Xayaburi-Talsperre

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Sayaburi-Talsperre)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Xayaburi
Sayaburi

Lage Provinz Sainyabuli (Sayaburi, Xayaburi), Laos
Zuflüsse Mekong
Abfluss Mekong
Xayaburi (Laos)
Xayaburi (Laos)
Koordinaten 19° 15′ 14″ N, 101° 48′ 49″ OKoordinaten: 19° 15′ 14″ N, 101° 48′ 49″ O
Daten zum Bauwerk

Sperrentyp Wehr[1]
Bauzeit 2012–2019
Höhe des Absperrbauwerks 49 m
Kronenlänge 810 m
Kraftwerksleistung 1260 MW
Betreiber Ch. Karnchang Public Company
Daten zum Stausee
Wasseroberfläche 49 km²
Speicherraum 225 Mio. m³
Einzugsgebiet 272 000 km²
Bemessungshochwasser 3 980 m³/s
Das Mekong-Tal 2011 vor der Erstellung des Staudamms im Bereich der heutigen Staustufe.

Die Xayaburi-Talsperre (auch Sayaburi-Staudamm, laotisch: ເຂື່ອນໄຊຍະບູລີ, Aussprache: [kʰɯan sái.ɲaː.bùː.líː] Thai: เขื่อนไซยะบุรี) ist eine Talsperre mit einem Wasserkraftwerk am Mekong in der Provinz Sainyabuli im nördlichen Laos, rund zehn Kilometer östlich der Provinzhauptstadt. Sie ist seit Oktober 2019 in Betrieb.

Bauwerksbeschreibung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Die Talsperre befindet sich 350 km flussaufwärts von Vientiane und 770 km flussabwärts von Jinghong, der letzten der sieben chinesischen Talsperren, die bereits am Oberlauf gebaut wurden (vier) oder werden (drei). Es gibt noch zwei weitere größere Projekte am Unterlauf des Mekong.

Die Xayaburi-Staumauer ist 820 m lang und 32,6 m hoch und hebt den Wasserspiegel um 32 m an.[2][3] Das Wasserkraftwerk hat eine Nennleistung von 1260 Megawatt. Die erzeugte elektrische Energie wird zu 95 % in Thailand von der EGAT (Staatliche Thailändische Elektrizitätsversorgung) genutzt.[4][5]

Der entstandene Stausee hat eine Wasseroberfläche von 49 km² und erstreckt sich 60 km flussaufwärts. Das Einzugsgebiet ist 272.000 km² groß.[2] Eine Schleuse und zwei Fischpässe sind ebenfalls vorhanden.

Die Baukosten betrugen 3,8 Milliarden Dollar bzw. 3,1 Milliarden Euro.

Am 7. November 2012 erfolgte ein symbolischer erster Spatenstich.[6][7]

Bauträger und Betreiber der Anlage ist die Xayaburi Power Company Limited, eine Tochter von Ch. Karnchang (ช.การช่าง), Thailands zweitgrößtem Bauunternehmen, ein Unternehmen der japanischen Tokyu Group. Kreditgeber ist ein Konsortium aus vier thailändischen Banken.[8] Die Ingenieursarbeiten werden von der finnischen Gesellschaft Pöyry ausgeführt. Die deutsche Dorsch-Gruppe ist an der Planung des Projekts beteiligt.

Unter anderem der WWF befürchtet negative Auswirkungen des Projektes auf den Naturhaushalt und auf die Landwirtschaft. Im Mekong-Delta werden bis zu drei Ernten im Jahr auf dem fruchtbaren Boden eingebracht. Das Steigen des Meeresspiegels hat dort dazu geführt, dass dem Delta Land verloren geht und dass das Grundwasser immer mehr versalzt. Der Xayaburi-Staudamm trägt dazu bei, dass weniger Sedimente talabwärts transportiert werden. Wenn die Sedimente als Baustoff ausfallen, droht das Delta ökologisch umzukippen.[9]

Ende 2011 verschob die Mekong-River-Kommission aus den vier beteiligten Ländern Laos, Thailand, Vietnam und Kambodscha den Baubeginn zunächst, da man unter anderem negative Auswirkungen auf Fischerei und Landwirtschaft befürchtete. Eine Umweltverträglichkeitsstudie sollte durchgeführt werden.[10] Die Kommission, deren Entscheidungen nicht verbindlich sind, hatte sich letztlich gegen den Bau des Staudamms ausgesprochen.[9] Danach bekräftigte der stellvertretende Minister für Energie und Bergbau, Viraphonh Viravong (ວິຣະພົນ ວິຣະວົງ), es gebe keinen weiteren Diskussionsbedarf mehr. Diese Haltung der Regierung von Laos und das Verschwinden des Umweltaktivisten Sombath Somphone (ສົມບັດ ສົມພອນ) im Dezember 2012[11] hatten den internationalen Druck auf das Land weiter verstärkt.[12]

Verschiedene Kritiker meinen, der Staudamm bringe dem Land nichts, da der dort produzierte Strom nach Thailand verkauft werde. Laos müsste weiterhin Strom aus Vietnam und China importieren, da die Verteilnetze nicht an den Staudamm angeschlossen seien. Die örtliche Bevölkerung habe wenig von dem Kraftwerk.[13]

Weiterführende Literatur

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Proposed Xayaburi Dam Project – Mekong River Procedures for Notification, Prior Consultation and Agreement (PNPCA). Mekong River Commission Secretariat. 24 March 2011.
  2. a b Further study on impact of Mekong mainstream development to be conducted, say Lower Mekong Countries. Mekong River Commission, 8. Dezember 2011.
  3. Sophat Soeung: Lao Dam Raises Alarm Among Conservationists. Voice of America - Khmer, 20. Dezember 2010, aufgerufen am 12. Dezember 2011
  4. Till Fähnders: Wenn der Mekong stillsteht. In: Frankfurter Allgemeine, 11. Oktober 2012.
  5. CKPower As for Year 2020, which was the first full year of electricity production, XPCL reported the total revenue of 12,079.97 million Baht and net profit of 968.29 million Baht.
  6. Laos baut umstrittenen Mekong-Staudamm. In: Spiegel Online, 5. November 2012.
  7. Dammbau trotz Kritik. Folgen für Natur und Landwirtschaft befürchtet. In: Nano, 3sat, 8. November 2012.
  8. Yuthana Praiwan: CK remains confident in state projects. In: Bangkok Post, 22. April 2010.
  9. a b Nick Reimer: Der Dammbruch. In: taz.de. 23. Februar 2013, abgerufen am 23. Februar 2013.
  10. Xayaburi-Staudamm-Entscheidung vertagt. Reisenews Online, 20. April 2011.
  11. Where is Sombath? Artikelsammlung zum Verschwinden von Sombath Somphone auf Sombath.org
  12. Keine Diskussion über umstrittenen Staudamm Xayaburi. In: Hannoversche Allgemeine, 16. Januar 2013.
  13. Jason Thomas, The Asean Post, 31. Oktober 2019 Does Lao’s Xayaburi dam benefit its people?