Świecie

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Świecie
Świecie (Polen)
Świecie (Polen)
Świecie
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Kujawien-Pommern
Powiat: Świecie
Gmina: Świecie
Fläche: 11,89 km²
Geographische Lage: 53° 25′ N, 18° 26′ OKoordinaten: 53° 25′ 0″ N, 18° 26′ 0″ O
Höhe: 19 m n.p.m.
Einwohner: 25.974 (31. Dez. 2016)
Postleitzahl: 86-100 bis 86-105
Telefonvorwahl: (+48) 52
Kfz-Kennzeichen: CSW
Wirtschaft und Verkehr
Straße: S 5: BreslauBydgoszcz–Świecie
DK 1: DanzigToruńCieszyn/Tschechien
DW 239: Świecie–Błądzim
DW 240: Świecie–TucholaChojnice
Eisenbahn: PKP-Strecke 131: Bydgoszcz–Laskowice Pomorskie
Bahnhof Terespol Pomorski
Nächster int. Flughafen: Lech-Wałęsa-Flughafen Danzig



Świecie ([ˈɕfʲɛtɕɛ], Aussprache/?, kaschubisch Swiecé; deutsch Schwetz an der Weichsel) ist eine Stadt im Powiat Świecki der Woiwodschaft Kujawien-Pommern in Polen. Die Stadt mit etwa 26.000 Einwohnern ist Sitz des Powiats und der gleichnamigen Stadt-und-Land-Gemeinde mit etwa 34.100 Einwohnern.

Geographische Lage

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Die Stadt liegt im Schwetzer Land an der Einmündung der Wda (Schwarzwasser) in die Weichsel auf einer Höhe von 51 m über dem Meeresspiegel,[1] etwa 40 km nördlich von Bydgoszcz (Bromberg) und 105 km südlich von Danzig.

In älteren Urkunden vorkommende Formen des Ortsnamens sind Zwece, Swiecie und Sweze (1198), Zvece (1209), Swece (1224 und 1239), Swez und Sueze (1238), Swech und Zwez (1253), Szweth (1260), Swetz (1264), Zvece (1267), Suez (1270), Sweze und Sveze (1274), Swecz (1275), Swecze und Swezce (1276), Sueche (1278), Suecze und Swetz (1282), Swetze (1283), Suece (1284), Swieczie (1289), Swecza und Swecze (1292), Svieczie (1293), Svez (1304), Zwethz (1310), Sweyca (1311), Swetza (1379), Swiecze (1493) und Suecza (1545).[2]

Der Ort soll seine Gründung und seinen Namen schwedischen Emigranten verdanken, die vermutlich am Anfang des 10. Jahrhunderts nach Preußen flüchteten und sich an beiden Ufern der Weichsel als Kolonisten niederließen.[3] 1198 wurde hier die Marienkirche geweiht.[4] Im 12./13. Jahrhundert war Świecie Zentrum eines pommerellischen Teilfürstentums der Samboriden. Eine Burg bestand hier bereits Ende des 12. Jahrhunderts als Sitz des pomoranischen Herzogs, Grimislaus, in strategischer Lage in der Nähe des Flusses Schwarzwasser kurz vor seiner Mündung in die Weichsel.

Im Jahr 1309 kam Schwetz zusammen mit Pommerellen an den Deutschen Orden. 1338 wurde Schwetz zur Stadt nach Kulmer Recht erhoben. 1410 erlitt der Deutsche Orden in der Schlacht bei Tannenberg (Grunwald) eine schwerwiegende Niederlage gegen das vereinte Heer von Polen und Litauen. Da der Orden der folgenden Belagerung der Marienburg aber standhielt, hatte die Niederlage keine territorialen Auswirkungen in Pommerellen. Der Aufstand der preußischen Landstände gegen den Orden 1440 führte zum Ausbruch des Dreizehnjährigen Städtekriegs (1453–1466). Nach dem am 19. Oktober 1466 abgeschlossenen Zweiten Frieden von Thorn kam Schwetz zusammen mit den Städten des Preußischen Bundes an das autonome Preußen Königlichen Anteils, das sich freiwillig der Schirmherrschaft der Krone Polens unterstellt hatte.

Seit der ersten polnischen Teilung 1772 gehörte Schwetz zum Königreich Preußen, wo es bis 1920 verblieb.

Schwetz um 1855 (Lithographie)
Schwetz um 1870 (Lithographie nach einer Zeichnung von A. Wegner)

Nach einer schweren Überschwemmung im Jahr 1858 wurde die Stadt an eine etwas erhöhte Lage verlegt. Die wirtschaftliche Entwicklung wurde durch den Anschluss an das Eisenbahnnetz 1888 entscheidend verbessert. Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Schwetz eine evangelische Kirche, zwei katholische Kirchen, eine Synagoge, eine Schlossruine, ein ehemaliges Bernhardinerkloster (später als Provinzialirrenanstalt genutzt), ein Gymnasium, eine Präparandenanstalt, eine landwirtschaftliche Winterschule, ein Elektrizitätswerk, ein Amtsgericht und eine Reihe gewerblicher Betriebe.[5]

Nach dem Ersten Weltkrieg musste Schwetz aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags zum Zweck der Einrichtung des Polnischen Korridors an Polen abgetreten werden.

Nach dem Überfall auf Polen 1939 wurde das Kreisgebiet völkerrechtswidrig vom Deutschen Reich annektiert. Es wurde dem Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet, zu dem es bis 1945 gehörte.

Im Herbst 1939 begingen Angehörige der SS und des Selbstschutzes Krankenmorde an 1350 psychisch Kranken.[6]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs besetzte im Frühjahr 1945 die Rote Armee die Region. In Schwetz bestand nach Kriegsende ein Internierungslager für deutsche Kriegsgefangene und für Flüchtlinge aus den deutschen Ostgebieten, das im Frühjahr 1946 aufgelöst wurde.[7] 1945 bis 1949 wurde die ehemalige Kaserne Schwetz zum Sammellager deutscher Kriegswaisen (Wolfskind (Zweiter Weltkrieg)). Diese Kaserne ist heute Sitz des Landkreises.[8]

Schwetz war seit 1818 Kreisstadt geblieben. Im Jahr 1975 wurde der Powiat Świecki aufgelöst, jedoch durch die Verwaltungsreform in Polen 1999 wieder eingerichtet.

Rathaus
Marktplatz
Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
1773 01630 [9]
1785 01705 davon 955 Katholiken, 720 Nichtkatholiken und 30 Juden[9]
1789 01780 davon etwa ein Drittel evangelische Deutsche und zwei Drittel katholische Polen[3]
1802 02340 [10]
1810 01830 [10]
1816 02042 davon 856 Evangelische, 1076 Katholiken und 110 Juden[10]
1821 02077 in 246 Privatwohnhäusern[10]
1831 02660 [11]
1837 etwa 3000 [12]
1852 03665 [13]
1864 4633 davon 1743 Evangelische und 2420 Katholiken[14]
1871 04958 davon 1900 Evangelische und 2600 Katholiken (1980 Polen)[15]
1875 05210 [16]
1880 05946 [16]
1890 06716 davon 2734 Protestanten, 3459 Katholiken und 505 Juden[16]
1905 07747 davon 3046 Protestanten und 363 Juden[4][5]
1910 8042 am 1. Dezember, auf einer Fläche von 110 ha;[1] davon 3106 Evangelische, 4412 Katholiken, 320 Juden und 27 Sonstige (4206 mit deutscher, 3605 mit polnischer und kein Einwohner mit kaschubischer Muttersprache, 166 Einwohner sprechen Deutsch und eine andere Sprache)[17]
1931 08730 davon etwa 1100 Deutsche[18]
1943 11.664 [4]
Anzahl Einwohner nach dem Zweiten Weltkrieg
Jahr Einwohner Anmerkungen
2008 25.614 meist Polen
2016 25.974

Sehenswürdigkeiten

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Deutschordensschloss
  • Deutschordensschloss aus dem 14. Jahrhundert
  • Pfarrkirche
  • Befestigungsanlagen
  • Ehemaliges Bernhardiner-Kloster
  • Neogotische St.-Andrzej-Bobola-Kirche
  • Rathaus von 1879
  • Bürgerhäuser

Der Bahnhof Świecie nad Wisłą ist Beginn der größtenteils stillgelegten Bahnstrecke Świecie nad Wisłą–Złotów. Nächster Personenbahnhof ist der Bahnhof Terespol Pomorski, der in der Gemeinde liegt. Dort kreuzt die Strecke nach Złotów die Bahnstrecke Chorzów–Tczew.

Die Stadt-und-Land-Gemeinde (gmina miejsko-wiejska) Świecie umfasst eine Fläche von 174,8 km² und gliedert sich in die Stadt, 13 Dörfer mit Schulzenämtern und weitere kleine Ortschaften.

Partnerstädte und -gemeinden

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Persönlichkeiten

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Söhne und Töchter der Stadt

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Mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten

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Commons: Świecie – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Schwetz an der Weichsel. In: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, und alter Landkarte der Umgebung von Schwetz).
  2. Richard Wegner, Hans Maercker: Ein Pommersches Herzogthum und eine Deutsche Ordens-Komthurei. Kulturgeschichte des Schwetzer Kreises, nach archivalischen und anderen Quelle bearbeitet. Band II, Theil II: Spezielle Ortgeschichte. In: Zeitschrift des Westpreussischen Geschichtsvereins, Heft XIX, Danzig 1888, S. 359 (Digitalisat).
  3. a b Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preussen. Teil II: Topographie von West-Preussen. Marienwerder 1789, S. 72, Nr. 3; Textarchiv – Internet Archive.
  4. a b c Ernst Bahr: Schwetz. In: Handbuch der historischen Stätten: Ost und Westpreußen. Kröner, Stuttgart 1981, ISBN 3-520-31701-X, S. 208–209.
  5. a b Schwetz. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 18: Schöneberg–Sternbedeckung. Bibliographisches Institut, Leipzig / Wien 1909, S. 210 (Digitalisat. zeno.org).
  6. Volker van der Locht: Der Beginn der „Euthanasie“ im Osten. (PDF) Newsletter der AG Bund der „Euthanasie“-Geschädigten und Zwangssterilisierten; abgerufen am 15. Oktober 2015.
  7. Siegfried Lenz: Tränen haben keine Nationalität. Deutsche in westpolnischen Lagern 1945–1949. Norderstedt 2007, ISBN 978-3-8334-8082-9, S. 55–57 (eingeschränkte Vorschau).
  8. Willenborg, Kinder im Schatten des Krieges, S. 67, wvb-Verlag, Berlin, 2024
  9. a b Richard Wegner, Hans Maercker: Ein Pommersches Herzogthum und eine Deutsche Ordens-Komthurei. Kulturgeschichte des Schwetzer Kreises, nach archivalischen und anderen Quellen bearbeitet. Band II, Theil II: Spezielle Ortgeschichte. In: Zeitschrift des Westpreussischen Geschichtsvereins, Heft XVIII, Th. Bertling, Danzig 1880, S. 146 (Digitalisat).
  10. a b c d Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z. Halle 1823, S. 376–383, Ziffer 668.
  11. August Eduard Preuß: Preußische Landes- und Volkskunde. Königsberg 1835, S. 386, Nr. 18; Textarchiv – Internet Archive.
  12. Friedrich Christoph Förster: Statistisch-topographisch-historische Uebersicht des Preußischen Staats. Berlin / Leipzig 1838, S. 96; Textarchiv – Internet Archive.
  13. Kraatz: Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Berlin 1856, S. 566; Textarchiv – Internet Archive.
  14. Emil Jacobson: Topographisch-statistisches Handbuch für den Regierungsbezirk Marienwerder. Danzig 1868, S. 168–169, Ziffern 356 und 357; Textarchiv – Internet Archive.
  15. Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage, Band 2, Berlin 1874, S. 54–55, Ziffer 9.
  16. a b c Michael Rademacher: Provinz Westpreußen, Kreis Schwetz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  17. Königlich Preußisches Statistisches Landesamt: Gemeindelexikon der Regierungsbezirke Allenstein, Danzig, Marienwerder, Posen, Bromberg und Oppeln. Auf Grund der Volkszählung vom 1. Dezember 1910 und anderer amtlicher Quellen. Heft III: Regierungsbezirk Marienwerder, S. 58–59, Ziffer 2: Schwetz
  18. Der Große Brockhaus. 15. Auflage, Band 17. Leipzig 1934, S. 174.