Selbstfürsorge

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Selbstfürsorge (auch: Selbstsorge, englisch „Self Care“) ist der Prozess, sich auf physischer und psychischer Ebene um seine eigene Gesundheit zu kümmern.[1] Hierzu zählen unter anderem Ernährung, Schlaf, Körperpflege, soziale Interaktionen, Sport sowie Erholung.[1] Regelmäßige Selbstfürsorge ist sowohl für gesunde Menschen im Sinne der Gesundheitsförderung wichtig, wird aber erst wesentlich bei physischen und psychischen Beschwerden und Krankheiten im Sinne von Prävention und der Aufrechterhaltung der Lebensqualität.[2]

Ursprung und Geschichte

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Obwohl der Name eher auf den Ursprung in jüngerer Zeit schließen lässt, kann man die Ursprünge bis zurück in die griechische Antike zu Sokrates bestimmen.[3] Vor dem 20. Jahrhundert war Selbstfürsorge noch stark an Wohlstand gebunden. Erst danach wurde sie allmählich auch für die Mittelschicht erschwinglich.[4] In den Schriften Der Gebrauch der Lüste, Die Sorge um sich und dem kürzeren Beitrag Die Ethik der Sorge um sich als Praxis der Freiheit von Michel Foucault wird die antike Selbstsorge als alternative Form des freiheitlichen Selbstverhältnisses analysiert: Die Selbstsorge ist eine asketische Praxis, in der das Subjekt durch ständige Selbstreflexion eine eigene Tugend entwickelt, anhand derer es sich selbst regieren kann (Foucault 1984, S. 877ff.). Selbsterkenntnis im platonischen Sinne und die (stoische) Ausrüstung mit Wahrheiten und Vorschriften dienen der eigenständigen Formulierung von Verhaltensprinzipien, mit deren Hilfe das Subjekt sich selbst regiert (vgl. ebd., S. 881ff.).[5] Damit unterscheidet sich die Foucaultsche Konzeption der Selbstsorge drastisch von der spätmodernen Verwendung im Sinne der "Self Care": Foucault spricht von einer ethischen Selbstregierung, die "Self Care" bezieht sich auf das geistige und körperliche Wohlbefinden.

Beeinflussende Faktoren

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Unterstützende Faktoren

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Es gibt zahlreiche Faktoren, welche die Selbstfürsorge unterstützen, unter anderem[6]:

  • Motivation durch menschlichen Kontakt und Empathie
  • Maßgeschneiderte Interventionen
  • Unterstützendes soziales Umfeld
  • Erleichterte Kommunikation mit sozialem Umfeld und medizinischem Fachpersonal
  • kompetenzorientierte Herangehensweisen um Selbstfürsorge-Fähigkeiten zu bilden
  • Routine[7]

Hindernde Faktoren

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Bei den hindernden Faktoren handelt es sich um Faktoren die einen Mangel an Selbstfürsorge stabilisieren bzw. eine Verbesserung erschweren[6]:

  • Bindung an ungesunde Angewohnheiten. Dies kann über das soziale Umfeld sein.
  • Mangel an Motivation zur Änderung
  • Schwierigkeiten, gesunde Angewohnheiten langfristig beizubehalten

Selbstfürsorge kann die Investition von Geld erfordern, beispielsweise in Form von Urlauben, höherwertigen Lebensmitteln, oder Nutzung von Beratungsangeboten. Andere Möglichkeiten wie soziale Unternehmungen, Breitensportarten oder Meditation sind auch mit geringen Mitteln erreichbar. Trotzdem erfordern auch diese frei verfügbare und planbare Zeit[8], Fahrtkosten für Besuche oder initiale Kosten wie Sportkleidung. Daher steht Selbstfürsorge oft in dem Ruf, ein Thema für Wohlhabende zu sein. Hier ist es besonders wichtig, Angebote auch für Menschen mit geringem Einkommen aufzuzeigen. Diese Menschen können in besonderem Maße davon profitieren, Ausgleich zu Stressfaktoren wie beruflicher und finanzieller Unsicherheit zu finden.[9]

Eine 2018 an psychosozialen Fachkräften durchgeführte Studie zeigte, dass ein Seminar zum Thema Selbstfürsorge das Ausmaß an Erschöpfung der Teilnehmer reduzieren kann. Die Veränderungen konnten sowohl 6 Wochen, als auch 3 Jahre nach der Seminarteilnahme nachgewiesen werden.[10][11]

  • Michel Foucault: Die Sorge um sich. Sexualität und Wahrheit, Band 3. Suhrkamp Taschenbuch, Berlin 1989, ISBN 978-3-518-28318-9.
  • Tobias Esch, Sonja Maren Esch: Stressbewältigung. Mind-Body-Medizin, Achtsamkeit, Selbstfürsorge. Medizinisch Wissenschaftliche Verlagsgesellschaft, 2. Auflage, Berlin 2016, ISBN 978-3-95466-230-2.
Commons: Selbstfürsorge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b Selbstfürsorge – Mehr als nur ein heißes Bad Resilienz-Akademie
  2. Barbara Riegel et al.: A Middle-Range Theory of Self-Care of Chronic Illness. In: Advances in Nursing Science. Juli/September 2012 – Volume 35 – Band 3 – S. 194–204. doi:10.1097/ANS.0b013e318261b1ba
  3. You've been getting self-care all wrong. It's a political act and always has been. mashable.com
  4. The history of “Self-Care” the good the bad and the ugly Life of Wellness
  5. Foucault, Michel: Die Ethik der Sorge um sich als Praxis der Freiheit. In: Foucault, Michel (2020): Dits et Ecrits. Schriften. Band 4. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1984, S. 877–883.
  6. a b Barbara Riegel, Sandra B. Dunbar et al.: Self-care research: Where are we now? Where are we going? Version of Record 29 May 2021 doi:10.1016/j.ijnurstu.2019.103402
  7. Hillary Tijerin: Not only does self care matter, it is crucial for achieving mindfulness. Abgerufen am 24. August 2022.
  8. NCCAA: Poverty and Self-Care: What if I Can't Afford Self-Care? 15. Januar 2021, abgerufen am 14. Mai 2024 (englisch).
  9. Susan M. Long: The Wellness and Self-Care Experiences of Single Mothers in Poverty. Abgerufen am 14. Mai 2024.
  10. Christina Dahl: Warum es sich lohnt, gut für sich zu sorgen, 2. Juli 2018.doi:10.1007/s11553-018-0650-5
  11. Christina Dahl: Ein Plädoyer für mehr Selbstfürsorge, 2. November 2017.doi:10.1007/s11553-017-0626-x