Berg-Weißbartlangur

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
(Weitergeleitet von Semnopithecus vetulus monticola)
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Berg-Weißbartlangur

Berg-Weißbartlanguren

Systematik
Familie: Meerkatzenverwandte (Cercopithecidae)
Unterfamilie: Schlank- und Stummelaffen (Colobinae)
Tribus: Schlankaffen (Presbytini)
Gattung: Indische Languren (Semnopithecus)
Art: Weißbartlangur (Semnopithecus vetulus)
Unterart: Berg-Weißbartlangur
Wissenschaftlicher Name
Semnopithecus vetulus monticola
(Kelaart, 1850)

Der Berg-Weißbartlangur (Semnopithecus vetulus monticola) ist eine Unterart des Weißbartlanguren (Semnopithecus vetulus). Er kommt im zentralen Hochland von Sri Lanka vor.

Berg-Weißbartlangur

Verglichen mit den übrigen drei Unterarten des Weißbartlanguren ist der Berg-Weißbartlangur etwas größer. Der Schwanz ist jedoch deutlich kürzer. Das Fell ist dichter und länger. Es ist braungrau gefärbt. Die Haare der Kopfoberseite und am Gesäß heben sich kaum von der übrigen Fellfärbung ab. Der weißliche Backenbart ist jedoch so lang, dass die Ohren teilweise verdeckt werden.[1]

Lebensraum und Lebensweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Der Berg-Weißbartlangur kommt im zentralen Hochland Sri Lankas vor und lebt dort in niedrigwüchsigen tropischen Bergwäldern in Höhen von 1000 bis 2200 Metern über dem Meeresspiegel. Er ernährt sich ausschließlich von Pflanzen und etwa 80 % seiner Nahrung besteht aus Blättern, wobei junge Blätter bevorzugt werden. Außerdem frisst er Früchte, Blüten und Samen. Der Berg-Weißbartlangur ist tagaktiv und geht so gut wie nie auf den Erdboden. Die Affen leben in Gruppen, deren durchschnittliche Größe bei acht bis neun Exemplaren liegt. Es wurde jedoch auch eine Gruppe mit 26 Individuen beobachtet. Die Gruppen bestehen in der Regel aus einem Männchen, mehreren Weibchen und deren Jungtieren. Berg-Weißbartlanguren sind territorial und bei Begegnungen mit anderen Gruppen reagieren sie mit lauten Schreien und spektakulären Sprüngen zwischen den Ästen. Die Territorien sind 1,1 bis 10,9 ha (durchschnittlich 5,8 ha) groß. Da es im Hochland von Sri Lanka keine deutlich ausgeprägten Jahreszeiten gibt, vermehrt sich der Berg-Weißbartlangur das ganze Jahr über. Die Trächtigkeitsdauer beträgt 195 bis 210 Tage und der Abstand zwischen zwei Geburten liegt im Schnitt bei 16 bis 17 Monaten.[1][2]

Der Berg-Weißbartlangur wurde 1850 durch den ceylonesischen Naturforscher Edward Frederick Kelaart erstmals wissenschaftlich beschrieben. Er ist eine von vier Unterarten des 1777 durch den deutschen Gelehrten Johann Erxleben beschriebenen Weißbartlanguren, der auf Sri Lanka endemisch ist. Der Weißbartlangur bildet zusammen mit dem Nilgiri-Langur (Semnopithecus johnii) Südindiens die Untergattung Kasi innerhalb der Indischen Languren (Semnopithecus), die sich durch ein dunkles Fell von den hellgrauen Hanuman-Languren (Untergattung Semnopithecus) unterscheidet. Die vier Unterarten des Weißbartlanguren unterscheiden sich so deutlich voneinander, dass sie auch als unterschiedliche Arten angesehen werden können. Trachypithecus vetulus monticola ist ein Synonym von Semnopithecus vetulus monticola.[1]

Der Berg-Weißbartlangur wird von der IUCN als stark gefährdet (endangered) gelistet. Zwischen 1979 und 2015 ist der Bestand um etwa 50 % zurückgegangen. Der Hauptgrund ist der immer weiter fortschreitende Lebensraumverlust infolge von Waldrodungen zur Brennholzgewinnung und um Raum für landwirtschaftlichen Nutzflächen zu gewinnen.[2]

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. a b c Elizabeth L. Gadsby, Colin P. Groves, Aoife Healy, K. Praveen Karanth, Sanjay Molur, Tilo Nadler, Matthew C. Richardson, Erin P. Riley, Anthony B. Rylands, Lori K. Sheeran, Nelson Ting, Janette Wallis, Siân S. Waters & Danielle J. Whittaker: Family Cercopithecidae (Old World Monkeys). Seite 699 in Russell A. Mittermeier, Anthony B. Rylands & Don E. Wilson: Handbook of the Mammals of the World: - Volume 3. Primates. Lynx Editions, 2013 ISBN 978-84-96553-89-7
  2. a b Semnopithecus vetulus ssp. monticola in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2020. Eingestellt von: Rudran, R., Dittus, W., Gamage, SN & Nekaris, KAI, 2015. Abgerufen am 8. November 2024.