Maschinenring
Ein Maschinenring (MR) ist eine Vereinigung, in der sich landwirtschaftliche Betriebe zusammenschließen, um Land- und Forstmaschinen gemeinsam zu nutzen sowie landwirtschaftliche Arbeitskräfte bei Überkapazitäten zu vermitteln. Die einzelnen Vereinigungen können als Verein oder als Genossenschaften organisiert werden.
Erich Geiersberger gründete 1958 im bayerischen Buchhofen die erste Organisation dieser Art.[1]
Die Maschinenringe haben es sich zur Aufgabe gemacht, den Solidaritätsgedanken zwischen den Mitgliedsbetrieben zu stärken. Vor diesem Hintergrund bietet die Maschinenringe heute ihren landwirtschaftlichen Betrieben auch Hilfen für den wirtschaftlichen und sozialen Bereich an. Die Maschinenringe fördern damit den ländlichen Raum und leisten einen wichtigen Beitrag zur Stärkung der Landwirtschaft. Für ihre Arbeit beziehen sie teilweise auch staatliche Förderungen.
Es gibt auch landwirtschaftliche Lohnunternehmer sowie private Kooperationen in der Landwirtschaft, die ähnliches leisten. Die Maschinenringe haben auch oft gewerbliche Tochterfirmen, die direkt Dienstleistungen, ähnlich denen der Lohnunternehmer, anbieten.
Maschinenringe haben sich in Europa zu den Europäischen Maschinenringen (EMR) zusammengeschlossen[2]. Es gibt sie in Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, Schweiz, Österreich, Ungarn, Italien (Südtirol), Norwegen, Schweden, Finnland, Lettland und Slowenien. Darüber hinaus gibt es Maschinenringe auch in Brasilien, Japan, Australien und in Senegal. Die 2018 gegründeten Maschinenringe in Senegal werden finanziell und organisatorisch vom Bundesverband der Maschinenringe unterstützt[3].
Die Maschinenringe in Deutschland sind grundsätzlich eingetragene Vereine, die in den Bundesländern über Landesverbände organisiert sind. Auf Bundesebene ist der Bundesverband der Maschinenringe e. V. (BMR) die Dachorganisation. Der wirtschaftliche Zweig des Bundesverbandes ist in der Maschinenringe Deutschland GmbH organisiert.
In Österreich werden die größten Umsätze (etwa 80 %) nach wie vor über den Maschinenverleih erzielt. Daneben werden auch Serviceleistungen für nichtagrarische Betriebe angeboten, wie die Grünraumpflege oder Winterdienste. Vermehrt kommen auch Dienste wie der Betrieb von Bio-Energieanlagen dazu. Die genossenschaftlich organisierten Einzelverbände sind über Landesverbände im Bundesverband als Dachverband zusammengeschlossen. Dieser ist als Verein eingetragen. Weiterhin kann in Österreich der Zivildienst beim Maschinenring abgeleistet werden.[4]
Eine historische französische Entsprechung der Maschinenringe sind auch die ab den 1920er Jahren bestehenden Agarmaschinen-Genossenschaften (coopératives d’utilisation de matériel agricole), kurz: CUMA,[5] die sich als nationaler Verband zusammengeschlossen haben.[6]
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Maschinen-Traktoren-Station (verliehen in sozialistischen Ländern landwirtschaftliche Maschinen und Traktoren)
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bundesverband der Maschinenringe e. V. (Deutschland), dort weitere Links zu den einzelnen Landesverbänden im Bundesverband der Maschinenringe
- Standorte der Maschinenringe in Deutschland (Suchfunktion für Standorte und Landesverbände, über PLZ oder Ort)
- Dachverband der Schweizer Maschinenringe
- Bundesverband Maschinenring Österreich, dort auch weitere Links zu den Tochterunternehmen Maschinenring International (österreichische MR-Auslandstöchter in Tschechien, Slowenien, Ungarn und in der Slowakei)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Der BR trauert: Erich Geiersberger gestorben. Bayerischer Rundfunk, 17. April 2012, abgerufen am 18. Mai 2019.
- ↑ EMR e. V. – MR Deutschland. Abgerufen am 12. Januar 2021 (deutsch).
- ↑ https://entwicklungszusammenarbeit.maschinenring.de/de/. Abgerufen am 12. Januar 2021.
- ↑ Zivildienst beim Maschinenring. Maschinenring Österreich, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. Mai 2019; abgerufen am 18. Mai 2019.
- ↑ Franck Thomas: The Emergence of Multi-Stakeholder Co-operatives in the Movement of Farm Machinery Co-operatives (CUMAs) in France. In: Jonathan Michie, Joseph R. Blasi, Carlo Borzaga (Hrsg.): The Oxford Handbook of Mutual, Co-Operative, and Co-Owned Business. Band 1. Oxford University Press, 6. November 2017, doi:10.1093/oxfordhb/9780199684977.013.35 (oup.com [abgerufen am 21. Juli 2024]).
- ↑ La fédération nationale des Cuma. 30. Juli 2024, abgerufen am 21. Juli 2024 (französisch).