Kalk-Blaugras
Kalk-Blaugras | ||||||||||||
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Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Sesleria caerulea | ||||||||||||
(L.) Ard. |
Das Kalk-Blaugras (Sesleria caerulea[1]) oder Gewöhnliches Blaugras ist eine Pflanzenart aus der Gattung der Blaugräser (Sesleria) innerhalb der Familie der Süßgräser (Poaceae).
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erscheinungsbild und Blatt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kalk-Blaugras ist eine ausdauernde, krautige Pflanze und erreicht Wuchshöhen von 10 bis 40 Zentimetern. Dieses dichte Polster bildende Gras bildet zahlreiche, innerhalb der Blattscheiden emporwachsende Erneuerungssprosse. Die Halme sind nur im unteren Teil beblättert.
Die Blattscheiden sind kahl, wobei die unteren auch fein behaart sein können und fast bis oben hin geschlossen. Die Ligula ist ein 0,2 bis 0,5 Millimeter langer, häutiger Saum. Die kahlen Blattspreiten sind bei einer Länge von 10 bis 25 Zentimetern sowie einer Breite von 2,5 bis 3 Millimetern flach-ausgebreitet oder zusammengefaltet.
Generative Merkmale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Blütezeit reicht von April bis Mai. Der rispige Blütenstand ist 10 bis 30 Millimeter lang und 4 bis 10 Millimeter breit und ist länglich-eiförmig. Die 4,5 bis 7 Millimeter langen Ährchen enthalten zwei bis drei Blüten.
Die Chromosomenzahl beträgt 2n = 28.[2]
Vorkommen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kalk-Blaugras ist in Europa verbreitet.[1] Es sind natürliche Vorkommen bekannt aus Spanien, Frankreich, Großbritannien, Irland, Island, Belgien, den Niederlanden, Luxemburg, Deutschland, Italien, der Schweiz, Österreich, Slowenien, Kroatien, Serbien, Kosovo, Montenegro, Rumänien, Ungarn, der Slowakei, Tschechien, Polen und der Ukraine, dazu von La Palma.[1]
In Deutschland kommt das Kalk-Blaugras in den Alpen und Voralpen verbreitet vor. In der deutschen Mittelgebirgsschwelle gibt es Vorkommen vom Ahrtal bis ins östliche Westfalen, bis ins nördliche Harzvorland und den Randhöhen des Thüringer Beckens und zur Hainleite.
In Österreich kommt diese Art häufig in allen Bundesländern von der collinen bis subalpinen Höhenstufe vor. In den Allgäuer Alpen steigt es in Bayern zwischen Kratzerjoch und Mädelegabel bis zu 2300 Metern Meereshöhe auf.[3] Im Kanton Wallis steigt es bei Zermatt bis 3120 Meter auf.[4]
Als Standort bevorzugt diese kalkstete Pflanze steinige Trockenrasen, Felsrasen und Magerrasen, aber sie kommt auch in trockenen und flachgründigen Wäldern, besonders Föhrenwäldern vor.
Das Kalk-Blaugras gilt als Magerkeitszeiger, Kalkzeiger, Pionierpflanze und Schuttstauer. Sesleria caerulea ist die Kennart der Blaugrashalde (Polygalo amarae-Seslerietum albicantis) und der Blaugrasrasen (Seslerion albicantis). In Hochlagen gedeiht die Art meist in Gesellschaften der Ordnung Seslerietalia, in niederen Lagen kommt sie auch in denen der Klasse Festuco-Brometea, des Verbands Erico-Pinion oder des Unterverbands Cephalanthero-Fagenion vor.[2]
Die ökologischen Zeigerwerte nach Landolt et al. 2010 sind in der Schweiz: Feuchtezahl F = 2w (mäßig trocken aber mäßig wechselnd), Lichtzahl L = 4 (hell), Reaktionszahl R = 4 (neutral bis basisch), Temperaturzahl T = 2 (subalpin), Nährstoffzahl N = 2 (nährstoffarm), Kontinentalitätszahl K = 4 (subkontinental).[5]
Systematik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Erstveröffentlichung für Sesleria caerulea erfolgte 1753 unter dem Namen (Basionym) Cynosurus caeruleus durch Carl von Linné. Die Neukombination zu Sesleria caerulea (L.) Ard. wurde 1764 durch Pietro Arduino veröffentlicht. Weitere Synonyme für Sesleria caerulea (L.) Ard. sind beispielsweise: Sesleria albicans Schult., Sesleria calcarea (Pers.) Opiz, Sesleria deyliana Á.Löve & D.Löve, Sesleria varia (Jacq.) Wettst., Sesleria calcarea subsp. varia Jacq., Sesleria caerulea subsp. calcarea (Čelak.) Hegi, Sesleria caerulea subsp. varia (Jacq.) Hayek.[1]
Aufgrund einer falschen Lektotypisierung der Erstveröffentlichung von Linné wurde zeitweise eine andere Art, das Moor-Blaugras (Sesleria uliginosa Opiz), als Sesleria caerulea bezeichnet.[1]
Unterarten von Sesleria caerulea sind:
- Sesleria caerulea subsp. angustifolia (Hack. & Beck) Jogan: Ihre Blattspreiten sind nur 1,5 bis 2 Millimeter breit und die Granne der Deckspelze ist 1 bis 2 Millimeter lang.[4] Sie kommt in Slowenien, Serbien, Kosovo und Montenegro vor.[1]
- Sesleria caerulea (L.) Ard. subsp. caerulea.[1]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g B.Valdés & H.Scholz; with contributions from E. von Raab-Straube & G.Parolly (2009+): Poaceae (pro parte majore). Datenblatt Sesleria caerulea In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. zuletzt abgerufen am 26. Juli 2023
- ↑ a b Erich Oberdorfer: Pflanzensoziologische Exkursionsflora für Deutschland und angrenzende Gebiete. Unter Mitarbeit von Angelika Schwabe und Theo Müller. 8., stark überarbeitete und ergänzte Auflage. Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2001, ISBN 3-8001-3131-5, S. 229.
- ↑ Erhard Dörr, Wolfgang Lippert: Flora des Allgäus und seiner Umgebung. Band 1, IHW, Eching 2001, ISBN 3-930167-50-6, S. 174.
- ↑ a b Hans Joachim Conert: Familie Poaceae. In Gustav Hegi: Illustrierte Flora von Mitteleuropa. 3. Auflage, Band I, Teil 3, Seite 479–481. Verlag Paul Parey, Berlin und Hamburg 1994. ISBN 3-489-52020-3.
- ↑ Sesleria caerulea (L.) Ard. In: Info Flora, dem nationalen Daten- und Informationszentrum der Schweizer Flora. Abgerufen am 26. Juli 2023.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Manfred A. Fischer, Wolfgang Adler, Karl Oswald: Exkursionsflora für Österreich, Liechtenstein und Südtirol. 2., verbesserte und erweiterte Auflage. Land Oberösterreich, Biologiezentrum der Oberösterreichischen Landesmuseen, Linz 2005, ISBN 3-85474-140-5.
- Hans Joachim Conert: Pareys Gräserbuch. Die Gräser Deutschlands erkennen und bestimmen. Parey, Berlin 2000, ISBN 3-8263-3327-6.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Sesleria caerulea (L.) Ard., Kalk-Blaugras. auf FloraWeb.de
- Kalk-Blaugras. In: BiolFlor, der Datenbank biologisch-ökologischer Merkmale der Flora von Deutschland.
- Steckbrief und Verbreitungskarte für Bayern. In: Botanischer Informationsknoten Bayerns.
- Verbreitung auf der Nordhalbkugel nach: Eric Hultén, Magnus Fries: Atlas of North European vascular plants 1986, ISBN 3-87429-263-0.
- Thomas Meyer: Datenblatt mit Bestimmungsschlüssel und Fotos bei Flora-de: Flora von Deutschland (alter Name der Webseite: Blumen in Schwaben)