b Salvia transsylvanica. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 24. Januar 2021.
  4. Mihaela Sămărghiţan, Silvia Oroian, Corneliu Tănase: Endemic species identified in the flora of the Transylvanian plain (Mureş County). In: Studia Universitatis “Vasile Goldiş”, Seria Ştiinţele Vieţii (Life Sciences Series), Band 27, Nr. 3, Vasile Goldis University Press 2017, S. 171–178. (researchgate.net)
  5. Betsy Clebsch: The New Book of Salvias. Timber Press (Portland) 2003, ISBN 0-88192-560-8, S. 290–292.
  6. John Whittlesey: The Plant Lovers's Guide to Salvias. Timber Press, 2014, ISBN 978-1-60469-419-2, S. 182.
  7. Andrei Mocan, Mihai Babota, Anca Pop et al.: Chemical Constituents and Biologic Activities of Sage Species: A Comparison between Salvia officinalis L., S. glutinosa L. and S. transsylvanica (Schur ex Griseb. & Schenk) Schur. In: Antioxidants. Multidisciplinary Digital Publishing Institute (MDPI), Basel 2020. Band 9, Nr. 6, S. 480–498. PMC 7346212 (freier Volltext)
  8. Gábor Janicsák et al.: Comparative study of the antioxidant activities of eleven Salvia species. In: Natural product communications. Band 5, Nr. 2 (2010). doi:10.1177/1934578X1000500211
  9. August Grisebach, August Schenk: Iter hungaricum a. 1853 susceptum. Beiträge zur Systematik der ungarischen Flora. In: Archiv für Naturgeschichte. Jahrgang 18, Band 1, S. 328, Verlag der Nicolai'schen Buchhandlung 1852: (biodiversitylibrary.org)
  10. Ferdinand Schur: Sertum florae Transsilvania sive enumaratio systematica omnium plantarum, quae in Transsilvania sponte crescunt et in usum hominum copiosius coluntur. In: Verhandlungen und Mitteilungen des Siebenbürgischen Vereins für Naturwissenschaften zu Hermannstadt. Band 4, 1853, S. 57. eingescannt bei biodiversitylibrary.org.
  11. Salvia. In: POWO = Plants of the World Online von Board of Trustees of the Royal Botanic Gardens, Kew: Kew Science, abgerufen am 24. Januar 2021.