Gefecht bei Frauenfeld
Das Gefecht bei Frauenfeld war eine militärische Auseinandersetzung während des Zweiten Koalitionskrieges (1799–1802). In ihr trafen am 25. Mai 1799 österreichische und französische Truppen aufeinander. Der Kampf endete am Abend mit einem Rückzug der Österreicher, doch am folgenden Tag zogen auch die Franzosen wieder ab.
Vorgeschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Alte Eidgenossenschaft war 1798 von Frankreich besetzt worden, das daraufhin dort die Helvetische Republik als Satellitenstaat installierte. Auf helvetischem Boden standen französische Truppen unter General André Masséna (1758–1817). In Süddeutschland kämpfte die französische Donauarmee. Nach den Niederlagen der Franzosen in den Schlachten bei Ostrach am 21. März 1799, Feldkirch am 22. und 23. März 1799 und Stockach am 25. März 1799, hatten die Franzosen die östliche Schweiz räumen müssen. Ihnen folgten zwei österreichische Heere unter Hotze (1739–1799) und Erzherzog Karl (1771–1847). Diese verfolgten die Absicht, ihre Truppen möglichst bald zu vereinen. Am 22. Mai 1799 erreichte die Vorhut der Armee des Erzherzogs die Stadt Frauenfeld, wo am 24. Mai auch die Vorhut Hotzes eintraf.
Daraufhin versuchte Masséna, der bei Winterthur stand, die Vereinigung der österreichischen Hauptkräfte zu verhindern. Er befahl vier französischen und zwei helvetischen Bataillonen, einer Kompanie helvetischer Scharfschützen, fünf Eskadronen Husaren und Artillerie mit acht Kanonen unter General Oudinot (1767–1847) und dem Schweizer Augustin Keller (* 1754) den Angriff auf die Österreicher bei Frauenfeld. Als Reserve folgte General Soult (1769–1851) mit weiteren drei französischen und drei helvetischen Bataillonen.
Schlachtverlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am Morgen des 25. Mai 1799, gegen 5 Uhr, griff Oudinot die schwache österreichische Besatzung von Frauenfeld an. Diese wich langsam hinter die Thur aus. Gegen 9 Uhr erschienen jedoch, aus Wil («Wyl») kommend, weitere Truppen der österreichischen Armee Hotze unter General Franz von Petrasch (1746–1820)[1] und bedrohten die Franzosen in deren linker Flanke und Rücken. Damit standen etwa 22.000 Österreicher ungefähr 14.000 Franzosen und Schweizern gegenüber.[2] Die verlustreichen Kämpfe wogten ohne eindeutige Entscheidung bis in die Abendstunden. Auf französischer Seite fiel der erst am 24. Mai 1799 vom Direktorium der Helvetischen Republik ernannte Oberbefehlshaber der helvetischen Truppen, General Johann(es) Weber (1752–1799). Gegen 19 Uhr befahl Petrasch den Rückzug. Die Österreicher verloren in der Schlacht etwa 2.000 Mann, die Grossteils in Gefangenschaft geraten waren, und 2 Kanonen.[3]
Während dieses Gefechtes griffen zwei weitere Kolonnen der Armee Massenas die österreichische Hauptarmee des Erzherzogs nahe Rorbas und Andelfingen an, um auch diese hinter die Thur zurückzudrängen. Nach einigen Anfangserfolgen wurden diese allerdings selbst zurückgedrängt. Trotz des örtlichen taktischen Erfolges bei Frauenfeld blieb Massenas Stellung somit unhaltbar und er leitete am 26. Mai den Rückzug in Richtung Zürich ein. Schon die Zeitgenossen, wie Carl von Clausewitz bemängelten, dass Massena nicht seine gesamte Truppenzahl für einen Schlag gegen Hotzes Armee konzentriert hatte und stattdessen drei Kolonnen (und die Reserve unter Soult) getrennt voneinander operieren ließ. Nur so wäre ihm ein größerer Erfolg bei Frauenfeld versagt geblieben.[4]
Folgen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Durch den Misserfolg des französischen Angriffs gegen die Armee des Erzherzogs und den folgenden französischen Rückzug stand der Vereinigung der beiden österreichischen Heere nichts mehr im Wege. Nach weiteren Rückschlägen gelang dem französischen Heer Ende September in der Zweiten Schlacht von Zürich ein Sieg. In dessen Folge eroberten sie weite Landesteile sowie die Stadt Frauenfeld wieder zurück.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Carl von Clausewitz: Die Feldzüge von 1796 und 1799 in Italien und in der Schweiz, Mundus-Verlag, Leipzig 1999, S. 435
- Rudolf Hanhart: Erzählungen aus der Schweizergeschichte nach den Chroniken, Teil 4, Basel 1838, S. 632–636 (Online-Version)
- Ernst Herdi: Das Gefecht bei Frauenfeld und die Schweizersoldaten. In: Thurgauer Jahrbuch, Bd. 25, 1950, S. 3–16 (e-periodica.ch)
- Johann Georg Heinzmann: Kleine Schweizer Chronik, Teil 2, Bern 1801, S. 636–646 (Online-Version)
- Max Steiner: Das Gefecht von Frauenfeld 1799, Verlag Huber, Frauenfeld 1999, ISBN 978-3-7193-1170-4
- Schweizerische Militär-Zeitschrift, Nr. 2, S.17ff
- Gaston Bodart, Militär-historisches Kriegs-Lexikon (1618-1905),S. 335
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Petrasch. Abgerufen am 2. Februar 2024.
- ↑ Johann Georg Heinzmann: Kleine Schweizer Chronik, Teil 2, Bern (1801), S. 637
- ↑ Carl von Clausewitz: Die Feldzüge von 1796 und 1799 in Italien und in der Schweiz, Leipzig 1999, S. 435
- ↑ In diesem Sinn: Carl von Clausewitz: Die Feldzüge von 1796 und 1799 in Italien und in der Schweiz, Leipzig 1999, S. 432–435