Satoko Kitahara
Satoko Kitahara (japanisch 北原 怜子 Kitahara, Satoko, auch Elisabeth Maria Satoko Kitahara; * 22. August 1929 in Sumida; † 23. Januar 1958 in Tokio) war eine Japanerin, die zum katholischen Glauben konvertierte und 2015 von Papst Franziskus heiliggesprochen wurde.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Satoko Kitahara kam 1929 in einer dem Shintō-Glauben angehörenden, wohlhabenden, aristokratischen Familie zur Welt, die von Samurais abstammte. Sie erlebte in Tokio den Zweiten Weltkrieg, in dem ihr Bruder und ihr Vater als Soldaten kämpfen mussten und sie selbst in einer Flugzeugfabrik arbeitete. Die Schrecken des Krieges prägten ihre Jugend. Nach Kriegsende begann sie ein Medizinstudium an der Shōwa Joshi Daigaku,[2] einer privaten Frauenhochschule in Tokio. Motiviert zu dieser Studienwahl wurde sie durch den frühen Tod zweier ihrer Geschwister. 1949 schloss sie ihr Studium mit einem Diplom ab. Sie selbst war in den Kriegsjahren an Tuberkulose erkrankt.[3]
Nach dem Krieg kam sie zufällig in Kontakt mit dem in Japan wenig verbreiteten Christentum[4] und fühlte sich zum katholischen Glauben hingezogen. Nachdem sie im Katechismus unterrichtet worden war, ließ sie sich im Alter von 20 Jahren katholisch taufen und erhielt den Namen Elisabeth. Bei ihrer Firmung gab man ihr auch den Namen Maria. Sie wäre gern in ein Kloster gegangen, wurde aber ihrer schlechten Gesundheit wegen nicht aufgenommen. Die junge Frau lernte nach ihrer Konversion den Bruder Zeno Żebrowski kennen, der mit dem heiligen Maximilian Kolbe nach Japan gekommen war und sich der Betreuung verarmter Kriegsüberlebender widmete.[5] Ihn nahm sie sich zum Vorbild und kümmerte sich ebenfalls um Bedürftige, vor allem um Kinder von Lumpensammlern, die in Arinomachi (蟻の街 „Dorf der Ameisen“), einem Slum in Tokio, lebten. Elisabeth Maria Satoko Kitahara verließ ihr wohlhabendes Zuhause und zog zu den Menschen in Arinomachi, um wie diese ein entbehrungsreiches Leben zu führen und besonders den Kindern zu helfen. Sie wurde bekannt für ihr Lächeln und ihre Kinderarbeit. Durch ihre Lebenshaltung beeinflusste sie auch andere, sich dem Christentum zu öffnen.[3] Bis in die letzten Tage ihres Leben half sie, das Dorf der Armen an einer besseren und gesünderen Umgebung neu zu errichten, obwohl sie schon durch die Tuberkulose geschwächt war. Sie starb mit 28 Jahren, am 23. Januar 1959, an dieser Krankheit.
Man nannte sie auch Arinomachi no Maria (蟻の町のマリア, Maria von Arinomachi). Unter diesem Namen mit der Schauspielerin Chino Kakuko als Maria verfilmte Heinosuke Gosho bereits 1958 ihre Lebensgeschichte (englischer Titel: Ragpicker`s Angel).[6] Ein Jahr später erschien ihre Geschichte in Form eines illustrierten Heftes im Verlag Tomobuku-sha.[7]
Heute steht an der Stelle des einstigen Dorfes Arinomachi die katholische Kirche Shiomi Catholic Church,[8] die Maria von Arinomachi gewidmet ist.[9]
Elisabeth Maria Satoko Kitahara gilt zusammen mit Doktor Paul Takashi Nagai als repräsentativste Person des Katholizismus im Japan des 20. Jahrhunderts.[10]
Heiligsprechung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1981 leiteten die Katholiken Japans zusammen mit Peter Seiichi Shirayanagi, Erzbischof von Tokio, den Erkenntnisprozess ein, der am 5. Oktober 1984 durch ein Dekret der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse abgeschlossen wurde.[10] Am 13. Januar 2015 stimmte die ordentliche Versammlung der Kardinäle und Bischöfe der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse für die Anerkennung der heroischen Lebensweise der Dienerin Gottes, Elizabeth Maria Satoko Kitahara.[11]
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ 1958. Abgerufen am 14. November 2024.
- ↑ https://militiaoftheimmaculata.com/wp-content/uploads/2015/09/images_Documents_SATOKO_KITHARA_by_James_Monti_-_Part_1.pdf
- ↑ a b Militia of the Immaculata USA: Japan's Next Saint "Venerable Satoko Elizabeth Kitahara" Was an MI Member. 30. Oktober 2022, abgerufen am 14. November 2024.
- ↑ A Timeline of Christianity in Japan. 25. November 2019, abgerufen am 14. November 2024 (englisch).
- ↑ Restoring The Sacred . . . How A Plaster Statue Of Our Lady Changed One Young Woman’s Life. In: The Wanderer Newspaper. 24. Februar 2016, abgerufen am 14. November 2024 (amerikanisches Englisch).
- ↑ Kakuko Chino, Kôji Nanbara, Shûji Sano: Ari no machi no Maria. Kabukiza, 7. Dezember 1958, abgerufen am 14. November 2024.
- ↑ Clark Parker: Satoko Kitahara, Maria of Ants Town 蟻の町のマリア. In: the tokyo files 東京ファイル. 23. August 2016, abgerufen am 14. November 2024 (englisch).
- ↑ 「蟻の町のマリア」北原怜子さん | サレジオ学院中学校・高等学校. Abgerufen am 14. November 2024.
- ↑ Shiomi Catholic Church. In: Catholic Archdiocese of Tokyo. Abgerufen am 14. November 2024 (englisch).
- ↑ a b Harry Allagree: The Good Heart: The "Mary of Ant Village". In: The Good Heart. 23. Januar 2013, abgerufen am 14. November 2024.
- ↑ Venerabile Elisabetta Maria Satoko Kitahara. Abgerufen am 14. November 2024 (italienisch).
Personendaten | |
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NAME | Kitahara, Satoko |
ALTERNATIVNAMEN | エリザベト マリア 北原怜子(japanisch); 蟻の町のマリア (japanisch); Kitahara, Elisabeth Maria Satoko; Arinomachi no Maria |
KURZBESCHREIBUNG | japanische Heilige |
GEBURTSDATUM | 22. August 1929 |
GEBURTSORT | Sumida, Japan |
STERBEDATUM | 23. Januar 1958 |
STERBEORT | Tokio |